Hamburg. Umbau der Reventlowstraße in Othmarschen beginnt am Montag. Verhandlungsrunde „gescheitert“. Aber es gibt ein Entgegenkommen.
Es ist der vorerst letzte Akt in einem Streit, der im Bezirk Altona für sehr viel Wirbel gesorgt hat. Am Montag (8. April) beginnt die umstrittensteBaustelle im Hamburger Westen: Die Reventlowstraße in Othmarschen wird auf 700 Metern zu einer Veloroute umgebaut.
Eine Verhandlungsrunde, die am Donnerstagabend auf Antrag der Bezirkspolitik noch einmal alle Betroffenen an einen Tisch brachte, bezeichnen Beteiligte als „gescheitert und enttäuschend“. Dabei hatte Bezirksamtschefin Stefanie von Berg (Grüne) durchaus eine positive Nachricht für das von Baustellen gebeutelte Quartier und die darin befindliche Waitzstraße samt Einzelhandel dabei.
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Das Positive für die Kritiker vorweg: „Das Bezirksamt Altona hat darauf hingewirkt, dass die anstehende Baumaßnahme in der Ebertallee nicht im Jahr 2025, sondern erst ein Jahr später stattfinden wird – damit die Menschen in Othmarschen und in der Waitzstraße hinsichtlich Baustellen einmal verschnaufen können“, heißt es in einer Erklärung auf Abendblatt-Nachfrage am Freitag. Damit ist eine Baustelle im Umfeld der Waitzstraße vorerst vom Tisch.
Im Fall Reventlowstraße lässt das Bezirksamt Altona aber nicht mit sich verhandeln. Das wurde am Donnerstagabend einmal mehr deutlich. „Es ging in der Gesprächsrunde nicht um die Frage, ob die Bauarbeiten stattfinden werden, sondern wie man mit begleitenden Maßnahmen dazu beitragen kann, die Attraktivität der Waitzstraße während der Bauphase aufrechtzuerhalten“, sagt Bezirksamtssprecher Mike Schlink. Andere Teilnehmer der extern moderierten Runde formulieren es noch deutlich härter.
Othmarschen: Reventlowstraße – Verhandlungsrunde „gescheitert“, FDP enttäuscht
Das Bauprojekt Reventlowstraße hatte zu zahlreichen Protesten von Anwohnern und Kaufleuten in der nahe gelegenen Waitzstraße geführt. Zudem gab es Demonstrationen vom ADFC. Gleichzeitig sorgte der Fall politisch für Streit, da eine politische Mehrheit aller Parteien außer den Grünen für einen Baustopp gestimmt hatte. Bezirksamtsleiterin von Berg hielt aber an der Maßnahme fest.
Die FDP hatte mit einem Antrag die Verhandlungsrunde am Donnerstag initiiert, um die verhärteten Fronten wieder aufzubrechen und ins Gespräch zu kommen. „Aus meiner Sicht ist der Versuch gescheitert“, sagt Fraktionschefin Katarina Blume enttäuscht. „Es wurde am Donnerstag eher nur noch deutlicher, wie ungeplant diese Baumaßnahme ist“, kritisiert sie. In der Grundsatzfrage, die Baumaßnahme wie von Anwohnern, Kaufleuten der Waitzstraße sowie der Mehrheit der Bezirkspolitik gefordert zu verschieben, zeige sich das Bezirksamt Altona unnachgiebig.
Othmarschen: Reventlowstraße wird für 4,5 Millionen Euro umgebaut
Wie berichtet, steht die Bezirksamtschefin auf dem Standpunkt, dass eine Verschiebung der lange geplanten Baumaßnahme den Steuerzahler Millionen kosten würde. Zudem seien die Planungen zu weit fortgeschritten. Die Mehrheit der Politik sieht das anders. Die CDU hatte sogar Klage beim Verwaltungsgericht in dem Fall eingereicht und war gescheitert, weil das Gericht die Fraktion in Altona als nicht klageberechtigt einstufte.
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Eine weitergehende Prüfung beim Oberverwaltungsgericht wird es in der Sache nicht geben. Wie CDU-Fraktionschef Sven Hielscher auf Abendblatt-Anfrage am Freitag erklärte, habe sich die CDU-Fraktion in Altona dagegen entschieden.
Damit steht dem Bau vorerst nichts mehr im Weg. Für rund 4,5 Millionen Euro wird der Abschnitt der Reventlowstraße in den kommenden Monaten ab der Jungmannstraße bis zum Klein Flottbeker Weg umgebaut. Bis Herbst ist die Baustelle geplant, die mit Sperrungen einhergeht.
Waitzstraße: Kaufleute sind enttäuscht und sehen Bezirk in der Pflicht
Die Kaufleute der Waitzstraße drängen weiterhin auf Entschädigungszahlungen. Für die Interessengemeinschaft Waitzstraße hatte Arne Ehlers an der Runde teilgenommen, der sich am Freitag sehr unzufrieden über den Verlauf des Gesprächs äußerte: „Es war die erwartbare Enttäuschung und gänzlich unbefriedigend.“ Man sehe nun den Bezirk in der Pflicht, die Folgen des Bauprojekts abzumildern.
Dazu wurden folgende Punkte besprochen, die nun vom Bezirk Altona teils noch auf ihre Umsetzung hin geprüft werden:
- Kurzfristige Ausschilderung zur Waitzstraße – einige Standorte wurden bereits definiert
- Ampelschaltung statt Einbahnstraßenregelung in der Reventlowstraße
- Aufhebung des Verbots von Gehwegparken in der Walderseestraße, zumindest temporär
- Fertigung eines Flyers, auf dem eine Karte mit den Umleitungsstrecken abgebildet ist – für alle Verkehrsteilnehmenden, nicht nur für den Autoverkehr. Dies soll dann digital und auch als Ausdruck verteilt werden
- Abstimmung mit den Schulen, um Gefahrenstellen durch die jeweiligen Bauphasen zu identifizieren und direkt Maßnahmen zu ergreifen, um für die Schüler einen sicheren Schulweg zu gewährleisten