Tausende Menschen stehen am Donnerstagmorgen auf dem Wiesendamm vor dem Bahnhof Barmbek und haben ein gemeinsames Anliegen: Sie demonstrieren gegen Rechts.

Es ist kurz nach elf Uhr, und gleich wird sich der von dem "Hamburger Bündnis gegen Rechts" angemeldete Demonstrationszug in Bewegung setzen.

Auch Peter Wils (49) aus Langenhorn ist dabei und gibt sich kämpferisch: "Ich will den Neonazis nicht die Straße überlassen. Deshalb bin ich heute hier und demonstriere."

Wenige Meter weiter steht Bürokauffrau Gunda Engelke (54) aus Barmbek mit ihrer Tochter und Freunden zusammen: "Es ist empörend, dass die Rechten überhaupt durch Hamburg ziehen dürfen. Um meinem Ärger Luft zu machen, gehe ich heute auf die Straße." Angst hat die Bürokauffrau vor den Rechten nicht: "Ich lasse mich nicht einschüchtern und vertrete öffentlich meine Meinung, wenn mir etwas nicht passt."

Das sieht Kemal Ibis (54) aus Farmsen ähnlich: "Es ist mir wichtig, dass wir Bürger hier heute Präsenz gegen Rechts zeigen. Die Nazis dürfen hier nicht Fuß fassen."

Auffällig ist, dass viele Eltern ihre Kinder mit zu der Demonstration gebracht haben und offenbar hoffen, dass es im weiteren Verlauf friedlich bleibt: "Sollte es Randale geben, sind wir sofort hier weg. Wir begeben uns auf keinen Fall in Gefahr", sagt zum Beispiel Lisa Grotehusmann, die gemeinsam mit ihrer Tochter Lotte (2) aus dem Stadtteil Rotherbaum nach Barmbek gekommen ist.

Etwas abseits steht Annika S. (26) mit ihrem Baby. Der drei Monate alte Bjarne trägt auf dem Rücken ein Tuch mit der Aufschrift: "Nazis riecht an meiner Windel". Auch für Annika S. ist klar: "Wir wollen hier friedlich gegen die Neonazis protestieren und hoffen, dass es nicht zu Ausschreitungen kommt."