Hamburg. Pandemie hat Angebot in der Metropolregion nicht beeinträchtigt. Warum eine industrielle Nutzung im Umland aber kaum noch möglich ist.
Der Gewerbeflächenmarkt in der Metropolregion Hamburg zeigt sich unbeeindruckt von der Pandemie. Insgesamt konnte das Angebot im vergangenen Jahr an Flächen für die gewerbliche oder industrielle Ansiedlung um sieben Prozent erweitert werden. Für Unternehmen stehen insgesamt 1771 Hektar in den nächsten fünf Jahren zur Verfügung, davon 162,5 Hektar in Hamburg. Die Hansestadt konnte ihr Angebot um rund zehn Hektar im Vergleich zum Jahr 2020 ausweiten.
„Der zweite Gewerbeflächen-Bericht zeigt, dass wir eine stabile Gewerbeflächennachfrage haben. Den meisten Branchen des Verarbeitenden Gewerbes geht es trotz Corona-Krise recht gut“, sagt Andreas Rieckhof (SPD), Vorsitzender des Regionsrats der Metropolregion Hamburg und Staatsrat in der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation. Die Metropolregion mit 5,3 Millionen Einwohnern umfasst neben Hamburg Teile von Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Industrie: Viele Landkreise sehr transparent
Mit dem Bericht, der jetzt zum zweiten Mal vorgelegt wurde, werden Angebot und Nachfrage auf dem Gewerbeflächenmarkt transparent. Potenzielle Investoren können die Informationen auch online abrufen. „Die Transparenz von so vielen Landkreisen war in der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit“, sagt Rieckhof. Jeder Kreis wollte möglichst mit seinen Flächen bei Investoren punkten. „Doch das Vertrauen der Wirtschaftsförderungsgesellschaften untereinander ist gewachsen und Wünsche, die wir etwa in Hamburg nicht erfüllen können, leiten wir an andere Regionen der Metropolregion weiter“, so Rieckhof.
Doch auch wenn insgesamt noch ausreichend Flächen zur Verfügung stehen, zeichnen sich im Detail schon Probleme ab. Denn nicht jede Gewerbefläche eignet sich für eine industrielle Ansiedlung, wo meist rund um die Uhr gearbeitet wird und die Lärmbelästigung der Anwohner höher ist. Dazu kommt, dass fast die Hälfte der Industrieflächen in Mecklenburg-Vorpommern liegt, insbesondere in Schwerin und Ludwigslust-Parchim.
Hamburg verfügt über rund 72 Hektar an Industrieflächen
„Mit Blick auf die Wasserstoffwirtschaft werden diese Flächen an Bedeutung gewinnen“, sagt Rieckhof. Hamburg verfügt noch über rund 72 Hektar an Industrieflächen, aber es gibt umliegende Landkreise wie Harburg, Stormarn oder Herzogtum-Lauenburg, die keinerlei industrielle Flächen mehr ausweisen können.
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Nachholbedarf sieht Rieckhof auch bei der forschungsintensiven Industrie. Der Anteil der Beschäftigten in den forschungsintensiven Industrien lag im Jahr 2020 bundesweit bei 9,6 Prozent, in der Metropolregion Hamburg nur bei 6,2 Prozent. „Deshalb sollten stärker Standorte entwickelt werden, die den Anforderungen solcher wissensorientierten Unternehmen entsprechen“, sagt Marco Gaffrey von Georg Consulting, die den Gewerbeflächenbericht erstellt haben. Als Beispiele nennt er den Innovationspark Altona und das CFK Valley im Landkreis Stade.
Industrie: Hamburg verkaufte 6,7 Hektar Gewerbeflächen
Verkaufszahlen für Gewerbeflächen liegen nur für das Jahr 2020 vor. Danach wurden in der Metropolregion 267 Grundstücke in einer Größenordnung von rund 203 Hektar veräußert. Hamburg verkaufte 6,7 Hektar.