Hamburg. Neues Quartier auf der Trabrennbahn, durch Ottensen sollen weniger Autos rollen, ein Parkplatz wird zum Park. Was der Bezirk vorhat.

Einige Paare, die im neuen Jahr in Altona „Ja“ zueinander sagen, werden von der „Chefin“ höchstpersönlich getraut: Denn Stefanie von Berg (Grüne), seit 2019 Bezirksamtsleiterin in Altona, wird 2024 manche Ehe schließen.

Gemeinsam mit einigen Senatoren, darunter Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) sowie Wissenschaftssenatorin und zugleich Hamburgs Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank (Grüne), hat sich die Chefin von Hamburgs westlichstem Bezirk mit seinen rund 280.000 Bewohnern zur „Eheschließungsstandesbeamtin“ fortgebildet.

Hamburg-Altona: Bezirksamtschefin Stefanie von Berg wird 2024 Paare trauen

„Ich konnte es mir nicht nehmen, dabei zu sein“, sagt Stefanie von Berg. „Der Gedanke, Paare auf ihrem Weg in die Ehe zu begleiten, erfüllt mich schon jetzt mit Ehrfurcht, aber auch mit ganz viel Herzlichkeit und Vorfreude.“

Womöglich sieht die Bezirksamtschefin auch anderen Projekten mit Ehrfurcht und Freude entgegen, denn in Altona soll sich im Jahr 2024 viel bewegen. Das Abendblatt stellt fünf der wichtigsten Projekte vor.

1. 3800 Wohnungen: Siegerentwurf für „Quartiere am Volkspark“ wird vorgestellt

Trabrennbahn weg (der Betrieb soll am 31. Dezember 2024 enden), Wohnquartier hin: Auf der Trabrennbahn Bahrenfeld sollen 3800 Wohnungen, zwei Schulen, eine Kita sowie Platz für die Forschung von Desy und der Universität Hamburg entstehen. Die Pläne sind bekannt und hochtrabend, das Tempo nicht ganz so hoch. Ursprünglich hatte der einstige Oberbaudirektor Jörn Walter noch von einem Baubeginn in 2020 für das „Wohnen am Volkspark“ gesprochen.

Doch auch im neuen Jahr wird noch kein Bagger anrollen, aber es steht das „zweiphasige Wettbewerbsverfahren“ an, wie Altonas Sprecher Mike Schlink sagt. Es soll darum gehen, mit den „Quartieren am Volkspark“, wie das Projekt jetzt heißt, ein „lebendiges Stadtquartier zu entwickeln, das Wissenschaft und Wohnen, Forschung und Freizeit miteinander verbindet“.

An dem Dialog beteiligten sich 70 Interessierte, der Siegerentwurf für die Planung der Science City soll dann im Sommer 2024 öffentlich präsentiert werden (siehe Punkt 1 auf der Karte).

Eine Visualisierung zur Science City Bahrenfeld aus dem Jahr 2019, als die Idee erstmals vorgestellt wurde. Nun werden die Wohnpläne konkretisiert.
Eine Visualisierung zur Science City Bahrenfeld aus dem Jahr 2019, als die Idee erstmals vorgestellt wurde. Nun werden die Wohnpläne konkretisiert. © Spengler Wiescholek Architekten Stadtplaner, WES GmbH Landschaftsarchitekten, Urban Catalyst GmbH/Visualisierung: Moka-studio | moka-studio

2. Bezirk Altona: Iserbrook soll zukunftsfähig werden und lebenswert bleiben

Mehr Wohnraum, aber vor allem eine attraktivere Ortsmitte mit Einkaufsmöglichkeiten: Das wünschen sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils Iserbrook schon lange. Deshalb wird derzeit die sogenannte Magistrale zwischen der S-Bahn-Station Iserbrook und der Reichspräsident-Ebert-Kaserne im Auftrag des Bezirksamts Altona „neu gedacht“ (2).

Es herrsche entlang der Magistrale Sülldorfer Landstraße/Osdorfer Landstraße ein „hoher Entwicklungsdruck“, heißt es im Bezirksamt Altona dazu. Man setzt dabei auf eine umfangreiche Beteiligung der Bevölkerung – mit Erfolg: 186 Ideen, Wünsche und auch Forderungen wurden eingereicht. Hauptanliegen: Wie läuft der Verkehr künftig? Und wie wird der Ortskern des Stadtteils so attraktiv, dass man dort Zeit verbringen möchte?

Am 13. Januar (12 bis 14 Uhr) werden die konkreten Ergebnisse der digitalen Befragung und die Analyse des vom Bezirksamt beauftragten Planungsbüros ppp vorgestellt. Im zweiten Teil sollen ab 15 Uhr „Lösungen“ entworfen werden, die Iserbrook „zukunftsfähig und weiterhin lebenswert“ machen.

3. Ottensen: Wie der Stadtteil 2024 autoärmer werden soll

Der Plan für ein autoarmes Ottensen, Stichwort: „freiRaum Ottensen“, steht schon lange, nur die konkrete Ausgestaltung noch nicht. Fest steht: Zwischen Alma-Wartenberg-Platz und Großer Rainstraße wird täglich die volle Belastung des großstädtischen Verkehrs sichtbar (3). Viele Autos kämpfen um wenige Parkplätze, Restaurants müssen beliefert werden, Radfahrer beschweren sich über das lästige Kopfsteinpflaster.

Die Gestaltung des Ottenser Kreuzes als Gemeinschaftsfläche ist Teil der Forderungen einer Bürgerinitiative in Altona.
Die Gestaltung des Ottenser Kreuzes als Gemeinschaftsfläche ist Teil der Forderungen einer Bürgerinitiative in Altona. © HA | Roland Magunia

Entwürfe zur Umgestaltung der Ottenser Hauptstraße und der Bahrenfelder Straße sollen nun erneut abgestimmt und spätestens im Sommer 2024 final vorliegen. Ziel ist ein Umbau der Straßen im Jahr 2025. Kleinere Maßnahmen, darunter mehr Grün und Verbesserungen für Radfahrer und Fußgänger, sollen zeitnäher umgesetzt werden.

4. Klövensteen: Neuer Waldspielplatz auf 2600 Quadratmetern im Wildgehege

Auch im Wildgehege Klövensteen wird sich 2024 einiges tun (4). Nachdem sich die Initiativen „Rettet das Wildgehege im Klövensteen“ und „NaturErleben Klövensteen“ nach monatelangen Verhandlungen zu einem gemeinsamen Konzept durchringen konnten, ist die Zukunft jetzt gesichert, der dauerhafte Erhalt des Wildgeheges beschlossene Sache.

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Die Waschbären werden 2024 in ein neues Gehege ziehen, die Uhus bekommen eine erneuerte Voliere. Der Parkplatz wird grundsaniert, und kleine Besucher dürfen sich auf einen neuen Waldspielplatz auf einer Fläche von 2600 Quadratmetern freuen.

Im Wildgehege Klövensteen in Hamburg leben 14 Tierarten. Dazu gehört auch Sikawild, das von der Größe an Damwild erinnert.
Im Wildgehege Klövensteen in Hamburg leben 14 Tierarten. Dazu gehört auch Sikawild, das von der Größe an Damwild erinnert. © Roland Magunia/Hamburger Abendblatt | Roland Magunia/Hamburger Abendblatt

5. Hamburg-Altona: Parkplatz an der Rainvilleterrasse wird zum Park

Grünanlage statt Parkfläche: Das in den vergangenen Jahren als Parkplatz genutzte Areal der Rainvilleterrasse soll künftig als öffentliche Grünfläche neu gestaltet werden (5). Denn mit der „besonderen Lage am Elbhang und dem einmaligen Panoramablick auf den Hafen“ besitze die Rainvilleterrasse „großes Potenzial“, so der Bezirk Altona.

Das Ziel für 2024: den trostlos wirkenden Straßenabschnitt zu einem attraktiven Ort der Begegnung und Erholung zu entwickeln, und zwar unter Beteiligung der Bürger. Noch bis zum 17. Januar können Bürger ihre Wünsche für die Neugestaltung des Areals einbringen. Umgesetzt werden sollen die Pläne im Laufe des Jahres.