Kommentar
Wer in einer Großstadt wie Hamburg einfach nur helfen will, muss damit rechnen, seine Zivilcourage mit dem Leben zu bezahlen. Ist das wirklich die Botschaft des tödlichen Faustschlags in der S-Bahn? Nein, solch eine Schlussfolgerung ist so fatal wie falsch.
Zum einen wissen wir noch immer nicht, was genau am Sonntag gegen sechs Uhr früh in der S 1 geschah. Zum anderen kennt Zivilcourage schlicht keine Alternative. Wenn wir nicht mehr einschreiten, wenn vor unseren Augen jemand bedroht wird, so geben wir damit grundsätzlich den Anspruch auf, Teil einer zivilisierten Gesellschaft zu sein. In der wird so etwas eben nicht toleriert. Letzten Endes gilt die simple Wahrheit: Wer nichts tut, macht mit.
Die Frage, die sich jetzt stellt, muss daher lauten: Wie helfe ich richtig, ohne mich selbst zu gefährden? Spontan, aber überlegt, der Situation angepasst. Das raten die Experten. Angesichts des jüngsten schrecklichen Vorfalls sollte sich jeder fragen, wie er konkret einschreiten könnte. Denn schließlich könnte jeder selbst das Opfer sein, das auf Hilfe angewiesen ist.