Eimsbüttel, Ottensen und Co. sind vielen Hamburgern zu teuer geworden. Günstigeres Wohnen südlich der Elbe wird immer beliebter.
Hamburg. Lange Zeit wollten viele Hamburger am liebsten in Ottensen, Eimsbüttel und der Sternschanze wohnen. Doch das scheint sich gewaltig geändert zu haben. Laut eines aktuellen Wohnreports des Magazins Prinz liegen drei der insgesamt sechs Trend-Wohnviertel südlich der Elbe: Harburg, Veddel und Wilhelmsburg sind demnach die Szeneviertel von morgen.
Dafür gibt es unterschiedliche Gründe. Zum Beispiel die hohen Mietpreise , die besonders in zentrumsnahen Stadtteilen viele Hamburger verschreckt haben. Die Hansestadt gehört, was die Mietpreise angeht, zu den teuersten Städten in Deutschland. Im Mai dieses Jahres berichtete das Abendblatt über eine Marktanalyse von Immowelt, nach dem die Mietpreise in der Hansestadt 61 Prozent über dem bundesdeutschen Niveau liegen: Zehn Euro zahlen die Hamburger im Durchschnitt pro Quadratmeter.
Südlich der Elbe sind die Wohnungen erschwinglicher. Harburg liegt mit 7,60 Euro pro Quadratmeter beispielsweise deutlich unter diesem Schnitt.
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Ein weiterer Punkt: Bisher oftmals unbeachtete Stadtteile, wie Wilhelmsburg und Veddel, rücken durch interessante Bau- und Entwicklungsprojekte wieder in den Fokus vieler Wohnungssuchenden. Die Internationale Bauausstellung (IBA) und die Internationale Gartenschau (IGA) in Wilhelmsburg lenken die Aufmerksamkeit auf die Stadtteile. Projekte wie diese sorgen dafür, dass südlich der Elbe wieder kräftig investiert wird.
Ähnlich sieht es in Harburg aus. Durch Sanierungsmaßnahmen soll der Stadtteil an Attraktivität gewinnen: Die Innenstadt einschließlich der Fußgängerzone wird neu gestaltet, ein großer Landschaftspark ist in Planung. Der Sportverein „Sportspaß“, sonst eher innenstädtisch angesiedelt, eröffnet Anfang November ein neues Fitnesscenter in Harburg.
Fest steht: Im Süden der Stadt bewegt sich etwas. Und der Imagewandel ist bei den Hamburgern angekommen.
Aber auch nördlich der Elbe hat sich etwas getan. Laut Prinz-Report überzeugen Bahrenfeld, Hamm-Nord und Barmbek-Nord als Wohnviertel mit dem größten Entwicklungspotenzial.
Gründe dafür seien, dass etwa in Bahrenfeld großflächig saniert wird. Hamm-Nord scheint besonders durch vergleichsweise günstige Mieten zu punkten.
Sylvia Sonnemann von „Mieter helfen Mietern“ kann diesen Trend bestätigen: „Die Hamburger sind bei der Wohnungssuche flexibler geworden und entdecken neue Ecken, eben auch südlich der Elbe.“ Gerade für Studenden böten diese Viertel Vorteile: „Die Mieten sind bezahlbar und die Hafencity-Uni ist in der Nähe.“ Die „einschlägigen Viertel“ seien laut Sonnemann längst Geschichte. „In Hamburg sind durch den Wohnungsmangel letztendlich alle Viertel begehrt.“
Wer nicht Geld sondern vielmehr die Partnersuche als wichtigstes Kriterium für die Wohnungssuche definiert, der sollte sich jedoch anderswo umsehen. Als bestes Viertel für Singles empfiehlt die Prinz den Stadtteil Barmbek-Nord. Der Stadtteil weist einen Rekord-Anteil von 70 Prozent an Einpersonen-Haushalten auf ( das Abendblatt berichtete ). Der Nachteil: In Barmbek-Nord ist bereits der höchste Mietpreisanstieg aller Hamburger Stadtteile zu verzeichnen.