Essen. Bei Thyssenkrupp sind sie längst ausgeschieden, dennoch erhalten Martina Merz und Heinrich Hiesinger noch Geld aus der Konzernkasse.
Der angeschlagene Essener Traditionskonzern Thyssenkrupp hat für das vergangene Geschäftsjahr teils hohe Zahlungen an ehemalige Vorstandschefs geleistet. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsbericht für 2023/2024 hervor. So hat die frühere Konzernchefin Martina Merz Unternehmensangaben zufolge 1,13 Millionen Euro erhalten. Dabei handle es sich um eine Auszahlung, die auf einer „mehrjährigen variablen Vergütung“ aus Vorjahren basiert, heißt es im Vergütungsbericht von Thyssenkrupp.
Martina Merz war von Oktober 2019 bis Ende Mai vergangenen Jahres Vorstandschefin. Für das Geschäftsjahr 2022/2023 hatte sie den Angaben zufolge noch knapp drei Millionen Euro erhalten, obwohl ihr Vertrag vorzeitig aufgelöst worden war.
Geld aus der Konzernkasse erhält auch der einstige Vorstandschef Heinrich Hiesinger, der von Januar 2011 bis Juli 2018 an der Spitze von Thyssenkrupp stand. Im Geschäftsjahr 2023/2024 habe Hiesinger 785.000 Euro bekommen, teilt das Unternehmen im aktuellen Geschäftsbericht mit. Die Zahlung sei eine „Altersversorgung“ für den nun 64-jährigen Manager. Ein Jahr zuvor seien bereits 749.000 Euro an Hiesinger überwiesen worden. Derzeit ist Hiesinger unter anderem als Aufsichtsratsmitglied in mehreren Großkonzernen aktiv – bei BMW, DHL, ZF Friedrichshafen und Fresenius Management.
Aktueller Vorstandschef Miguel López erhält rund 2,34 Millionen Euro
Der aktuelle Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López bekommt laut Geschäftsbericht für sein erstes komplettes Jahr an der Konzernspitze eine Vergütung in Höhe von rund 2,34 Millionen Euro. Bei Personal- und Marinechef Oliver Burkhard sind es den Angaben zufolge 1,6 Millionen Euro.
Drei Vorstandsmitglieder sind im Laufe des Geschäftsjahres neu hinzugekommen. Entsprechend fallen die Gehaltszahlungen niedriger aus. Für ihre Arbeit von Anfang Januar bis Ende September 2024 erhalten Ilse Henne und Volkmar Dinstuhl demnach 941.000 Euro beziehungsweise 922.000 Euro.
Neuer Finanzchef: Rund eine Million Euro für vier Monate
Der neue Finanzchef Jens Schulte ist seit Juni 2024 im Vorstand von Thyssenkrupp vertreten. Für seine viermonatige Arbeit von Anfang Juni bis Ende September stehe ihm eine Vergütung von rund 1,02 Millionen Euro zu, erklärt das Unternehmen im Geschäftsbericht. Schulte war vom Spezialglas-Hersteller Schott zu Thyssenkrupp gewechselt.
Schultes Vorgänger als Thyssenkrupp-Finanzchef, Klaus Keysberg, erhält laut Geschäftsbericht für ein nicht ganz vollständiges Geschäftsjahr im Amt rund 1,72 Millionen Euro als Vergütung.
Weitere Texte aus dem Ressort Wirtschaft finden Sie hier:
- Thyssenkrupp: Sorgen um historisches Großprojekt in Duisburg
- Billigmode: KiK-Chef Zahn: „Eine Riesensauerei, was da gerade passiert“
- Standort Ruhrgebiet: Verlässt Evonik Essen? Konzern erwägt Umzug
- HKM: Investor greift nach Thyssenkrupp-Tochter HKM: Was er vorhat
- Vonovia: Toter lag über zwei Jahre unbemerkt in seiner Wohnung in NRW