Der seit vier Monaten amtierende Chef des Rauhen Hauses, Pastor Friedemann Green, hat keine Erklärung für Laras Tod. Nichts habe auf die Katastrophe...

Der seit vier Monaten amtierende Chef des Rauhen Hauses, Pastor Friedemann Green, hat keine Erklärung für Laras Tod. Nichts habe auf die Katastrophe hingedeutet, sagte er im Gespräch mit dem Abendblatt.


Hamburger Abendblatt:

Es gibt gravierende Unterschiede in der Darstellung der Lebensumstände der Mutter. So wird die Vermüllung von Zeugen und Familienmitgliedern genau beschrieben. Es soll etliche Müllsäcke gegeben haben, die nicht von einem Tag auf den anderen entstehen. Wie sah es am 3. März beim letzten Besuch in der Wohnung aus?

Pastor Friedemann Green:

Es gab am 3. März absolut keinen Anlass zur Besorgnis. Es gab keine Vorzeichen einer Vernachlässigung. Die Wohnung war nicht vermüllt. Die Mitarbeiterin des Rauhen Hauses ist sehr erfahren, seit vielen Jahren, und hatte keine Hinweise auf die Katastrophe.



Abendblatt:

Das Baby war deutlich unterernährt, hatte kein Fettgewebe. Hinweise auf eine andere Todesursache gibt es noch nicht. Das erklärt sich aus Ihren Erkenntnissen nicht.

Green:

Wir stehen mit großer Betroffenheit vor einem Rätsel. Was es nicht erträglicher macht.



Abendblatt:

Wie beurteilen Sie die Betreuung?

Green:

Nach vorläufiger Kenntnis hat es eine gute Zusammenarbeit mit der Mutter und eine gelungene Betreuung gegeben. Es gab ein bis zwei verabredete Besuche pro Woche.



Abendblatt:

Hat die 18-Jährige die Mutterrolle gut ausgefüllt?

Green:

Die junge Frau hat ihre Mutterrolle gut angenommen. Sie hat auch Fürsorge für ihr Kind gezeigt. Die Versorgung des Kindes schien gut, verlässlich und ordentlich.



Abendblatt:

Wurden die Besuche protokolliert?

Green:

Das erfahre ich erst heute Nachmittag in einem Gespräch mit der Mitarbeiterin.



Abendblatt:

Aus den Recherchen des Hamburger Abendblatts ergibt sich, dass die Wohnung der jungen Mutter schon während der Schwangerschaft vermüllt war. In der Wohnung sollen Rattenkäfige gestanden haben und Kleintiere gehalten worden sein.

Green:

Das Jugendamt hatte vor Laras Geburt festgestellt, dass die Mutter mit ihrer neuen Rolle an die Grenze ihrer Möglichkeiten kommt. Deswegen wurde schon vor der Geburt die Mutter umfangreich betreut. Die Lage konnte stabilisiert werden.



Abendblatt:

Weitere heftige Vorwürfe lauten: Die Mutter trinke, könne ihr Baby nicht ausreichend ernähren, kümmere sich nicht genug.

Green:

Davon ist nichts bekannt.



Abendblatt:

Gab es Hinweise aus der Verwandtschaft auf Vernachlässigung?

Green:

Es gab einen Hinweis aus der Familie im Dezember 2008. Eine sofortige Überprüfung ergab: Es war gegenstandslos.



Abendblatt:

Sie werden die Mutter weiter betreuen?

Green:

Ja, der Auftrag geht weiter.