Duisburg. Thyssenkrupp steigt aus dem Elektrostahl-Geschäft in Indien aus. 500 Beschäftigte betroffen. Was der Konzern mit dem Verkaufserlös plant.

Thyssenkrupp trennt sich von seinem Elektrostahl-Geschäft in Indien. Die Gesellschaft Thyssenkrupp Electrical Steel India Private Ltd. sei für 440 Millionen Euro an ein indisch-japanisches Konsortium verkauft worden, teilte Thyssenkrupp Steel am Freitag, 18. Oktober, in Duisburg mit.

Der Hauptstandort von Thyssenkrupp Electrical Steel India befindet sich in Nashik rund 150 Kilometer von der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai entfernt. Die Gesellschaft beschäftigt derzeit rund 500 Mitarbeitende in Indien. Erwerber sei ein Konsortium aus dem größten indischen Stahlhersteller JSW Steel Limited und der JFE Steel Corporation, dem zweitgrößten Stahlhersteller Japans, teilte Thyssenkrupp Steel mit. Der Abschluss der Transaktion werde innerhalb der nächsten Monate angestrebt.

Thyssenkrupp Steel: Richtiger Schritt zur richtigen Zeit

Der Verkauf der indischen Gesellschaft habe marktstrategische Gründe. „Die Vormaterialbelieferung aus den deutschen Stahlwerken von Thyssenkrupp nach Indien ist kostenintensiv und schwächt langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit in Indien,“ erklärt Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands von Thyssenkrupp Steel. Der Aufbau einer eigenen lokalen Vormaterialfertigung sei „wirtschaftlich nicht darstellbar“. Grimm: „Deshalb ist die Veräußerung für uns jetzt der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt.“

Der Erlös aus dem auf 440 Millionen Euro bezifferten Verkauf stärke die Kapitalausstattung des Stahlgeschäfts und solle unter anderem in die grüne Transformation fließen. „Dazu zählen auch die Aktivitäten von thyssenkrupp Electrical Steel“, heißt es in einer Erklärung. Da die Nachfrage nach Elektroband im Zuge der globalen Energiewende weiterhin hoch sei, werde sich das Unternehmen zukünftig verstärkt auf Wachstumsmärkte in Europa und Nordamerika konzentrieren.

Hohe Nachfrage nach Elektroband in Europa

Thyssenkrupp Electrical Steel bezeichnet sich selbst als einen der führenden Hersteller von „kornorientiertem“ Elektroband, das in mehreren Arbeitsschritten gewalzt und geglüht wird. Dieser weichmagnetische Werkstoff wird überall dort eingesetzt, wo elektrische Energie effizient umgewandelt, transportiert und genutzt wird, wie zum Beispiel in Transformatoren und großen Hochleistungsgeneratoren.

Diese Aggregate spielen nach der Überzeugung von Thyssenkrupp eine Schlüsselrolle bei der zunehmend dezentralen Energieversorgung durch erneuerbare Energien. Thyssenkrupp Electrical Steel betreibt derzeit Standorte in Gelsenkirchen in Deutschland und Isbergues in Frankreich. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 1200 Mitarbeitende. Zu den Kunden von Thyssenkrupp Electrical Steel gehören globale und marktführende Hersteller für Energie- und Antriebstechnologien.

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