Kommentar
Die Messer-Attacke auf Justizsenator Roger Kusch - sie hätte genug Stoff für Überreaktionen geboten. Politiker, die jetzt ihr Wahlkampfsüppchen kochen, aus der Einzeltat Konsequenzen für die Innere Sicherheit ablesen wollen. Die Polizeiführung, die darauf dringt, Politiker radikal von den Bürgern fernzuhalten. Und schließlich der Betroffene selbst, der auf den Mitleidseffekt setzt.
Doch alles das ist ausgeblieben. Parteiübergreifend gab es vor allem Genesungswünsche. Der Staatsschutz hat besonnen reagiert, äußert sich zu den leicht erhöhten Personenschutz-Maßnahmen nur auf hartnäckige Nachfrage. Und Roger Kusch kündigte an, den 20-Jährigen, der wohl sein Leben rettete, nur abseits aller TV-Kameras treffen zu wollen - und nicht in einer Talkshow.
Beruhigende Reaktionen - wenn die Tat einer geistig Verwirrten, die nur eine von vielen potenziell Gefährlichen in Hamburg sein dürfte, nicht an sich so beunruhigend wäre.