Hamburg. Eines der ältesten Häuser Hamburgs ist fertig saniert. Wie das historische Gebäude aussieht und wie es in Zukunft genutzt werden soll.

„Das lange Warten hat ein Ende“, hieß es in der Begrüßungsrede am Montag vor malerischer Kulisse im Treppenviertel von Blankenese. Viele Gäste waren gekommen, um die feierliche Eröffnung des Fischerhauses an der Elbterrasse 6 zu feiern und sich einen Eindruck vom Haus nach der langen Sanierungszeit zu verschaffen.

So viel vorweg: Das Haus – eines der ältesten Wohngebäude Hamburgs – ist kaum wiederzuerkennen und für manchen Besucher auch noch erstaunlich leer. Auch hier heißt es offenbar noch Warten.

Hamburgs ältestes Wohnhaus in Blankenese eröffnet – „das lange Warten hat ein Ende“

Geduld war in diesem Fall gleich mehrfach gefragt. Lange wurde um die nötige Sanierung des Fischerhauses aus dem Jahr 1570 und die finanziellen Mittel dafür gerungen. Aus einem Corona-Topf schöpfte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel dann die Lösung ab. Für 3,5 Millionen Euro wurde das Gebäude in den vergangenen Jahren saniert. Im März 2023 war die Sanierung eigentlich abgeschlossen, doch es fehlten noch Innenarbeiten.

Fischerhaus Blankenese
Festakt: Zur Eröffnung des Fischerhauses Blankenese zerschnitten Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (v.l.), Finanzsenator Andreas Dressel und Blankeneses Pastor Frank Engelbrecht ein Band. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Eine Küche wurde noch eingebaut, Mängel behoben und Prozesse optimiert, wie es auf mehrfache Nachfrage vonseiten der Kirchengemeinde Blankenese als Nutzer und dem Bezirksamt Altona als Vermieter heißt. Jetzt wolle man das Gebäude mit Leben füllen, wie der neue Pastor in Blankenese, Frank Engelbrecht, verspricht. Wann und wie das genau aussehen soll, sei aber im Entstehen. Daher gebe es bislang kaum Möbel in den Räumen.

Treppenviertel Blankenese: weiß-blaues Fischerhaus hat einen neuen Anstrich

Wer das Haus aus alten Zeiten kennt, wird sich erstaunt die Augen reiben. Aus dem ursprünglich weißen Haus mit blauem Fachwerk ist ein im Treppenviertel nicht unumstrittenes orange-rotes Haus geworden.

Fischerhaus Blankenese
Einblicke in das älteste Wohnhaus der Stadt, das nach der Sanierung kaum wiederzuerkennen ist. Hier der Eingangsbereich. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Allerdings passt der Ton zum neuen Innenanstrich. Auch dort herrscht Mut zur Farbe vor, mit satten Blautönen. Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg (Grüne) beschreibt ihren Eindruck beim ersten Betreten so: „Das ist ein Gefühl von Nachhausekommen.“

Altonas Bezirksamtsleiterin: „Jetzt steht das Fischerhaus in dieser Pracht da“

Die Bezirksamtsleiterin betonte mit Blick auf die lange Sanierungszeit, dass bei diesem denkmalgeschützten Haus eben nichts von der Stange komme. „Jeder Beschlag muss extra angefertigt werden.“ Da könne es auch mal zu Verzögerungen kommen. „Dafür steht es jetzt in dieser Pracht da.“

Die Chefin im Altonaer Rathaus hofft, dass das Fischerhaus gerade angesichts der aktuellen Herausforderungen dieser Zeit zu einem Ort auch für Geflüchtete wird. Finanzsenator Andreas Dressel wünschte sich in seiner Ansprache, „dass jetzt viele daraus etwas Gutes machen“.

Fischerhaus in Blankenese soll als Treffpunkt und Begegnungsstätte in Hamburg dienen

Das Haus soll als Treffpunkt für unterschiedliche Gruppen dienen. Es geht dabei auch um Angebote für Senioren gegen die Einsamkeit. Im ältesten Haus der Gegend sollen auch Traditionen gepflegt werden, beispielsweise durch die Blankeneser Trachtengruppe.

Fischerhaus Blankenese
Prächtiges Auftreten: Mitglieder der Blankeneser Trachtengruppe waren beim Fest dabei. Hier Helga Neugebauer (l.) in der Festtagstracht und Hannelore Droop in der Kirchentracht im Fischerhaus. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

Als Vertreterin der Gruppe erinnerte Helga Neugebauer an die wichtige Bedeutung des Fischerhauses, das schon immer als Treffpunkt eine Verbindung zwischen dem jungen und dem alten Blankenese hergestellt habe. Im historischen Gebäude erfährt unter anderem seit Jahrzehnten die Jugend aus den umliegenden Schulen etwas über die Geschichte ihres Heimatortes.

Fischerhaus Blankenese eröffnet: Wann die Ausstellung zu sehen ist, bleibt unklar

Dafür wurde ein Teil des Hauses auch immer als kleines Museum genutzt und durch den Förderkreis Historisches Blankenese betrieben. Die Exponate sind zwar teilweise zurück im Haus, wann und wie sie aufgebaut werden, darauf gab es am Montag keine konkrete Antwort. Man warte noch, heißt es von den Beteiligten. Die einen warten auf Möbel, die anderen auf ein Konzept oder eine Ansage. Warten heißt es auch noch im Fall der angrenzenden Wohnung.

Sie wird vom Bezirk vermietet, mit den Einnahmen soll ein Teil der Kosten vom Fischerhaus-Treffpunkt gedeckt werden. Die Wohnung ist fertig, aber nicht bezogen. Auf Anfrage heißt es vom Bezirk dazu, dass es einen alten Mietvertrag gebe und die bisherigen Bewohner ein Rückkehrrecht hätten.

Fischerhaus Blankenese
Das Fischerhaus in Blankenese nach der Sanierung: Im Biedermeierzimmer stehen zumindest ein paar Möbelstücke, die anderen Räume bieten noch Platz für Ideen. © FUNKE Foto Services | Roland Magunia

In Blankenese ließ man sich am Montag von den noch ungelösten Fragen aber nicht die Stimmung vermiesen. Gemeinsam wurde das Blankenese-Lied angestimmt, eine Flagge gehisst und ein großer Kuchen angeschnitten.

Hamburger Initiative kämpft um Schulkate in Lurup – und schöpft Hoffnung

So weit wie man mit dem Fischerhaus ist, wäre man in Lurup gern. Dort kämpft eine Initiative um den Erhalt eines ebenfalls alten und stadtprägenden Gebäudes, das ein Sanierungsfall ist: die Schulkate.

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Eine Vertreterin aus Lurup war am Montag nach Blankenese gekommen, um sich bei den zahlreichen Vertretern aus Politik und Behörden Gehör zu verschaffen und für die Schulkate zu kämpfen. „Das macht mir ein bisschen Hoffnung“, sagte Marion Hellerich mit Blick auf das Fischerhaus und die Gespräche.