Vor einer Woche wurde Norbert Schatz von seinen Pflichten entbunden. Viele Besatzungsangehörige bekämen noch jetzt “feuchte Augen“.
Hamburg. Die Besatzung der „Gorch Fock“ hat sich mit einer Erklärung hinter ihren abgesetzten Kapitän Norbert Schatz gestellt. Das berichtet das "Hamburger Abendblatt" in seiner Sonnabendausgabe. In dem Schreiben heißt es: „Unverständnis, Wut, Fassungslosigkeit, schockierte Gesichter; mehr noch, viele Besatzungsangehörige bekommen noch immer feuchte Augen, das ist die Realität, die nach seinem Abgang bleibt.“ Schatz verlasse die „Gorch Fock“ „mit der bitteren Gewissheit, wohl nie wieder zur See zu fahren“.
Norbert Schatz war vor einer Woche von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) seiner Pflichten an Bord des Ausbildungsschiffs entbunden worden . Der Grund waren die Vorkommnisse an Bord nach dem Tod der 25-jährigen Offiziersanwärterin Sarah Lena Seele im vergangenen November. Die Besatzung soll die Kollegen der verunglückten Kadettin nach dem Unfall zum gefährlichen Aufsteigen in die Takelage gezwungen haben. Als sich Offiziersanwärter weigerten, sollen ihnen berufliche Konsequenzen angedroht worden sein. Von Meuterei war die Rede. Auch eine Karnevalsfeier kurz nach dem Tod der jungen Soldatin und geschmacklose Rituale an Bord sorgten für Empörung.
In ihrer Erklärung kündigt die Besatzung an, die Vorwürfe zu entkräften. „Wir sind keine Hinterwäldler; wir repräsentieren das Land und seine Menschen“, heißt es. Und weiter: „Wir haben nichts zu verbergen.“