Essen. Als eine der letzten Handelsketten ermöglicht Aldi Nord das Selbstscannen an der Kasse. Start ist in einer der stärksten deutschen Filialen.
Wer sich nicht in die langen Schlangen an den Kassen einreihen will, kann seine Waren in vielen Läden selbst einscannen und bezahlen. Als eine der letzten großen Handelsketten will nun auch der Essener Discounter Aldi Nord dieses „Self-Checkout“-System einführen. Getestet wird in zwei Ruhrgebietsstädten.
Der Aldi-Nord-Markt am Rüttenscheider Stern in Essen gehört zu den umsatzstärksten der bundesweit 2200 Standorten des Discounters. Wenn die Filiale am Samstag, 26. Oktober, nach einwöchiger Umbauphase wieder öffnet, erwartet die Kundinnen und Kunden innen nicht nur ein neues Design und eine veränderte Anordnung der Warengruppen. Neben den vier Standardkassen am Eingang finden sie auch ein Terminal, an dem die Produkte aus dem Einkaufswagen selbstständig gescannt und per Bankkarte, Apple Pay, Google Pay oder Kreditkarte bezahlt werden können.
Aldi Nord testet SB-Kassen in Essen und Herten
Mit der SB-Kasse betritt Aldi Nord technologisches Neuland. In den Filialen am Rüttenscheider Stern, im Essener Stadtteil Kray unmittelbar am Konzern-Campus und an der Westerholter Straße in Herten will der Discounter das neue Angebot zunächst testen. Denn das selbständige Zahlen verschafft zwar vor allem in Stoßzeiten Entlastung. Ganz ohne Personal kommt das Terminal aber auch nicht aus.
Wer eine Flasche Wein oder eine Dose Radler kaufen will, muss sich einem Aldi-Mitarbeitenden gegenüber legitimieren, dass sie oder er mindestens 16 Jahre alt ist und tatsächlich auch Alkohol kaufen darf. Manche Händler haben in einigen Filialen SB-Kassen wieder abgeschafft, weil die Diebstahlquote dort in die Höhe geschnellt war.
Aldi Süd, Lidl, Edeka oder Rewe haben längst Erfahrungen gesammelt
Wie bei der Einführung des Geldabhebens an der Kasse in diesem Oktober hat Aldi Nord offenbar erst einmal beobachtet, welche Erfahrungen Wettbewerber wie Lidl, Edeka oder Rewe mit den neuen Service-Angeboten machen. Erste Gehversuche mit SB-Kassen hatten die Essener zunächst außerhalb des deutschen Heimatmarkts, in den Niederlanden, unternommen.
Das Mülheimer Schwesterunternehmen Aldi Süd hatte bereits Anfang des Jahres 2023 angekündigt, in den Filialen Kassen mit doppelten Warenschächten, an denen zwei Kunden gleichzeitig bezahlen können, einzuführen. Seither setzt das Unternehmen in „ausgewählten Filialen in urbanen Räumen“ aber auch auf SB-Kassen. Standorte in der Nähe von Schulen und Bürogebäuden, wo viele kleine Einkäufe getätigt werden, eigneten sich für das Self-Checkout am besten, hatte Aldi Süd seinerzeit mitgeteilt.
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