Ein Runder Tisch bemüht sich nun um Lösungen und berät über die Situation der Obachlosen in Hamburg. “Heute beschnuppern wir uns.“
St. Pauli. Gut zwei Stunden hat das erste Treffen am runden Tisch zum künftigen Umgang mit Obdachlosen im Bezirk Mitte gedauert. „Konstruktiv“ sei es laut Schlichter Hans-Peter Strenge (SPD) verlaufen. Er hatte gestern Nachmittag in die Räume der Diakonie in Altona geladen. Neben Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) waren Dirk Sielmann (SPD, Vorsitzender der Bezirksversammlung Mitte), Maria Maderyc (Amtsleiterin der Sozialbehörde), Ralph Lindenau (Präsident des Bürgervereins St.Pauli), Martin Paulekun (Pastor der St.-Pauli-Kirche), Gabi Brasch (Diakonie-Vorstand), Stephan Karrenbauer (Sozialarbeiter des Obdachlosenmagazins „Hinz & Kunzt“) sowie Thieß Rohweder (Leiter der Polizeiwache an der Caffamacherreihe) der Einladung gefolgt.
„Wir werden uns am Freitag kommender Woche wieder treffen“, sagte Strenge nach dem Treffen. Bis dahin habe Schreiber eine „bauliche Hausaufgabe“ aufbekommen. Nähere Details wollte er zunächst nicht bekannt geben. Es werde wohl noch ein bis zwei weitere Zusammenkünfte brauchen, bis eine Lösung gefunden sei.
Das Schlichtungsgespräch war ins Leben gerufen worden, weil der Obdachlosen-Zaun unter der Kersten-Miles-Brück an der Helgoländer Allee parteienübergreifend auf Ablehnung gestoßen war. Wie berichtet, hatte ihn Bezirksamtsleiter Schreiber errichten lassen, um Obdachlose daran zu hindern, sich unter der Brücke niederzulassen. Zuvor hatte der Bezirk mit den Stimmen der SPD und GAL den Platz unter der Brücke für 100000 Euro saniert, um dieses Ziel zu erreichen. Als das Vorhaben sich als erfolglos erwies, wurde der Zaun zunächst errichtet und neun Tage später nach heftigen Protesten wieder abmontiert.
Noch vor der ersten Verhandlungsrunde war Kritik an der personellen Zusammensetzung laut geworden. „Die Opposition der Bezirksversammlung ist bisher nicht eingeladen“, sagte Bernd Ohde, CDU-Fraktionschef in Mitte. Das moniert auch der GAL-Fraktionsvorsitzende Michael Osterburg. „Ein runder Tisch soll doch eigentlich die Probleme der Stadt lösen. Ich habe das Gefühl, dass die SPD ihre eigenen Probleme lösen will.“ Die Kritik zielt auf die Tatsache, dass Strenge Sozialdemokrat ist, ebenso wie Schreiber und Sielmann als Vorsitzender der Bezirksversammlung. Strenge sieht darin kein Problem. „Dass der Vorsitzende der Bezirksversammlung ein SPD-Mann ist, das ist nun mal der Tatsache geschuldet, dass die SPD die stärkste Fraktion ist.“ Er gehe davon aus, dass Sielmann alle Bezirksabgeordneten vertrete. (sba)