Berlin. Stress im Job und trotzdem keine Erholung. Vor allem jüngere Arbeitnehmer können nur schwer von der Arbeit lassen. Expertin gibt Tipps.
Keine große Lust auf Arbeit, dafür ein hoher Stellenwert für die Work-Life-Balance und Freizeit – das ist das Bild, das die Gen Z prägt. Doch dass es sich hierbei womöglich eher um ein Klischee als um einen Fakt handelt, legt eine neue Studie nahe. Die Gen Z lässt nämlich mehr Urlaubstage verfallen als die eigentlich als so fleißig geltenden Babyboomer. Das hat das Online-Reisebüro Expedia in seiner jährlichen Studie über „Vacation Deprivation“ („Urlaubsentzug“) herausgefunden.
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Demnach hat die Gen Z im vergangenen Jahr im Schnitt vier Urlaubstage verfallen lassen von durchschnittlich 28,8 Urlaubstagen (Babyboomer 28,3 Tage). Bei den Babyboomern blieben hingegen 2,5 Tage auf dem Urlaubskonto stehen. Die Studienautoren liefern zugleich eine Erklärung für den Urlaubs-Blues: FOMO („fear of missing out“, Deutsch: die Angst, etwas zu verpassen).
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Obwohl FOMO in allen Altersgruppen vorkommt, leiden laut der Studie ganz besonders viele Arbeitnehmende der Gen Z daran. Gut jeder Zweite (51 Prozent) hat demnach Angst, dass auf der Arbeit wichtige Entscheidungen gefällt oder Kollegen bevorzugt werden könnten, wenn man selbst im Urlaub ist. Bei den Babyboomern sind es dagegen nur 16 Prozent, die im Arbeitsleben von FOMO geplagt werden.
Das wünscht sich die Gen Z von ihrem Urlaub
Auch Schuldgefühle gegenüber den Kollegen spielen bei der Urlaubsplanung wohl eine Rolle. 47 Prozent der Gen Z, aber nur 16 Prozent der Babyboomer sagen, dass sie sich schlecht fühlten, weil Kollegen während ihrer Ferien die Arbeit übernehmen müssten. Da überrascht auch der nächste Wert kaum noch: 70 Prozent der Babyboomer sehen Urlaub als ein Grundrecht an, bei der Gen Z tun dies nur 49 Prozent.
Den Urlaub, den die Gen Z jedoch nimmt, soll möglichst abwechslungsreich und lang sein. 21 Prozent der Gen Z möchte dieses Jahr eine große Reise unternehmen, bei den Babyboomern haben das nur 14 Prozent vor. Außerdem würden 20 Prozent der Jüngeren gern flexible Arbeitsmodelle nutzen, um mehr zu reisen. Das ist hingegen nur 8 Prozent der Älteren wichtig.
Die Psychologin Becky Spelman erklärt: „Jeder hat eine andere Vorstellung davon, wie ein gelungener Urlaub aussieht, aber eine Auszeit ist für unsere geistige und körperliche Gesundheit absolut unerlässlich.“ Die Expertin erklärt, dass Urlaub nicht nur zur Stressreduktion beiträgt. Nach einem entspannten Urlaub könne man auch wieder produktiver arbeiten.
Psychologin: „Vergleichbar mit einem Computerneustart“
„Das ist vergleichbar mit einem Computerneustart, denn mit unserem Gehirn verhält es sich ganz ähnlich. Mit der Zeit kann sich der Arbeitsstress auf ein untragbares Niveau aufbauen und unsere Gehirnfunktionen beginnen, langsamer zu werden und weniger effektiv zu arbeiten“, sagt Spelman.
Und auch im Nachgang kann Urlaub noch guttun. „Den Urlaub zu planen, ihn anzutreten und anschließend über das, was wir erlebt haben, nachzudenken, steigert das Glücksgefühl und damit auch den Serotoninspiegel im Gehirn, was zu einer positiven Stimmung und einem gesunden Gehirn beiträgt – und zwar viel länger, als jeder Urlaub dauert“, erklärt die Psychologin.
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