Berlin. Erst Geldbeutel gestohlen – und dann noch viel Geld vom Bankkonto: Viele fallen krimineller Masche zum Opfer. Wie man sich schützt.
Fassungslos hat Dorothea S. auf ihren Kontostand geblickt. Knapp 7000 Euro – gespart über Monate und ursprünglich für eine Reise nach Fernost eingeplant – waren weg. Die Masche, mit der bislang unbekannte Kriminelle an das Ersparte der Berlinerin gelangten, könnte kaum gewiefter sein: Der oder die Täter erbeuteten nicht nur Dorothea S.‘ neue Girocard, sondern auch die PIN. Wie Betrüger so etwas anstellen, wie man sich schützt – und warum Dorothea S. wahrscheinlich auf ihrem Schaden sitzen bleibt.
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Girokarten-Betrug: So tappte Dorothea S. in die Falle
Die „verzwickte Story“, wie die Berlinerin sagt, beginnt Ende Februar mit dem Verlust ihres Geldbeutels. Hatte sie ihn irgendwo liegenlassen? Oder wurde er ihr geklaut? Das ist bis heute nicht sicher. „Ich habe aber gleich alle meine Karten sperren lassen“, erzählt Dorothea S. Und damit hat sie alles richtig gemacht: Wer vermutet, dass die Girokarte von Fremden genutzt wird, sollte sofort den Sperrnotruf 116 116 wählen.
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Dorothea S. beantragte bei ihrer Bank also eine neue Girokarte. Der Brief mit der Karte und jener mit der neuen Geheimzahl sollten nacheinander binnen weniger Tage bei ihr ankommen. Um es Kriminellen so schwer wie möglich zu machen, werden PIN und Karte immer gesondert versendet. Dorothea S. sagt, sie habe jeden Tag in ihren Briefkasten geschaut– doch keiner der beiden Briefe kam an.
Beschädigter Briefkasten: Sind die Täter so an die Karte gelangt?
Eines Tages entdeckte die Berlinerin dann Beschädigungen an ihrem Briefkasten. Einen Zusammenhang zwischen dem verschwundenen Geldbeutel, den von der Bank erwarteten Briefen und dem Schaden stellte sie zunächst nicht her. „Ich habe mir gedacht: Das ist bestimmt nur ein Zufall“, erzählt sie.
Denn dass Betrüger so ausgebufft sein könnten, den Briefkasten aufzubrechen, um an die neue Karte samt PIN zu kommen, habe sie nicht für möglich gehalten. „Da fehlt mir wohl einfach die kriminelle Energie“, sagt sie ironisch. Statt ihre Sparkasse zu informieren, beauftragte sie den Hausmeister für die Reparatur. Ein großer Fehler, wie sich später herausstellen sollte.
7000 Euro futsch: Der Kriminelle hat „bis auf den letzten Cent alles ausgeschöpft“
Wer eine neue Zahlungskarte bestellt hat, sollte den Briefkasten regelmäßig leeren, betont der Sprecher der Deutschen Kreditwirtschaft, Thomas Rienecker. Sind weder Karte noch PIN nach über einer Woche angekommen, gelte es, bei der Bank nachzuhaken. Genau das machte Dorothea S. auch – nur war es da schon zu spät. Die rund 7000 Euro auf dem Konto waren bereits weg, berichtete ihr der Mitarbeiter ihrer Sparkassen-Bank am Telefon. „Das hat mir erstmal den Boden unter den Füßen weggerissen“, erzählt sie über den Schock.
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Anhand der Kontobewegungen lässt sich nachvollziehen, wie der oder die Betrüger Dorothea S.‘ Konto Stück für Stück leergeräumt haben. Es begann mit einem Kontoauszug, dann folgte eine Überweisung auf ein bislang unbekanntes Konto. „Anschließend sind sie geschickt durch ganz Berlin gelaufen und haben bei Rewe-, Edeka- und Netto-Märkten Einkäufe getätigt“, sagt Dorothea S. Die Kriminellen hätten sich immer wieder dreistellige Bargeldbeträge an den Supermarktkassen auszahlen lassen und damit „bis auf den letzten Cent alles ausgeschöpft“, was sich auf dem Konto befand, erzählt sie.
Betrugsmasche mit Kartendiebstahl: Allein in Berlin mehr als 4000 Fälle im Jahr
Dorothea S. ist längst kein Einzelfall. Allein in Berlin verursachten gut 4000 solcher Fälle einen Schaden von knapp fünf Millionen Euro im vergangenen Jahr. Bei der Straftat, der Dorothea S. zum Opfer gefallen ist, „handelt es sich um einen Fall von betrügerischem Einsatz von Zahlungskarten nach sogenanntem Postwegeverlust“, erklärt eine Sprecherin der Polizei Berlin. Dabei würden Umschläge mit neuer Karte und PIN auf verschiedene Arten entwendet, etwa durch beauftragte Zusteller, aus Postkästen oder durch gezieltes Abfangen an Hausbriefkästen.
Schon bevor ein Betrug im Gange ist, kann man es den Tätern so schwer wie möglich machen, fremde Konten abzuräumen. Das Bundeskriminalamt rät, Kontobewegungen regelmäßig zu überprüfen, um im Zweifel schnell reagieren zu können. Auch können sich beispielsweise Sparkassen-Kunden einen sogenannten Kontowecker einrichten lassen: Bei Kontobewegungen informiert dann das Geldinstitut per E-Mail oder SMS. Es bietet sich außerdem an, die Höchstgrenze für Abhebungen und Überweisungen bei der Bank reduzieren zu lassen.
Sparkasse erstattet das Geld erst – und nimmt es dann wieder weg
Die gute Nachricht: Geldinstitute haften in vielen Fällen von Kartenbetrug. Auch Dorothea S. hatte die gestohlenen 7000 Euro daher schnell von ihrer Sparkasse zurückerhalten. Doch ihre Geschichte endet hier noch nicht. Denn so „ruckizucki“, wie das Geld gekommen sei, „haben sie es mir wieder weggenommen“, erzählt sie.
Nur wenige Tage nachdem Dorothea S. die Erstattung erhalten hatte und der Spuk vorbei schien, buchte die Sparkasse das Geld einfach zurück. Die Begründung: Die 39-Jährige habe fahrlässig gehandelt. Zum Verhängnis wurde ihr, dass sie ihre neue Karte nicht sperren ließ, nachdem sie Beschädigungen am Briefkasten entdeckt hatte. „Ich ärgere mich im Nachgang natürlich total darüber“, sagt Dorothea S. seufzend. „Aber hätte ich da wirklich schon reagieren müssen?“ Ob die Briefe der Bank samt Karte und PIN tatsächlich je in ihrem Briefkasten gelandet sind oder bereits zuvor abgefangen wurden – ungewiss.
Wie es nun weitergeht, steht für Dorothea S. noch aus: „Ich hänge in der Luft“, sagt sie. Von ihrer Sparkasse fühlt sie sich im Stich gelassen. Nun will sie einen Anwalt einschalten. Eine Sache steht für Dorothea S. hingegen fest: „Wenn ich das Geld nicht zurückbekomme, werde ich auf jeden Fall die Bank wechseln – vielen Dank für gar nichts.“
FAQ Girokonto eröffnen
1. Was kostet ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank?
Die Kosten für ein Girokonto bei der Sparkasse und der Volksbank können variieren, da beide Bankengruppen regional organisiert sind und ihre Gebühren selbst festlegen. In der Regel bewegen sich die Kontoführungsgebühren zwischen null und 10 Euro pro Monat – abhängig vom gewählten Kontomodell und den in Anspruch genommenen Leistungen. Es ist empfehlenswert, die aktuellen Konditionen direkt bei der lokalen Sparkasse oder Volksbank zu erfragen oder auf deren Website nachzusehen.
2. Kann man ohne Einkommen ein Girokonto eröffnen?
Ja, es ist möglich, ohne Einkommen ein Girokonto zu eröffnen. Viele Banken bieten dafür Basiskonten an, die speziell darauf ausgelegt sind, jedem Bürger unabhängig von seiner finanziellen Situation den Zugang zu grundlegenden Bankdienstleistungen zu ermöglichen. Diese Kontotypen können allerdings eingeschränkte Funktionen haben und monatliche Gebühren beinhalten.
3. Wie viel kostet ein Girokonto im Monat?
Die monatlichen Kosten für ein Girokonto variieren je nach Bank, Kontotyp und den genutzten Dienstleistungen. Während einige Banken kostenlose Girokonten ohne Kontoführungsgebühr anbieten, können andere Konten monatliche Gebühren von bis zu 10 Euro oder mehr haben. Zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten oder Überziehungskredite können weitere Kosten verursachen.
4. Was ist bei kostenlosen Girokonten zu beachten?
Bei kostenlosen Girokonten ohne Kontoführungsgebühr ist es wichtig, die Bedingungen genau zu prüfen. Einige Banken setzen für die Gebührenfreiheit bestimmte Bedingungen voraus, wie einen regelmäßigen Geldeingang oder ein Mindestguthaben. Auch können für zusätzliche Dienstleistungen wie Kreditkarten, Überziehungen oder Bargeldabhebungen außerhalb des Banknetzwerks Gebühren anfallen. Es ist ratsam, das Kleingedruckte zu lesen und sich über mögliche Zusatzkosten zu informieren.
5. Werden alle Girokonten der Schufa gemeldet?
Ja, in der Regel werden Girokonten bei der Schufa und anderen Auskunfteien gemeldet. Dies umfasst Informationen über die Kontoeröffnung sowie gegebenenfalls über die Führung des Kontos, wie zum Beispiel eine Kontoüberziehung. Die Meldung an die Schufa dient Banken als Sicherheitsmaßnahme und zur Bewertung der Kreditwürdigkeit. Basiskonten oder Konten ohne Überziehungsmöglichkeit haben jedoch in der Regel einen geringeren Einfluss auf die Schufa-Bewertung.