Hamburg. Ein Discounter organisiert besondere Spendenaktion, nachdem die gemeinnützige Organisation Hilfesuchende in Hamburg ablehnen musste.
- Die Hamburger Tafel musste zuletzt häufiger Hilfesuchende ablehnen.
- Die Lage bei der gemeinnützigen Organisation ist dramatisch.
- Der Discounter Netto startet eine ganz besondere Spendenaktion mit Dubai-Schokolade.
Egal ob Dubai-Schokolade in Berlinern, Dubai-Schokolade in Cookies, oder Dubai-Schokolade in Crêpes auf den Weihnachtsmärkten: Kaum eine Süßigkeit sorgte, ob nun gerechtfertigt oder nicht, in den vergangenen Jahren für so viel Wirbel wie die gehypte Schokolade mit einer Füllung aus Pistaziencreme und Tahin.
Wenig verwunderlich also, dass nun auch Discounter Netto mit der exklusiven Süßigkeit in die Hamburger Filialen lockt – allerdings mit einer Aktion für den guten Zweck. Unter dem Motto „Tafeln für die Tafel“ will der Discounter-Riese den vollständigen Verkaufserlös jeder verkauften Dubai-Schokoladen-Tafel innerhalb der Weihnachtswoche, also ab dem 23. Dezember, an die Hamburger Tafel spenden.
Dubai-Schokolade in Hamburg: Netto spendet kompletten Erlös an die Tafel
Das Timing der Spendenaktion könnte dabei kaum besser sein, denn die Lage bei der Hilfseinrichtung ist dramatisch. „Bei 80 Prozent der Ausgabestellen in Hamburg mussten wir einen Aufnahmestopp verhängen“, sagt Jan Henrik Hellwege, Geschäftsführer der Hamburger Tafel e.V., auf Anfrage.
„Bei 80 Prozent der Ausgabestellen in Hamburg mussten wir einen Aufnahmestopp verhängen.“
Konkret heißt das: Neue Hilfesuchende können nicht in das Programm aufgenommen werden, abgesehen von der einmaligen Soforthilfe. „Das ist wirklich sehr bedauerlich, weil unser Konzept eigentlich darauf angelegt ist, kontinuierlich zu unterstützen“, erklärt Hellwege.
Besonders an den frischen Lebensmitteln mangele es aktuell. „Die Supermärkte verspenden sie einfach nicht mehr so stark. Das liegt an den intelligenteren Systemen: Es entstehen einfach nicht mehr so viele Überschüsse“, so der Geschäftsführer. Das sei gesamtgesellschaftlich „eine tolle Entwicklung, für uns als Tafel aber sehr schwierig“.
Lage bei Hamburger Tafel dramatisch – es fehlen derzeit vor allem frische Lebensmittel
Gleichzeitig bestehe nämlich bei der Einrichtung ein immer höherer Bedarf: Aufgrund der gestiegenen Lebensmittelpreise verzeichne man einen enormen Zuwachs an Hilfesuchenden. „Das ist eine große Schere, die da entsteht. Einerseits weniger Spenden, andererseits mehr Menschen, die auf Lebensmittel der Tafel angewiesen sind“, erklärt Hellwege.
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Mit dem Geld der von Netto initiierten Spendenaktion werde man deshalb nun frische Lebensmittel kaufen. Eine langfristige Lösung sei das aber nicht, meint Hellwege: „Das wäre viel zu teuer, außerdem brauchen wir das Geld eigentlich für Logistik. Wir müssen es schaffen, die entsprechenden Lebensmittel wieder als Spende zu bekommen.“
Dubai-Schokolade: Chef der Hamburger Tafel freut sich über Spende von Netto
Die Maßnahme des Discounters, Erlöse der Dubai-Schokolade der Tafel zu spenden, habe ihn trotzdem gefreut. „Wir fanden diesen Trend so skurril. Bei Lindt standen die Leute in langen Schlangen, um eine dieser Schokoladentafeln zu bekommen. Bei uns stehen die Leute in langen Schlangen, um einfach irgendwas zu essen zu bekommen.“ Umso schöner sei es, dass das Unternehmen den Hype um das Luxusprodukt nun intelligent nutze und soziales Engagement vorantreibe.
Netto wolle mit der lokalen Spendenaktion „ein Zeichen für gemeinschaftliche, gesellschaftliche Solidarität“ setzen. „Uns ist es dabei besonders wichtig, auch unseren Kundinnen und Kunden immer wieder zu ermöglichen, im Alltag Verantwortung zu übernehmen“, heißt es von dem Unternehmen.