Essen. Galeria-Eigner Bernd Beetz sieht den Essener Warenhauskonzern auf einem guten Weg. Er äußert sich zu Filialen, Mieten und Donald Trump.

Die Essener Warenhauskette Galeria ist nach Angaben ihres Miteigentümers Bernd Beetz wieder profitabel. In einem Interview äußert sich der Unternehmer zu Filialen, Umsätzen, Mieten und Donald Trump.

Nach drei Insolvenzen in nur vier Jahren und roten Zahlen noch im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 sieht Bernd Beetz Galeria wieder auf der Erfolgsspur. „Alle 83 Filialen schreiben schwarze Zahlen“, sagte der Unternehmer, der im Sommer gemeinsam mit dem US-Investor Richard Baker die Warenhauskette übernommen hatte, dem „Handelsblatt“. Seither wurde rund die Hälfte der Arbeitsplätze in der Essener Zentrale abgebaut. Galeria sei nun ein „agiles, inhabergeführtes Unternehmen“, das „profitabel ins neue Geschäftsjahr gestartet“ sei, erklärt Beetz.

„Galeria schreibt in jedem Monat schwarze Zahlen“

Der Unternehmer bestätigt, dass Galeria im Geschäftsjahr 2023/24, das in die Insolvenz fiel, operativ rund 100 Millionen Euro Verlust eingefahren habe. Das habe sich nun geändert. „Insgesamt waren wir im neuen Geschäftsjahr seit dem 1. Oktober 2024 in jedem Monat in den schwarzen Zahlen und über unseren internen Erwartungen. Das hatten wir zuletzt vor mehr als zehn Jahren“, sagte Beetz. „Daher sind wir sehr positiv gestimmt, dass wir auch das gesamte aktuelle Geschäftsjahr mit einem Gewinn abschließen werden.“

Die wirtschaftliche Erholung erklärt er auch mit den Mieten, die Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus in Verhandlungen um 80 Millionen habe reduzieren können. „Die Mieten, die beispielsweise Signa von Galeria verlangt hatte, waren ja exorbitant, die waren teilweise irrational und nicht üblich für den Gesamtmarkt“, sagte Beetz im Hinblick auf den damaligen Eigentümer, die Signa-Gruppe um den österreichischen Geschäftsmann René Benko, der seit einigen Tagen in Untersuchungshaft sitzt.

Beetz kündigt Investitionen in Filialen an

Der Miteigentümer versichert, dass er keine weiteren Warenhäuser schließen wolle. Stattdessen kündigt er „an manchen Standorten umfangreichere Umbaumaßnahmen“, an anderen „kleinere Modernisierungen“ an. „Da alle Häuser schwarze Zahlen schreiben, können wir Umbau und Investitionen in die Häuser intern finanzieren“, sagt Beetz. „Wir haben ein Investitionsbudget zur Verfügung gestellt. Dazu haben wir eine Einlage in dreistelliger Millionenhöhe gemacht.“ Für das laufende Geschäftsjahr strebe er einen Umsatz von 2,5 Milliarden Euro an. Zuvor waren es zwei Milliarden.

Beetz äußert sich im „Handelsblatt“ auch zur politischen Lage. „Es ist schade, dass die deutsche Wirtschaft aus meiner Sicht unter ihren Möglichkeiten bleibt. Ich war jahrzehntelang Gastarbeiter in der Welt. Da habe ich gelernt, dass vor allem der Leistungswille zum Erfolg führt“, sagt Beetz. Deutschland solle sich mehr an den USA orientieren, fordert er. Auf die Frage, ob er bei der Präsidentschaftswahl für Donald Trump gestimmt hätte, antwortet der Unternehmer: „Ja. Ich hätte ihn wohl gewählt.“

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