Hamburg. Seit sechs Jahren geht es nicht voran, nun endet im Januar die Genehmigung zum Umbau der Gewächshäuser. Was Amt und Investor sagen.
Nach einem Sparziergang durch den winterlichen Jenischpark in Othmarschen noch einen heißen Kaffee trinken oder nach dem Besuch in einem der drei hiesigen Museen ein Stück Kuchen essen: Das klingt nach einem guten Plan. Die Realität in einem der schönsten Parks in Hamburg sieht jedoch anders aus.
Nach nun mehr sechs Jahren hat sich in Sachen Café-Bau nichts Offensichtliches getan. Hinter den Kulissen wird zwar mal mehr, mal weniger an Lösungen gearbeitet, doch im Januar läuft die erteilte Baugenehmigung erneut aus und bislang wurde keine Verlängerung beantragt. Besucher stehen somit weiter an der provisorischen Klappen-Café-Lösung im Freien an oder schaffen es, einen der wenigen Plätze im kleinen Museumscafé im Jenischhaus zu ergattern.
Hamburg-Othmarschen: Café im Jenischpark – Projekt vor dem Aus?
Dabei gibt es große Pläne: Nach einer Ausschreibung wurde ein Betreiber und Investor für den Umbau der Schaugewächshäuser zwischen Jenischhaus und Bargheer Museum zum Café gesucht und gefunden. Unternehmer Falk Hocquél (Schmidt & Schmidtchen) hat mit seinem Konzept die Altonaer Bezirkspolitiker überzeugen können. Das war im April 2017. Es folgten, wie berichtet, jahrelange Abstimmungsprobleme. Dann machte Finanzsenator Andreas Dressel das Projekt sogar zur Chefsache.
Bei einem Termin mit Investor Hocquél und dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) am 25. Mai 2023 wurden „die noch offenen Themen des Mietvertrages und der Grundstücksnutzung gemeinsam erörtert. Diesbezüglich konnten für fast alle Punkte Lösungen gefunden werden“, heißt es in einer Antwort der Behörde auf eine Anfrage von Anke Frieling (CDU), auf die auch das Bezirksamt Altona als letzten Stand verweist. Wer denkt, jetzt sei alles geklärt, irrt.
Neues Café im Jenischpark: Gespräche ziehen sich weiter hin
Nach einem Abstimmungstermin im Juni, wo „weitere finale Punkte erörtert werden konnten“, gab es immer noch einen offenen Punkt in Sachen Finanzierung. Ein neuer Termin sollte gefunden werden. Das gestaltete sich aber wieder schwierig. Der LIG verweist auf den potenziellen Mieter, sprich Hocquél. Auf verschiedene Terminvorschläge für den August und den September habe er nicht reagiert. Bis heute kam es zu keinem Gespräch.
Hocquél hält dagegen: Aufgrund der intensiven Vorbereitungen für den Christmas Garden, bei dem Schmidt & Schmidtchen die komplette Gastronomie samt Hütten übernommen hat, habe es wenig Kapazitäten für ein Treffen gegeben. Er verweist darauf, dass es Zeiten gab, in denen er monatelang von den beteiligten Behörden nichts hörte und auch niemanden erreichen konnte.
CDU Hamburg kritisiert Bürokratie: „Es ist ein Trauerspiel“
„Das, was am Ende bei all dem herauskommt, ist nichts“, ärgert sich Karola Leenen als regelmäßige Parkbesucherin derweil. „Wie lange will man den Besuchern des Jenischparks denn noch ein Café vorenthalten?“ Aus ihrer Arbeit als Vorsitzende einer Stiftung wisse sie, dass es viele engagierte Menschen und Förderer in der Stadt gebe, die sich für ein gutes Projekt einsetzen würden. Auch von ihrer Stiftung wäre eine Unterstützung denkbar. Allerdings müsste es dann anders gestaltet sein. Also alles noch mal auf Anfang?
„Es ist ein Trauerspiel“, sagt die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Anke Frieling. Sie glaubt nicht daran, dass ein Antrag auf Verlängerung der Baugenehmigung gestellt wird. „Zinsen und Baukosten sind erheblich gestiegen, ein Unterstützungsangebot seitens des Bezirksamts gibt es nicht.“ Man habe eine gute Idee mit endlosen bürokratischen Schlaufen ausgehungert.
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Jenischpark: Wunsch nach Café besteht, doch Finanzierung ungeklärt
„Wir würden dieses Projekt weiterhin gern verwirklichen“, betont Hocquél, dem die gestiegenen Baukosten und damit die höhere Investition durch die verlorenen Jahre aber Probleme bereitet. „Wir möchten gern das Café betreiben“, erklärt er, um den Bau selbst reiße er sich nicht.
Falls die Stadt oder eine Stiftung den Bau übernehmen wollte, könne er sich das durchaus vorstellen. Zu einem möglichen Baubeginn äußert er sich nicht. Alles hänge vom nächsten Gespräch und der ungeklärten Finanzierungsfrage ab. Ein Termin steht noch nicht fest.