Hamburg. Studie zeigt: Unterschied zwischen dem, was der Verkäufer fordert und was der Käufer tatsächlich zahlt, wird zunehmend größer.
Immobilienkäufer haben immer größere Chancen, den vom Käufer geforderten Preis für eine Wohnung oder ein Haus nach unten zu verhandeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Immobilienportals ImmoScout24. Dabei wurden die Angebotspreise mit den tatsächlich gezahlten Transaktionspreisen verglichen, die das Analyseunternehmen Sprengnetter ermittelte.
Eines der Ergebnisse: In Hamburg ist der Unterschied zwischen Angebotspreisen und den tatsächlichen Kaufpreisen bei Eigentumswohnungen mit am höchsten. Ihre Verkaufspreise liegen demnach in der Hansestadt rund elf Prozent unter den Angebotspreisen. Bei Einfamilienhäusern fällt der Unterschied mit sieben Prozent etwas geringer aus.
Immobilienkauf: So stark können Hamburger den Preis drücken
ImmoScout24 hatte zuletzt für Immobilien aus dem Bestand in Hamburg für Eigentumswohnungen einen durchschnittlichen Kaufpreis pro Quadratmeter Wohnfläche von 5099 Euro ausgewiesen. Gelingt es, den Preis um elf Prozent zu drücken, zahlen Käufer einer 80 Quadratmeter großen Wohnung demnach statt knapp 408.000 Euro nur gut 363..000 Euro – sparen also rund 45.000 Euro. Beim Kauf eines 120 Quadratmeter großen Hauses sind durch intensives Verhandeln bis zu 48.000 Euro Ersparnis möglich, so die Analyse.
In Berlin und München fallen die Unterschiede zum Teil geringer aus. Bei Eigentumswohnungen ist in Berlin ein um acht, in München ein um sieben Prozent geringerer Preis. Für Einfamilienhäuser wird in Berlin im Schnitt acht Prozent weniger gezahlt, als vom Käufer gefordert. In München beträgt die Differenz nur drei Prozent. „Für Suchende ist die Fairness in die Immobilienlandschaft zurückgekehrt“, sagt Christian Sauerborn, Chefanalyst von Sprengnetter.
Angebotspreise stiegen von 2018 bis 2022 um mehr als 50 Prozent
„Die Schere zwischen Angebots- und Transaktionspreis zeigt, dass sich verhandeln lohnt“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Verkäufer bekommen aktuell im bundesweiten Durchschnitt vier Prozent weniger für ein Einfamilienhaus und acht Prozent weniger für eine Eigentumswohnung.” Vor zwei Jahren sei es teilweise umgekehrt gewesen: Manche Käufer zahlten etwas mehr als verlangt, um sich im umkämpften Marktumfeld die Traumimmobilie zu sichern.
In der Phase der Niedrigzinsen kannten die Immobilienpreise nur eine Richtung: nach oben. So sind die Angebotspreise für Immobilien zum Kauf von 2018 bis 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Seit dem Frühjahr des letzten Jahres geht der Trend zurück.
Immobilien in Hamburg: Schere zwischen Angebots- und Kaufpreis öffnet sich immer weiter
Die aktuelle Auswertung von Sprengnetter und ImmoScout24 zeigt, dass die Transaktionspreise, also die tatsächlich erzielten Verkaufspreise, bereits seit 2021 langsamer ansteigen als die Angebotspreise. Seither öffnet sich die Schere zwischen Angebots- und Transaktionspreisen zunehmend weiter. Das bedeutet: Immobilienkäufer haben jetzt einen größeren Verhandlungsspielraum.
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Sprengnetter gilt als einer der Markführer für die Bewertung von Immobilien in Deutschland. Die ermittelten Daten von Transaktionen werden vor allem von Banken und Sparkassen für die Bewertung von Immobilienfinanzierungen genutzt. In seinen Daten bildet Sprengnetter nach eigenen Angaben rund zwei Millionen Immobilientransaktionen in Deutschland in anonymisierter Form ab.