Berlin. Eine Analyse des Versicherers HUK zeigt: Die Deutschen halten sich beim Umstieg auf die Elektromobilität zurück. Was die Gründe dafür sind.

Der Umstieg auf die Elektromobilität in Deutschland stockt: Zu diesem Schluss kommt der Versicherer HUK Coburg in seinem neuen E-Barometer. Im vergangenen Jahr seien demnach nicht einmal 4 von 100 Fahrzeughalter von einem Verbrenner- auf einen Elektroantrieb umgestiegen. Im vierten Quartal habe die Umstiegsquote gar nur noch bei 0,1 Prozent gelegen – und damit so niedrig wie zuletzt 2020.

Nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes aus dem vergangenen Herbst sind in Deutschland 49,4 Millionen Pkw zugelassen. Gerade einmal 1,56 Millionen von ihnen sind Elektroautos – macht einen Anteil von lediglich 3,24 Prozent. Dabei hatte sich die zerbrochene Ampel-Koalition eigentlich ein ambitioniertes Ziel in den Koalitionsvertrag geschrieben: 15 Millionen Elektro-Autos sollten bis 2030 über die Straßen rollen.

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Autoexperte beklagt tiefgreifende Verunsicherung

Die HUK-Analyse aber zeigt: Seit die Bundesregierung Ende 2023 die staatliche Kaufförderung, den sogenannte Umweltbonus, gestrichen hat, sinkt die E-Auto-Dynamik konstant und ist nun fast an der Nulllinie angekommen. „Die Politik hat die Elektromobilität in Deutschland getötet. Sie hat den Optimismus genommen, die Förderung über Nacht gestrichen“, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Direkter des Bochumer Center Automotive Research (CAR) dieser Redaktion. Der jetzige Bundestagswahlkampf mache es nicht besser: Wenn politische Akteure wie Markus Söder (CSU) oder Sahra Wagenknecht (BSW) die Abschaffung des Verbrenneraus und eine Zukunft für Verbrennungsmotoren anpreisen würden, dürfe man sich über Verunsicherung nicht wundern, sagte Dudenhöffer.

Weil die Autobauer bald durch die verschärften Flottengrenzwerte unter Druck gesetzt würden, dürfte es bei der Elektromobilität aber verstärkt zu Rabattaktionen kommen. „Ob es ihnen gelingt, diese dann abzusetzen, bleibt fraglich. Ein Produkt, das den Menschen fremd ist, lässt sich auch mit Rabatten nicht verkaufen“, ist Dudenhöffer skeptisch.