Immobilienpreise in Hamburg ziehen stark an. Unterschiede zwischen der Stadt und dem Umland werden immer größer
Hamburg. Eines hat sich schon beim ersten Blick auf die jüngste Immobilienpreisentwicklung in der Metropolregion Hamburg im Jahresvergleich verändert: "Es gibt kein Segment mehr, in dem die Preise stabil wären", sagt Peter Magel, Vorstandsvorsitzender der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg. Ganz gleich, ob Häuser oder Wohnungen, Neubau oder gebraucht, in der Stadt oder im Umland - fast überall stehen Pluszeichen.
Besonders stark verteuert haben sich neue Eigentumswohnungen in Hamburg, deren Preise im Schnitt um 11,7 Prozent anzogen. "Das ist eine sehr bemerkenswerte Dynamik", so Magel. Absolut gesehen an der Spitze rangiert abermals Harvestehude mit einem Durchschnittspreis von 7619 Euro/m². Mit einem Anstieg von einem Drittel auf 5899 Euro/m² liegt die HafenCity nun nahezu gleichauf mit Blankenese. "Im vorigen Jahr ist das Quartier um den Magdeburger Hafen hinzugekommen, und das ist richtig teuer", sagt Ulrike Stüdemann vom Marktforschungsunternehmen F + B, das den Immobilienatlas für die LBS anhand von 11 611 Angebotspreisen erstellte.
Bei den Eigentumswohnungen aus dem Bestand hält die HafenCity mit 5698 Euro/m² ohnehin den Spitzenplatz vor Rotherbaum mit 4948 Euro/m². Doch auch im mittleren Preisniveau kommt es zu erheblichen Steigerungen - in der Sternschanze sogar um knapp 40 Prozent, in mehreren Stadtteilen südlich der Elbe um rund 20 Prozent (siehe Tabelle). Anders als in den Vorjahren legten die Immobilienpreise jedoch auch im Umland deutlich zu. So verteuerten sich dort neu gebaute Ein- und Zweifamilienhäuser im Schnitt um 4,0 Prozent auf 1677 Euro/m².
Dennoch hat sich die Preisdifferenz zwischen der Stadt und den Umlandgemeinden noch ausgeweitet. Für ein neues Eigenheim muss man innerhalb der Stadtgrenzen aktuell knapp 120 000 Euro mehr anlegen als im Umland, eine neu gebaute Eigentumswohnung von 80 Quadratmetern kostet dort im Durchschnitt rund 115 000 Euro weniger als in der Stadt.
Der Unterschied dürfte sogar noch größer werden, denn während sich die Preise für Wohnraum in Hamburg nach Einschätzung von Magel weiter nach oben bewegen werden, sei im Umland "relative Preiskonstanz" zu erwarten.
Die Gefahr einer Überhitzung sieht der LBS-Chef nicht: "Von einer Immobilienblase wie in Spanien oder Großbritannien sind wir in Deutschland meilenweit entfernt - und in Hamburg sowieso." Hier habe Wohneigentum immer "einen substanziellen Wert", weil das Arbeitsplatzangebot hoch sei, ebenso wie der Freizeitwert.