Essen. Der US-Investor Carlyle steigt im Bieterprozess um die U-Boot-Sparte von Thyssenkrupp aus. Bundesregierung spielt Schlüsselrolle.
Der US-Finanzinvestor Carlyle nimmt Abstand von einer möglichen Übernahme der Werftensparte von Thyssenkrupp. Die Beteiligungsgesellschaft habe dem Thyssenkrupp-Management mitgeteilt, dass sie sich aus dem Bieterprozess zur Beteiligung an der Marinesparte zurückzuziehe, teilte der Essener Industriekonzern mit. Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) sieht sich als Weltmarktführer beim Bau konventioneller U-Boote. Das Unternehmen des Thyssenkrupp-Konzerns ist zudem ein wichtiger Lieferant von Kriegsschiffen für die Bundeswehr.
Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López verfolgt das Ziel, die Rüstungssparte, die von Konzernvorstand Oliver Burkhard geführt wird, zu verselbstständigen. An dieser Absicht halte Thyssenkrupp trotz der Entscheidung von Carlyle fest, betont das Management in einer Mitteilung.
Auch ein Einstieg des Staates bei TKMS ist denkbar. Gespräche mit der Bundesregierung über eine Beteiligung des Bundes am Marinegeschäft würden „unvermindert“ fortgesetzt, erklärte Thyssenkrupp. Offen sei der Konzern auch für „industrielle Partnerschaften“. Rund 8000 Beschäftigte arbeiten an den Werftstandorten von Thyssenkrupp im Norden Deutschlands.
Investor aus dem USA angeblich kritisch beäugt
Das „Handelsblatt“ berichtet, im Bundeswirtschaftsministerium habe es Zweifel am Verkauf des deutschen Marinegeschäfts an einen Investor aus den USA gegeben. Carlyle habe darauf mit dem Rückzug aus dem Bieterprozess reagiert.
„Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass der Marinebereich in einer eigenständigen Aufstellung die weltweiten Wachstumschancen der Branche am besten nutzen kann“, wird bei Thyssenkrupp betont. „Zudem bietet die Eigenständigkeit eine gute Ausgangsposition für eine mögliche nationale und europäische Konsolidierung.“ Zu den Kunden von Thyssenkrupp Marine Systems gehören neben der Bundeswehr auch die Streitkräfte aus Ländern wie Norwegen, Israel, Brasilien und Ägypten.
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