Hamburg. Die „Alte Schule“ soll nicht verfallen. Gemeinsamer Antrag von CDU und Linken hat es in sich. Das sind die Forderungen.

Im Streit um den Erhalt von Lurups ältestem Haus, der nicht nur im Stadtteil bekannten "Alten Schule", erhöhen Altonas Bezirkspolitiker jetzt den Druck auf den Eigentümer und auf einzelne Behörden. In der Bezirksversammlung am Donnerstagabend wurde dazu ein gemeinsamer Antrag von CDU und Linken-Fraktion angenommen, der es in sich hat.

Unter anderem fordern die Bezirkspolitikerinnen und -politiker Hamburgs Kulturbehörde auf, den Eigentümer der Schulkate an der Luruper Hauptstraße 132, „mit bauordnungs- und denkmalschutzrechtlichen Mitteln dazu anzuhalten, einen ordnungsgemäßen Zustand der Kate zu gewährleisten“.

Lurup: Arbeiten am ältesten Haus laufen schon seit zwei Jahren

Weiter wird gefordert, „substanzgefährdende Schäden insbesondere am Dach des Gebäudes unverzüglich zu beheben und jeder Verschlechterung der baulichen Substanz des Gebäudes durch geeignete Maßnahmen unverzüglich entgegenzuwirken“.

Wie berichtet, laufen schon seit dem Verkauf der Kate vor mehr als zwei Jahren in und am Haus Renovierungsarbeiten – ohne dass ein Ende in Sicht ist. Zahlreiche Luruperinnen und Luruper fürchten, dass die Arbeiten an dem Haus nur halbherzig umgesetzt werden und diesem eher schaden als nutzen. Zeitweise war vor Ort auch ein Baustopp verhängt worden – und Ende vergangenen Jahres demonstrierten sogar 130 Menschen für den Erhalt des Gebäudes und für eine öffentliche Nutzung.

Lurups ältestes Haus – Linke: „Wettlauf mit der Zeit“

„Das Ganze ist ein Wettlauf mit der Zeit, wir müssen handeln, bevor es zu spät ist“, sagt Linken-Fraktionschef Karsten Strasser dem Abendblatt. Und Kulturpolitikerin Kaja Steffens (CDU) ergänzt: „Wir sind mit unserer Geduld am Ende. Das Ganze darf von der Stadt nicht weiter verschlafen werden.“ Laut Steffens zeige bereits die ungewöhnliche Allianz aus Christdemokraten und Linken, wie brisant das Thema mittlerweile ist.

Die Kate wurde im Laufe der vergangenen Jahrzehnte mehrfach umgestaltet – nicht immer zu ihrem Vorteil. Sie ist mit Abstand das älteste und wohl auch historisch bedeutendste Bauwerk im Stadtteil. Sie wurde bereits in den Jahren 1822/23 erbaut, eine Erweiterung erfolgte 1855. Bis Ende der 1920er-Jahre wurde sie als Schule genutzt, entsprechend hat sich ihr Name „Alte Schule“ bis heute erhalten.

Lurups ältestes Haus: Gebäude mit „identitätsstiftender Funktion“

Immer wieder wird in dem an historischer Bausubstanz armen Stadtteil entsprechend auf ihre identitätsstiftende Funktion hingewiesen. „Durch die Bewahrung der Ästhetik und Tradition der Immobilie für die Bürgerinnen und Bürger würde der Zusammenhalt gestärkt werden“, heißt es dazu jetzt in dem Antrag. „Schließlich braucht die wachsende Stadt auch zwischen den leuchtenden Projekten wie der angrenzenden Science City und den wohlhabenden Elbvororten gestaltete Lebensqualität.“

Sollten die Pläne des Eigentümers, so der Antrag, „weiter ins Leere laufen“, soll die Finanzbehörde Verhandlungen über einen Ankauf der Kate aufnehmen.