Berlin. Armin Papperger führt Deutschlands größten Rüstungskonzern. Wer ist der Mann, den Russland offenbar tot sehen will? Ein Kurzporträt.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger gibt sich entspannt. Am Tag der Industrie, Ende Juni im Berliner Südwesten, steht Papperger unter einem der cremefarbenen Sonnenschirme. Ein paar mal nippt er an seinem Glas, plaudert ein wenig. Dann geht er weiter. Stets ganz dich dabei: Pappergers Personenschutz.
Wie hoch die Gefährdungslage für den Chef des größten deutschen Rüstungsunternehmens offenbar ist, deckte am späten Donnerstagnachmittag ein Bericht des US-Nachrichtensenders CNN auf. Demnach sollen deutsche und amerikanische Sicherheitsbehörden russische Anschlagspläne auf Papperger durchkreuzt haben. Der Sender beruft sich dabei auf fünf Quellen, die mit den Vorgängen vertraut gewesen seien.
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Der Plan soll Teil einer Anschlagsserie gewesen sein. Rheinmetall selbst will das offiziell nicht bestätigten. Der Konzern ist einer der größten Einzellieferanten von Kriegsgerät und Munition für die Ukraine – und will unter anderem seine Produktion ausweiten, sodass 700.000 Schuss Artilleriemunition jährlich hergestellt werden können. Hinzu kommen Panzer, Haubitzen und etliches anderes Kriegsgerät, das die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gegen die russischen Invasoren erhöhen soll.
Papperger hat den Konzern aus Schmuddelecke geholt
Papperger, geboren 1963 im niederbayrischen Mainburg, gilt als Rüstungsfachmann. Seine gesamte Laufbahn hat der Vater zweier Töchter in dem Düsseldorfer Konzern absolviert. Gestartet im Qualitätsmanagement der Wehrtechnik, führte er später mehrere Tochtergesellschaften der Sparte. Anfang 2012 wurde er in den Konzernvorstand berufen – und ein Jahr später zum Vorsitzenden bestellt. Für die Bundesregierung ist das Unternehmen bei der Mission Zeitenwende entscheidend.
Soll die Bundeswehr endlich wehrtüchtig werden, geht das nur mit einem starken Partner aus der Rüstungsindustrie. Und Papperger hält sich mit Äußerungen über die gute Auftragslage seines Unternehmens nicht zurück. Man gehe davon aus, dass das Wachstum weiter über 20 Prozent liegen werde. „Das bedeutet angesichts unserer Größe von zehn Milliarden Euro Umsatz in diesem Jahr, dass wir jährlich um zwei Milliarden Euro wachsen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Der Rheinmetall-Chef hat auch andere Zeiten erlebt: Als er Vorstandschef wurde, legten viele Kunden kaum Wert darauf, ihre Bestellungen in der Öffentlichkeit breit erörtern zu lassen. Das Geschäft mit den Waffen galt als nebulös. Seinen Konzern aus dieser Schmuddelecke herauszumanövrieren, gelang Papperger erst nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs. Nun sieht sich der stets ruhig und bedacht argumentierende Papperger in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Erst kürzlich verkündete er, dass Rheinmetall als Sponsor bei dem Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund einsteigt.
Rheinmetall ist Ziel von Hunderttausenden Cyberattacken pro Jahr
Wer mit Papperger ins Gespräch kommt, erlebt derzeit einen Mann, der sich seiner neuen Rolle bewusst ist. „Er ist zufrieden mit sich und seiner Geschäftslage“, sagt eine Person, die kürzlich von dem Rheinmetall-Chef in seinem Büro empfangen wurde. Papperger stellt dort Panzer- und Jagdtrophäen aus. Als eine Plaudertasche gilt der Industrielle zwar nicht, aber immer mal wieder mischt er sich unter Leute, nimmt zum Beispiel an Wirtschaftstreffen in Düsseldorf teil.
Auch am Tag der Industrie ist Papperger in offizieller Mission unterwegs. Auf einem Podium spricht er zu der Frage „Wirtschaft mit robustem Mandat – wie kann unsere ökonomische Stärke zum geopolitischen Asset werden?“. Während der gut 50 Minuten andauernden Diskussion, an der auch Industriepräsident Siegfried Russwurm teilnimmt, erwähnt Papperger auch, dass Rheinmetall selbst zum Ziel von Attacken geworden ist. „Wir haben jeden Tag Cyberangriffe und wir haben Hunderttausende Cyberangriffe pro Jahr“, sagt er. Jetzt ist sogar Papperger persönlich ins Visier geraten.
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