Hamburg. Das gelbe Gebäude in Osdorf vergammelt seit Jahren. Nun startet eine neue Initiative. So soll die Wiederbelebung klappen.
Seit Jahren gammelt der ehemalige Max-Bahr-Baumarkt am Rugenbarg vor sich hin. Jetzt beschäftigt sich die Altonaer Bezirkspolitik auf Betreiben der SPD erneut mit dem Thema. Am vergangenen Mittwoch wurde darüber im bezirklichen Planungsausschuss debattiert.
Ein Antrag der SPD sah vor, das Bezirksamt Altona mit einer Prüfung der bauordnungsrechtlichen Auflagen des brachliegenden Grundstücks in Osdorf zu beauftragen. Ziel müsse sein, den Eigentümer zu einer „zweckkonformen“ Nutzung zu bewegen. Begleitend dazu wird die Finanzbehörde gebeten, mit dem jetzigen Eigentümer die Bedingungen für einen Kauf durch die Stadt zu prüfen.
Osdorf: Max-Bahr-Baumarkt ist Ruine – Politik übt Kritik
„Die Informationslage über den aktuellen Stand der Max-Bahr-Ruine ist mangelhaft“, kritisiert der baupolitische Sprecher der SPD, Gregor Werner. „Weder die Menschen im Stadtteil noch die Mitglieder der Bezirksversammlung wissen, wann zuletzt Gespräche mit dem Eigentümer des Grundstücks geführt wurden – und auch nicht, was bei diesen herausgekommen ist.“
Die Gespräche seien anscheinend festgefahren, so Werner, „und das Ergebnis ist eine Mischung aus Spekulationen, Gerüchten und dem Gefühl von Ohnmacht.“ Der ehemalige Baumarkt und das große Gelände waren nach der Max-Bahr-Insolvenz im Jahr 2013 von der Möbelhauskette XXXL-Einrichtungshäuser gekauft worden. Eigentlich wollte XXXL an der Stelle einen großen Möbelmarkt errichten – doch dagegen verwahrt sich der Bezirk. Er verweist auf den Bebauungsplan Osdorf 45, der das Grundstück als Teil des Gewerbegebiets Brandstücken ausweist.
Max-Bahr-Baustelle war zwischenzeitlich Flüchtlingsunterkunft
Ein entsprechender Beschluss wurde schon 2017 in der Bezirksversammlung gefasst. Wohnungsbau und Einzelhandel sind dort ausgeschlossen. Danach wurde das Gebäude bis Ende 2016 als Unterkunft für Geflüchtete genutzt.
Seit der Räumung des „Camps“ steht das Gebäude leer und verfällt genauso wie seine unmittelbare Umgebung. Lange machten sich die Bezirkspolitikerinnen und -politiker für einen Handwerkerhof vor Ort stark. Dieser sollte als Anlaufstelle für Menschen aus der Umgebung dienen, um so langfristig kleinteilige Gewerbeflächen schaffen.
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Osdorf: Eigentümer der maroden Immobilie ist der Lidl-Konzern
In diesem Zusammenhang wurde immer wieder darauf verwiesen, dass die lokalen Gewerbeflächen in Altona seit Jahren schrumpfen – vor allem zugunsten von Wohnungsbau. Vor zwei Jahren enthüllte das Abendblatt, dass mittlerweile der Lidl-Konzern die Bauruine gekauft hatte.
Matthias Dahlke, Leiter des Lidl-Immobilienbüros Hamburg, bestätigte lediglich den Kauf – ohne nähere Angaben über die weitere Planung zu machen. Spekuliert wurde damals darüber, dass Lidl möglicherweise seine nur wenige Hundert Meter entfernt liegende Filiale an der Straße Am Osdorfer Born aufgeben könnte, um an der Ecke Rugenbarg neu und vor allem größer zu bauen.
Max-Bahr-Ruine: Finanzbehörde soll über Ankauf verhandeln
Wie es genau weitergehen soll, ist völlig offen. Am Mittwoch verständigten sich die Fraktionen darauf, dass das Bezirksamt Altona erneut das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer suchen soll. Parallel soll es Gespräche der Finanzbehörde über einen möglichen Ankauf geben.
Der Antrag wird in der kommenden Bezirksversammlung am 27. April voraussichtlich angenommen. „Überall in Hamburg werden die Rufe nach Gewerbeflächen lauter“, sagt Gregor Werner. „Wir können es uns nicht leisten, im Herzen eines lebenswerten Altonaer Stadtteils Gebäude leer stehen und verfallen zu lassen.“