Hamburg. Unternehmer Falk Hocquél wurde lange hingehalten, nun gibt es einen Vertragsentwurf. Finanzsenator Dressel kritisiert Liegenschaft.
Es ist das Projekt mit einer der zähesten Planungsphasen in ganz Hamburg: der Bau eines Cafés im Jenischpark. Nachdem viele Monate ergebnislos verstrichen sind, ist nun endlich Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Unternehmer Falk Hocquél ist vorsichtig optimistisch: „Ich bin froh, dass wir nun endlich auf die Zielgerade gehen. Jetzt läuft es in eine gute Richtung“.
Bereits Ende Mai hatte das Abendblatt erstmals von Hocquéls zähem Ringen um das neue Café berichtet. Der erfolgreiche Unternehmer („Schmidt & Schmidtchen“) war damals monatelang hingehalten worden und hatte keinerlei Informationen über Stand der Planung aus Behördensicht erhalten. Dabei hatte die Bezirksversammlung Altona dem Konzept von Schmidt und Schmidtchen bereits im April 2017 zugestimmt, auch die Unterstützung der Bezirkspolitiker war und ist groß.
Café im Jenischpark: Zwischen Jenisch Haus und Bargheer-Museum
Gebaut werden soll das neue Café an Stelle des alten Schaugartens zwischen Jenisch Haus und Bargheer-Museum – nach einem Konzept, mit dem sich Hocquél gegen fünf Konkurrenten durchgesetzt hatte. Hocquél hat auch zugestimmt, den denkmalgeschützten halbrunden Eingangsbereich des alten Schaugewächshauses in den Neubau zu integrieren. Außerdem soll es vor Ort gartenbauliche und pflanzenpädagogische Angebote in Form von Rundgängen und kleinen Seminaren geben.
Vom Bezirk waren danach alle relevanten Unterlagen des Verfahrens an den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG, umgangssprachlich: Liegenschaftsamt) weitergegeben worden. Dort sollte das Ganze gesichtet und ein Mietvertrag entworfen werden. Im September 2020 wurde Hocquél eine Kontaktperson beim LIG genannt – alles schien auf dem richtigen Weg.
Hocquél hörte ein Jahr lang nichts vom Amt
Doch in den dann folgenden acht Monaten hörte er nichts mehr vom LIG. Alle Mails blieben unbeantwortet – auch wenn es gar nicht um konkrete Informationen ging. Es gelang dem Unternehmer, der bereit ist, umfangreich vor Ort zu investieren, und einen genehmigten Bauantrag hat, schlichtweg nicht, irgendeinen Kontakt dorthin aufzubauen. Nach einer Abwesenheitsmeldung kam nichts mehr, wertvolle Zeit verstrich.
Im vergangenen Mai hakte das Abendblatt bei der zuständigen Finanzbehörde nach. In einem Schreiben teilte die Behörde dann unter anderem mit, dass es „zu coronabedingten Verzögerungen im Kontext der innerbetrieblichen Abstimmungen“ gekommen sei, „die wir sehr bedauern“. Es folgte die Ankündigung, dass nun die „abschließende Evaluation“ durch die Juristen des LIG und die anschließende Abstimmung mit dem Bezirk erfolgen werde. Am Schluss dann die viel versprechende Ankündigung: „Wir gehen davon aus, dass das Verfahren innerhalb der nächsten vier Wochen abgeschlossen sein wird.“
Café im Jenischpark: Finanzsenator machte Projekt zur Chefsache
Doch dann das: Im September, also fast vier Monate später, wartete Falk Hocquél immer noch auf Informationen – weiterhin hatte man ihn komplett links liegen gelassen. Mittlerweile war es ein Jahr her, dass die Unterlagen dem LIG zur Prüfung vorgelegt worden waren. Einmal mehr hakte das Abendblatt bei der Finanzbehörde nach, und diesmal machte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) das Thema zur Chefsache. „Die grundsätzliche Klärung zum Mietvertrag über das im Jenischpark zu vermietende Grundstück konnte erst jetzt abgeschlossen werden.
Der LIG bedauert den Zeitverzug sehr“, teilte Dressel am 27. September mit. Und dann kündigte er an: „Bereits in dieser Woche wird es ein gemeinsames Gespräch geben, um noch eventuell verbliebene Fragestellungen direkt klären zu können.“ Am Schluss der Stellungnahme äußerte Dressel zudem deutliche Kritik: „Die bisherigen Abläufe in dieser Sache entsprechen nicht dem Qualitätsanspruch des LIG.“
Ein "ausbaufähriger" Vertragsentwurf liegt jetzt vor
Dann ging alles ganz schnell. Schon einen Tag später hatte Falk Hocquél seinen ersten Gesprächstermin beim LIG. „Das Gespräch war sehr positiv und lässt auf die Zukunft hoffen“, sagt er. „Aber natürlich werden auch Bezirk und Denkmalpflege noch mitreden müssen. Hier wird noch viel abzustimmen sein.“
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Ein „ausbaufähiger Vertragsentwurf“ liege jetzt vor, ein neuer Gesprächstermin stehe fest. Aus dem Bezirksamt Altona hat der Unternehmer ebenfalls „sehr positive Signale“ erhalten, wie er sagt, sodass einem Happy End dieser Endlosgeschichte nun nichts mehr im Wege zu stehen scheint. Hocquél, dessen Firma in Hamburg mittlerweile 16 Betriebe an 14 Orten betreibt, ist trotz der langen Wartezeit relativ gelassen. „Ich habe niemandem etwas nachzutragen“, so Hocquél.
FDP-Bezirkschefin Katarina Blume sagt: „Auch wir Altonaer Politikerinnen und Politiker können mit dieser positiven Entwicklung sehr zufrieden sein.“