Beschluss: Geistig verwirrte Kusch-Attentäterin wird im Maßregelvollzug isoliert

Yvonne C. (42), die Frau, die Justizsenator Roger Kusch ein Messer ins Bein rammte, sitzt jetzt für unbestimmte Zeit im Haus 18 des Klinikums Nord - der geschlossenen Psychiatrie in Ochsenzoll. Hier, wo auch diverse Mörder und andere Schwerverbrecher untergebracht sind, soll sie eine erste Therapie beginnen. Vor allem aber wird sie sich und andere zunächst nicht mehr gefährden können: In Haus 18 herrscht höchste Sicherheitsstufe.

Freitag wurde die Altonaerin nach Ochsenzoll gefahren. Die Nacht zuvor hatte sie in der Asklepios-Klinik in Rissen verbracht. Dort erhielt sie Besuch von einem Richter des Vormundschaftsgerichts Blankenese. Der entschied: Yvonne C. muss für zunächst sechs Wochen in eine geschlossene Klinik. Sie wird medikamentös behandelt. Notfalls auch gegen ihren Willen. Yvonne C.s Pflichtverteidiger legte keinen Widerspruch ein. Am Nachmittag beschäftigte sich erneut ein Gericht mit der Attentäterin. Diesmal im Strafjustizgebäude: Der Strafrichter erließ um 15 Uhr einen Unterbringungsbefehl für den Maßregelvollzug im Klinikum Nord. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter - wegen versuchten Totschlags.

Direkt nach der Entscheidung wurde die verwirrte Altonaerin zum Haus 18 gebracht. Dort bezog sie um 16.10 Uhr ein Einzelzimmer in der Frauenabteilung. Sie darf keinen Kontakt zu anderen Insassen aufnehmen, keinen Besuch empfangen. "Damit sie erst mal zur Ruhe kommt", so erläutert Dr. Guntram Knecht, Leiter des Hause 18: "In den kommenden Tagen folgen psychiatrische Diagnosen." In vier bis acht Monaten wird eine Kammer des Landgerichts über die Schuldfähigkeit der Patientin befinden.

Der sozialpsychiatrische Dienst in Altona hat, so Bezirksamtssprecher Rainer Doleschall am Freitag, zum ersten Mal Anfang Dezember 2003 Kenntnis von Yvonne C.s Verwirrtheit erhalten. Nachbarn aus der Gerichtstraße, wo die Attentäterin lebte, meldeten dem Amt, dass sie die Nachbarn terrorisiere. Yvonne C. wurde zu einem Gespräch am 17. Dezember eingeladen, erschien aber nicht. Stattdessen schickte sie ein Fax: Nicht sie sei wirr, sondern alle anderen in ihrem Haus. Am 6. Februar 2004 meldete die Wache 21 (Mörkenstraße), dass mit Yvonne C. etwas nicht stimme. Wieder wurde sie zum Termin gebeten, diesmal zum 19. Februar. Doleschall: "Wenn sie auch dann nicht gekommen wäre, hätten die Ärzte einen Hausbesuch gemacht. Das ist so Standard. Mehr als klingeln und hoffen, dass die Betroffene die Ärzte und Psychologen hereinlässt, kann man nicht tun." Mit einem Aggressionsausbruch wie am Donnerstag rechnete niemand.