Spanische Bauern sind von der EHEC-Krise arg gebeutelt. Die Südeuropäer sprechen jetzt mit Deutschland über Hilfen. Fließt Geld? Und wie viel?

Hamburg. Jetzt nehmen Spanien und Deutschland Gespräche über Hilfen für spanische Bauern auf, die infolge der EHEC-Krise Verluste in Millionen-Höhe erlitten hatten. Auch in der EU sind die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Welle für Bauern in dieser Woche Thema. Entscheidungen über konkrete Hilfen für die betroffenen Landwirte stehen bei den Beratungen von EU-Kommission und Vertretern der EU-Staaten am Dienstag allerdings nicht an, sagte der Sprecher von EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos am Sonntag in Brüssel. Ein außerordentliches Treffen der EU-Agrarminister - bei dem darüber entschieden werden könnte - ist für den 17. Juni geplant, verlautete aus EU-Kreisen. Erst dann könnten die Minister mögliche Entschädigungen für europäische Obst- und Gemüsebauern absegnen. (dpa)

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Während weiter nach der Quelle des gefährlichen EHEC-Erreger gesucht wird, räumte Daniel Bahr ein, dass es zu Engpässe in einigen Krankenhäusern kommen könnte. Es herrsche eine angespannte Lage bei der Versorgung von Kranken in den Krankenhäusern, wie Bahr in der "Bild am Sonntag“ sagte. Als Lösung nannte Bahr, dass die fehlenden Kapazitäten etwa in Hamburg und Bremen durch freie Plätze in den umliegenden Krankenhäusern ausgeglichen werden. Der FDP-Politiker wird am Nachmittag im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erwartet, wo sich der Minister über die Lage von Patienten informieren will. In dem UKE werden viele Ehec-Opfer behandelt, die unter dem lebensgefährlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) leiden. Die Hansestadt ist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl das am stärksten betroffene Bundesland.

Am Mittwoch wollen sich Bahr und die Minister aus den Ländern zu einem Treffen zusammenkommen, bei dem das Thema Ehec zur Sprache kommen soll, wie sein Sprecher sagte. Ein krisentreffen sei dies aber nicht. Das hatte die "Bild am Sonntag“ zuvor berichtet.

Kritik kommt indes aus der Opposition. Bemängelt wird das Krisenmanagement der Behörden. Auch über einen Monat nach Ausbruch der Seuche arbeiteten Ministerien, Bundesbehörden, Bundesländer, Kliniken und Gesundheitsämter unkoordiniert nebeneinander her, erklärte der SPD-Bundestagsabgeordnete Thomas Oppermann am Sonntag. Es sei keine klare Linie erkennbar. "Die Hinweise für die Bevölkerung haben das Niveau des Einführungslehrgangs in der Hauswirtschaftsschule. Das reicht nicht aus.“

Weiterhin versuchen die Behörden fieberhaft herauszufinden, wie sich viele Hunderte Patienten vor allem in Norddeutschland mit dem Bakterium infizierten. So arbeiten im Lagezentrum des Robert-Koch-Institutes (RKI) nach eigenen Angaben rund um die Uhr Mitarbeiter, um Hinweise aus der Bevölkerung und von Behörden auszuwerten. Das Institut dementierte am Sonnabend indirekt einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus“, demzufolge die Ehec-Epidemie mit dem Hamburger Hafengeburtstag Anfang Mai in Verbindung stehen könnte. "Pressemeldungen, wonach Ehec-Infektionen mit Großveranstaltungen in Verbindung gebracht werden, decken sich nicht mit den Erkenntnissen des RKI und stehen im Widerspruch zu dem epidemiologischen Profil des Ausbruchs“, erklärte das Institut.

Unterdessen soll die Zahl der EHEC-Infektionen in Hamburg etwas langsamer steigen. Von Freitag auf Sonnabend habe es 19 neue Fälle von EHEC-Infektionen oder Verdacht darauf gegeben, zitierte der NDR am Sonntag die Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Allerdings sei darunter auch ein neuer Fall der schweren Komplikation HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom). Entwarnung könne aber dennoch nicht gegeben werden. Die Empfehlung, auf rohen Salat, Salatgurken und Tomaten zu verzichten, gelte weiter.

Am Nachmittag wird Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) besuchen. Dort will er sich über die Versorgung von EHEC- und HUS- Patienten informieren. (abendblatt/dpa/rtr)