Hamburg. ... weil wir die Augen ganz fest verschlossen halten. Denn man muss kein Pessimist sein, um zu wissen: Besser wird es 2024 nicht.
So, das war’s dann wieder mit Weihnachten. In den kommenden Tagen wandert die Deko in den Keller, der Baum fliegt aus dem Fenster, und der Alltag zieht wieder ein. Kurze Lebkuchenpause, bis nächsten September.
Ist jetzt aber auch gut, das Michael-Bublé-„Christmas“-Album kann keiner mehr hören. Anders als „All I Want For Christmas Is You“, das geht immer. Und natürlich „Driving Home For Christmas“. Womit wir endlich die letzte Abzweigung zum eigentlichen Thema genommen haben: Immobilien. Wohnen. Zuhause.
Immobilien Hamburg: Der größte Weihnachtswunsch ist wieder nicht in Erfüllung gegangen
Zu keiner Zeit des Jahres hat das schützende Dach über dem Kopf eine größere Bedeutung. Man geht nicht aus, man igelt sich ein, ob bei Freunden, traditionell im Elternhaus oder im eigenen Heim. Draußen mag es stürmen und regnen, drinnen wärmt der Kerzenschein, es riecht nach leckerem Essen. Heimeliger wird es nicht.
Und jetzt sitzen viele Hamburger wieder ernüchtert vor dem Rest vom Fest und fragen sich, warum ihr größter Weihnachtswunsch in diesem Jahr eigentlich schon wieder nicht in Erfüllung gegangen sei? Der Traum von einer größeren, bezahlbaren Wohnung, von einem Eigenheim, von einem kleinen Häuschen mit Garten. Das wär’s doch gewesen als kleines Präsent der Großtante, statt einer Rührschüssel ein Haustürschlüssel.
2023 war in Sachen Immobilien kein schönes Jahr. Kann nur besser werden. Oder nicht?
Nee, 2023 war in Sachen Immobilien kein schönes Jahr. Ersparen wir uns also einen Rückblick und gucken nach vorn. Kann ja schließlich nur besser werden!
Wie sagte Charlie Rivel einst? Der Optimist hat nicht weniger oft unrecht als der Pessimist, aber er lebt froher. Wer in Hamburg froh leben möchte, tut gut daran, es mit dem Humor eines Clowns zu nehmen. Schließlich muss man kein Pessimist sein, um zu wissen: Die nächste Mieterhöhung steht ebenso vor der Tür wie 2024.
Immobilien Hamburg: Niedrigere Zinsen, höherer Verhandlungsspielraum – und doch kein Haus
Also starten wir frohen Mutes ins neue Immobilienjahr. Und siehe da, wer gute Nachrichten sucht, findet sie auch, zum Beispiel diese: Wer in Hamburg eine Immobilie kaufen möchte, kann den Preis immer weiter drücken. Ein Verhandlungsspielraum von sieben Prozent ist laut der Vermittlungsplattform Immoscout24 mittlerweile drin. Macht bei einem Haus, das für 700.000 Euro angeboten wird, eine Ersparnis von rund 50.000 Euro.
Und noch mehr good News: Die Zinsen sinken! Kredite gibt es endlich wieder für unter vier Prozent, und das selbst bei einer Bindung bis zu 20 Jahren. Damit sparen Immobilienkäufer, die in Hamburg im Schnitt 400.000 Euro aufnehmen müssen, im Vergleich zu Oktober nun 2400 Euro im Jahr. Und alles deutet auf weiter sinkende Zinsen hin. Optimismus!
Markt für Neubauten ist weiterhin am Boden – was für ein Glück!
Moment! Zu früh gefreut. Vorher sollte man schließlich stets das Kleingedruckte lesen. Und da steht in der Immoscout24-Analyse, dass man für eine Preisverhandlung natürlich „objektive Beweggründe“ braucht, also zum Beispiel Mängel wie eine „sanierungsbedürftige Heizung, alte Fenster oder ein Schimmelbefall im Keller“. Na großartig, da gehen sie direkt wieder dahin, die hart verhandelten 50.000 Euro.
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Außerdem sei zu beachten, so die Experten, „dass Preisverhandlungen bei sehr begehrten Objekten mit großer Konkurrenz eher nicht möglich sind“. Ansonsten könne es passieren, dass man direkt aus der Auswahl gestrichen wird. Und: „Auch bei Neubauten ist meist kein oder nur minimaler Verhandlungsspielraum vorhanden.“ Da kann der Optimist aber froh sein, dass der Markt für Neubauimmobilien immer noch am Boden ist.
Laut der Studie ist der Verhandlungsspielraum beim Hauskauf übrigens seit dem Zinsanstieg größer geworden. Was der Pessimist daraus liest: Sinken die Zinsen, wird auch die Summe, die Käufer sparen, kleiner. Zumindest der Verkäufer kann dann wieder optimistisch ins neue Jahr blicken.
Immobilien Hamburg: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr
Bis alle realistisch erkennen: Zinsen und Preise sind weiterhin zu hoch, um es mit Humor nehmen zu können.
Vertrauen wir zum Start ins neue Jahr also lieber weniger auf die Weisheiten eines Clowns und setzen auf die tiefe Einsicht des Lyrikers Rainer Maria Rilke: Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Darauf einen Glückskeks.