Hamburg. Kommt vor Ort ein Handwerkerhof? Die Verhandlungen zwischen dem Eigentümer und den Behörden laufen bereits seit Monaten.
Seit mehr als zwei Jahren gammelt die Ruine des ehemaligen Max-Bahr-Baumarkts an der Straße Rugenbarg vor sich hin. Nun erneuern Bezirkspolitiker aller Fraktionen ihren Appell an die Stadt, die Verhandlungen mit dem Eigentümer des Grundstücks weiter voranzutreiben und möglichst bald einen Rückkauf des Geländes in die Wege zu leiten.
Die Bezirkspolitiker machen sich dafür stark, dass vor Ort ein Handwerkerhof als Anlaufstelle für Menschen aus der Umgebung entsteht. „Auf diese Weise wollen wir kleinteilig nutzbare Gewerbeflächen schaffen“, so Osdorfs SPD-Distriktchef Oliver Schmidt. „Außerdem wollen wir, dass sich die Gewerbefläche Rugenbarg in den Stadtteil öffnet und von der benachbarten Bevölkerung als Teil der Bestandsversorgung, als möglicher Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber noch besser wahrgenommen wird“, so Schmidt, dessen Antrag breite Unterstützung findet. Doch das ist leichter gesagt als getan.
Monatelange Verhandlungen
Der ehemalige Baumarkt und das große Gelände wurden nach der Max-Bahr-Insolvenz 2013 von der Möbelhauskette XXXL-Einrichtungshäuser gekauft und bis Ende 2016 als Unterkunft für Geflüchtete genutzt. Seit der Räumung des „Camps“ steht das Gebäude leer und verfällt genauso wie seine unmittelbare Umgebung.
Eigentlich wollte XXXL an der Stelle einen großen Möbelmarkt errichten, doch dagegen verwahrt sich der Bezirk. Er verweist auf den Bebauungsplan Osdorf 45, der das Grundstück als Teil des Gewerbegebiets Brandstücken ausweist. Ein entsprechender Beschluss wurde schon 2017 in der Bezirksversammlung gefasst. Wohnungsbau und Einzelhandel sind dort ausgeschlossen. Schon seit Monaten laufen Verhandlungen zwischen der Stadt und XXXL.
Starker Rückgang von Gewerbeflächen
„Es wäre wünschenswert, wenn sich beide Seiten aufeinanderzubewegen würden“, so Oliver Schmidt. Katarina Blume (FDP) spricht von einer schwierigen Situation. „Ich unterstütze die Pläne, das Gewerbegebiet Rugenbarg wieder für alle attraktiver zu machen, aber das erfordert zielgerichtete Gespräche.“ Und Sven Hielscher (CDU) sagt: „Die Politik muss jetzt die Nerven behalten.“ Und mit Blick auf den Verkauf nach dem Max-Bahr-Untergang warnt Hielscher: „Das Gelände darf nicht zu einem Spekulationsobjekt werden.“
Alle Politiker verweisen zudem auf den starken Rückgang von Gewerbeflächen im gesamten Bezirk Altona. Beispiele seien unter anderem die Flächen des ehemaligen Kolbenschmidt-Geländes und das Holstenareal. „Wir brauchen jetzt günstige Standorte für Handwerkshöfe und bezahlbare Flächen für Kleingewerbe“, so Oliver Schmidt, „und das Gewerbegebiet Rugenbarg wäre dafür genau richtig.“