Einen Tag nach dem Tod der neun Monate alten Lara aus Wilhelmsburg sind die Mutter des Säuglings und ihr Lebensgefährte wieder auf freiem Fuß. Das...
Hamburg. Einen Tag nach dem Tod der neun Monate alten Lara aus Wilhelmsburg sind die Mutter des Säuglings und ihr Lebensgefährte wieder auf freiem Fuß. Das Baby war am Mittwoch tot in der Wohnung des jungen Pärchens entdeckt worden. Eine schnelle Obduktion ergab: Das Baby war stark unterernährt. Die Frage, ob Lara tatsächlich verhungert ist, soll jetzt mithilfe von feingeweblichen Untersuchungen geklärt werden.
In Hamburgs Behörden beginnt die Suche nach möglichen Schuldigen. Jessica R., die 18 Jahre alte Mutter des Kindes, wurde seit geraumer Zeit von sozialen Diensten betreut. Zuletzt kümmerte sich das Rauhe Haus im Auftrag des Bezirksamts Mitte um die junge Frau und das Baby. Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) zeigte sich alarmiert und bestürzt vom Tod des kleinen Mädchens: "Da sich die Familie in Betreuung des Jugendamtes Mitte befand, habe ich den Sachstand und eine Einschätzung des zuständigen Bezirksamtsleiters Markus Schreiber angefordert", sagte er. Schreiber selbst kündigte an, die Vorgänge "brutalstmöglich" aufklären zu wollen. Erste Politiker werfen den beteiligten Ämtern Versagen vor. "Was muss denn noch passieren, bevor sich in der Jugendamtsleitung endlich etwas ändert?", fragt CDU-Jugendpolitiker Peter Herkenrath. Jessicas Vater erhebt schwere Vorwürfe gegen die Behörden.
Seine Familie habe immer wieder auf den Notstand hingewiesen, doch echte Hilfe sei ausgeblieben.