Möbelhändler sichert sich Standorte in Bergedorf, Heimfeld und Osdorf. Filialien der Hamburger Baumarktkette sind nun für immer geschlossen. Mindestens 2000 Mitarbeiter erhalten Jobangebot.
Hamburg. Schlussakkord nach 135 Jahren Firmengeschichte. Am Dienstag hatten die Filialen der Hamburger Baumarktkette Max Bahr zum letzten Mal morgens die Türen geöffnet. Die Kunden wurden nochmals mit Rabatten von bis zu 90 Prozent gelockt. Spätestens am Nachmittag schlossen die Mitarbeiter die Filialen dann ab – für immer. Nach der Insolvenz der 1879 in Bramfeld vom Wagenbauer Johann Jacob Heinrich Bahr gegründeten Firma verschwindet ein Traditionsunternehmen aus der Hansestadt vom Markt.
Für die meisten der Mitarbeiter hat die Pleite ein versöhnliches Ende genommen, sie haben bereits oder sollen von der Konkurrenz neue Jobangebote erhalten. Mindestens 2000 Mitarbeiter der zuvor rund 3500 Max-Bahr-Beschäftigten hätten von den neuen Betreibern ein Angebot bekommen, hatte der Gesamtbetriebsratschef Ulli Kruse dem Abendblatt gesagt. Für 62 von den 78 Max-Bahr-Märkten seien neue Betreiber gefunden worden, sagte Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder.
Auch für die letzten drei verbliebenen Hamburger Märkte gibt es nun Klarheit. Das Möbelhaus XXXL Lutz kauft die Filialen in Heimfeld, Bergedorf und Osdorf, geht aus einer Liste des Insolvenzverwalters hervor. Das Unternehmen bestätigte auf Abendblatt-Anfrage den Erwerb von Grundstück und Immobilien. Ob die bisherigen Max-Bahr-Mitarbeiter eine Zukunft bei dem laut Firmenhomepage zweitgrößten Möbelhändler der Welt haben, ist offen. Dafür sei es noch zu früh, sagte ein Sprecher. Grundsätzlich könne sich aber jeder bewerben. Die Firma hat ihre Wurzeln in Oberösterreich. 1945 wurde in Haag am Hausruck das Stammhaus eröffnet, das vor allem bemalte Bauernmöbel verkaufte. Der Konzern beschäftigt heute in neun europäischen Ländern rund 19.000 Mitarbeiter und betreibt mehr als 200 Filialen. Zur XXXL-Gruppe gehören auch die Möbeldiscounter Mömax und Möbelix.
Für die restlichen neun der insgesamt zwölf Hamburger Filialen waren bereits zuvor Käufer gefunden worden. Die Filialen in Bramfeld, Langenhorn, Stellingen und Wandsbek wird künftig die Mannheimer Baumarktkette Bauhaus übernehmen. Die dort bisher Beschäftigten haben bereits ein Jobangebot erhalten, sagte Kruse. Die Läden in Winterhude, Rahlstedt und Altona will der Hagebau-Gesellschafter Philipp Moeller nach einer Sanierung als Hagebau-Geschäfte wiedereröffnen. Die Max-Bahr-Filiale in Eilbek, die einer Projektentwicklungsgesellschaft von Moeller gehört, soll hingegen nicht mehr als Baumarkt genutzt werden, sondern als Bürofläche. Der zwölfte und letzte Hamburger Markt in Neugraben-Fischbek wird von Obi übernommen.
Am Mittwoch und Donnerstag soll in den Immobilien nun aufgeräumt werden, am Freitag werden sie ihren neuen Besitzern übergeben. Für die Mitarbeiter, die bisher keinen anderen Arbeitsplatz erhalten haben, beginnt am Montag die Transfergesellschaft.