Hamburg. Breitere Gehwege, bessere medizinische Versorgung, neues Haus der Jugend: Das und noch mehr will Hamburg-Nord in Angriff nehmen.

Wenn Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz einen Termin hat, kommt er möglichst zu Fuß. Dementsprechend hat er sich bereits in den vergangenen Jahren im Bezirk Hamburg-Nord um bessere Bedingungen für Fußgänger gekümmert. Auch wenn das anderen Verkehrsteilnehmern nicht immer gefällt, weil dadurch Parkplätze wegfallen. Und das geht auch im Jahr 2024 in Hoheluft-Ost und in Alsterdorf weiter.

Aber auch für den Biedermannplatz in Barmbek-Süd gibt es Pläne, ebenso wie für das Haus der Jugend Barmbek und die Essener Straße in Langenhorn. Das Abendblatt hat die fünf wichtigsten Projekte im Bezirk Nord für das kommende Jahr zusammengefasst:

1. Bezirk treibt Fußverkehrsstrategie in Hoheluft-Ost und Alsterdorf voran

Der Fußverkehr sei ein oft vernachlässigtes Thema in der Verkehrsplanung, sagt auch Bezirkssprecher Alexander Fricke. Nach den bereits erfolgten Maßnahmen im Rahmen der Fußverkehrsstrategie Hoheluft-Ost ist 2024 die Fertigstellung der Erweiterungsmaßnahmen bei Gehwegen an der Husumer Straße und am Abendrothsweg geplant (siehe Punkt 1 auf der Karte). Dort gibt es allerdings erheblichen Widerstand, weil dadurch viele Parkplätze wegfallen.

„Im kommenden Jahr wird nun zudem die Umsetzung der Fußverkehrsstrategie für den Stadtteil Alsterdorf in Angriff genommen“, so Fricke. Dort soll die zentrale Wegeverbindung Heubergredder zwischen der U-Bahn-Station Alsterdorf und dem Nahversorgungsbereich Alsterdorfer Straße für den Fußverkehr verbessert werden – unter anderem durch den barrierefreien Ausbau der Einmündung Bilser Straße und eine Qualitätssteigerung der Nebenflächen im Umfeld.

Am Abendrothsweg in Hoheluft-Ost wurden Fahrradbügel aufgebaut, dafür verschwanden Parkplätze.
Am Abendrothsweg in Hoheluft-Ost wurden Fahrradbügel aufgebaut, dafür verschwanden Parkplätze. © Funke Foto Services | Michael Rauhe

Außerdem sollen für den östlichen Teil der Alsterdorfer Straße (zwischen Sengelmannstraße und Im Grünen Grunde) und den Gewerbestandort Alsterdorf (zwischen Carl-Cohn-Straße und Heubergredder) Planungen aufgenommen werden, um die Querungsmöglichkeiten und die Qualität der Gehwege zu verbessern (1).

2. Essener Straße: Neues Medizinisches Versorgungszentrum mit Labor und Kita

In Langenhorn sind 2024 an der Essener Straße gleich drei neue Bauprojekte geplant (2). In den Hausnummern 94 bis 110 erhält der Stadtteil in Hamburgs Norden eine große Kita, mehrere Laborgebäude und ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ).

Das denkmalgeschützte Gebäude an der Essener Straße 96–98 soll mit einer Erweiterung zu einer Kita für etwa 100 Kinder umgebaut werden und 2024 den Betrieb aufnehmen. So sollen Familien in der Nachbarschaft bei der Kinderbetreuung entlastet werden.

Medizinische Versorgung im Stadtteil soll sich deutlich verbessern

In den Hausnummern 102 bis 108 entstehen viergeschossige Laborgebäude. Eines davon soll nach Angaben des Bezirks für die Diagnostik humanmedizinischer Proben entstehen, die von niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern genutzt werden können.

Ein weiteres Gebäude werde der Hamburger Zoll nutzen. Beim Bauprojekt an der Essener Straße 110 wird ein fünfgeschossiges medizinisches Versorgungszentrum fertiggestellt. Es soll bis zu zehn Arztpraxen beherbergen, die die medizinische Versorgung im Stadtteil laut Fricke deutlich verbessern werden.

3. Barmbek-Süd: Kinderspielplatz am Biedermannplatz wird umgebaut

Gute Nachrichten gibt es auch für viele Eltern im Bezirk Hamburg-Nord: Der Spielplatz am Biedermannplatz in Barmbek-Süd wird auf den neuesten Stand gebracht und zu einem inklusiven Spielort (3). Das zugehörige Planschbecken erhält laut Fricke eine innovative und nachhaltige Technologie zur Wasseraufbereitung.

Die Visualisierung zeigt die Pläne für den Spielplatz mit dem Planschbecken am Biedermannplatz.
Die Visualisierung zeigt die Pläne für den Spielplatz mit dem Planschbecken am Biedermannplatz. © x | Bezirksamt Hamburg-Nord

Der Kinderspielplatz samt Planschbecken ist einer der ältesten Spielplätze des Bezirks Hamburg-Nord – inmitten einer historischen Grünanlage. Bei der Gestaltung des Spielplatzes sind auch barrierearme Zugänge geplant.

Die große südliche Liegewiese mit dem Rutschenturm und der umlaufende Weg bleiben bestehen. Der Spielbereich für Kleinkinder im Nordosten wird neu gestaltet und mit vielen inklusiven Spielgeräten ausgestattet.

Planschbecken am Biedermannplatz ist ab Sommer 2024 wieder startklar

„Beim Planschbecken wird nach den Bauarbeiten eine biologisch-technische Wasseraufbereitungsanlage zum Einsatz kommen: Im Filter befinden sich Mikroorganismen, die sich von den ‚Schmutzpartikeln‘ im Badewasser ernähren und es so sauber halten – eine innovative und nachhaltige Technologie zur Wasseraufbereitung“, so Fricke.

Gute Nachrichten für alle Eltern mit Kindern: Die Bauarbeiten würden so organisiert, dass spätestens zum Frühjahr 2024 der inklusive Spielplatz und zum Sommer 2024 das Planschbecken wieder genutzt werden könnten.

4. Sportanlage Habichtstraße soll modernes Sportzentrum werden

Die sanierungsbedürftige Sportanlage Habichtstraße an der Ecke Lämmersieth in Barmbek-Nord wird zu einem modernen Sportzentrum inklusive Gastronomie umgestaltet und erweitert (4). Das Sportzentrum auf dem Gelände des SC Urania soll wegen seiner guten Ausstattung und Angebotspalette als attraktiver Treff- und Anlaufpunkt für die Menschen der Umgebung zur Verfügung stehen und 2024 fertiggestellt werden.

Die Sportanlage Habichtstraße an der Ecke Lämmersieth in Barmbek-Nord wird zu einem modernen Sportzentrum umgebaut und soll dann so aussehen.
Die Sportanlage Habichtstraße an der Ecke Lämmersieth in Barmbek-Nord wird zu einem modernen Sportzentrum umgebaut und soll dann so aussehen. © x | reichardt+partner

„Das Vorhaben umfasst den Bau von drei Bewegungsräumen, Funktionsumkleiden für den Fußball, einer Gymnastikhalle, einer Geschäftsstelle sowie einer modernen Gastronomie“, sagt der Bezirksamtssprecher. „Der Sportplatz wird zeitgemäß zu einem Kunstrasenplatz umgewandelt. Beide Gebäude – das eingeschossige Umkleidehaus und das Sportzentrum – werden in Holzbauweise gebaut.“

5. Bezirk Hamburg-Nord plant Neubau für das Haus der Jugend Barmbek

Das Haus der Jugend Barmbek erhält einen Neubau mit einem Hingucker: Die Fassade des neuen Gebäudes wird begrünt (5). Diese innovative Bauweise kühlt im Sommer, wärmt im Winter und bietet zusätzlichen Lebensraum für Tiere.

„Zudem sorgt es im nahen Umfeld für gutes Klima. Der Neubau wird natürlich den zeitgemäßen Anforderungen an Wärmedämmung und Klimaschutz entsprechen“, sagt Fricke.

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Seit Langem sei das Haus der Jugend Barmbek nicht mehr vollständig nutzbar, da verschiedene Schäden zu einer Schimmelbelastung geführt hätten. Für Frühjahr 2024 sei der Abriss des bestehenden Gebäudes geplant. Dieses wurde bereits geräumt und der Betrieb zum Kanustützpunkt am Alten Teichweg verlagert.

Das Haus der Jugend in Barmbek-Nord bekommt einen Neubau, der so aussehen soll.
Das Haus der Jugend in Barmbek-Nord bekommt einen Neubau, der so aussehen soll. © Bezirksamt Hamburg Nord | Bezirksamt Hamburg Nord

Nach dem Abriss soll der Neubau zeitnah beginnen. „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind aktuell am Kanustützpunkt anzutreffen, werden im Stadtteil Arbeit leisten und an verschiedenen Standorten Gruppenangebote vorhalten“, so Alexander Fricke.

Haus der Jugend Barmbek soll sich für den Stadtteil öffnen

Mit dem Neubau entstehe eine moderne, barrierearme und energieeffiziente Einrichtung, bei deren Planung die Jugendlichen und ihre Wünsche stark mit eingebunden wurden. Sowohl die Aufteilung der Räume als auch die Ausstattung sollen zukunftsorientiert und flexibel nutzbar sein.

Nach Angaben des Bezirksamtssprechers wird das Haus der Jugend Barmbek künftig dann dem Stadtteil offenstehen und Kooperationen und Angebote ermöglichen. Fricke: „Es wird sich so zu einer modernen und sozialraumorientierten Stadtteileinrichtung entwickeln.“