Die Großdemonstration für den Erhalt des Bauwagenplatzes “Zomia“ ist aufgelöst worden. Zuvor flogen Böller und Flaschen auf Beamte.

Hamburg. Eine halbe Stunde später als geplant sind die rund 2000 Teilnehmer der Großdemonstration zum Erhalt des Bauwagenplatzes "Zomia" gestartet. Die Demo gegen die von der Stadt geplante Räumung des Bauwagenplatzes hatte am Nachmittag mit einer Kundgebung im Schanzenviertel begonnen. Ursprünglich sollten die Demonstranten durch die Mönckebergstraße zum Bezirksamt Hamburg-Mitte ziehen. Die Polizei begleitete die Demonstration mit einem Großaufgebot. Auch Wasserwerfer waren vor Ort. Die Demonstranten wurden von zwölf Bauwagen begleitet. Die Polizei hatte mit weniger Teilnehmern gerechnet. Die Lage war angespannt. Mehrere Teilnehmer hatten Böller, Flaschen und Leuchtfackeln auf Polizisten geworfen. Dabei wurden fünf Beamte verletzt. Einer von ihnen kam mit einer Platzwunde im Gesicht und einem Knalltrauma ins Krankenhaus. Ein weiterer Beamter musste ebenfalls im krankenhaus behandelt werden. Vier Demonstranten wurden vorläufig festgenommen, drei weitere in Gewahrsam genommen, hieß es.

Der Zug war am Valentinskamp von der Polizei aufgestockt worden. Dort kam es zu ersten Rangeleien. Aus diesem Grund hatte die Polizei vor, die Marschroute zu ändern. Kurze zeit später entschied sich der Versammlungsleiter die Demonstration aufzulösen. Die Beamten ließen zwei Wasserwerfer vor die Massen fahren. Die Teilnehmer wurden aufgefordert, sich zurück zur Edmund-Siemers-Allee zu begeben. Die Teilnehmer sind danach vermutlich in die Schanze gezogen. Am Sievekingsplatz hat es zuvor die Bestrebung gegeben, einen weiteren Zug zu starten, doch der Versuch scheiterte.

Der Tenor der Veranstaltung lautete: "Zomia verteidigen. Schreiber abschreiben. Alternatives Leben durchsetzen“. Markus Schreiber (SPD) ist der Amtsleiter des Bezirks Mitte. Die Polizei hatte bereits mit einer "eher schwierigen“ Demonstration gerechnet.

Ein großer Teil der Protestierenden war nach Polizeiangeben aus der linken Szene. Auch einige Fans des FC St. Pauli hatten sich angeschlossen. Das Heimspiel der Fußballmannschaft gegen die SpVgg Greuther Fürth hatte kurz vor Beginn der Kundgebung am Millerntor geendet.

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Die ursprünglich gesetzte Frist zur Räumung des seit November 2010 bestehenden Bauwagenplatzes Zomia war am Donnerstag abgelaufen. Das Bezirksamt Mitte hat jedoch angekündigt, dass erst noch eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts abgewartet werden soll. Diese könnte den Angaben zufolge bereits kommende Woche fallen. Die Bezirksversammlung Altona bot unterdessen ihre Hilfe an. Die aus SPD und GAL bestehende Koalition stellte einen Platz für den Bauwagen in Altona in Aussicht. (abendblatt.de/dpa)