Berlin. Verbraucherschützer prangern Missstände beim Umgang mit Bargeld an. Diese Probleme beschäftigen die Deutschen am meisten.
„No cash“, „only cards“, „nur Kartenzahlung“ – solche Hinweise hängen immer öfter an Eingangstüren von Restaurants, Imbissen oder Geschäften. Die Aufforderung verärgert jedoch oft Verbraucherinnen und Verbraucher. Zwar nutzen seit der Corona-Pandemie immer mehr Menschen in Deutschland Debit- oder Kreditkarten, doch die Mehrheit zahlt laut Umfragen am liebsten bar.
Der Zugang zum Bargeld in Deutschland wird allerdings zunehmend beschwerlicher und teurer: So hat sich für gut ein Viertel der Bürger der Weg zum Abheben von Bargeld in den vergangenen drei Jahren verlängert. 23 Prozent müssen mehr Geld fürs Abheben bezahlen.
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Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hervor, für die 1000 Internetnutzerinnen und -nutzer befragt wurden. Dabei gaben 27 Prozent an, dass sie in den vergangenen sechs Monaten mindestens einmal in der Situation waren, nicht bar bezahlen zu können, weil keine Barzahlung möglich war.
Für die Verbraucherzentralen ist die Lage nicht akzeptabel. „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen auch in Zukunft die Möglichkeiten haben, zwischen Bar- und Digitalzahlungen zu wählen“, sagt die vzbv-Vorständin Ramona Pop. „Bezahlen mit Bargeld ist einfach, anonym, hinterlässt keine Daten und ist universell einsetzbar.“
Verbraucherschützer für Bargeld-Akteptanzpflicht in Europa
Die Verbraucherschützer fordern deshalb eine „Akzeptanzflicht für Bargeld“ in Europa. Verbraucher müssten mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel Bargeld im gesamten Euroraum bezahlen können. „Einseitige Ex-ante-Ausschlüsse durch Unternehmen und Behörden müssen eindeutig verboten werden“, so der vzbv.
Diese Position bringt die Verbraucherzentrale auch auf dem Nationalen Bargeldforum ein, das am Freitag von der Deutschen Bundesbank gestartet wird. Dabei beraten Vertreter von Handel, Banken, Gelddienstleistern und Verbraucherorganisationen über die Zukunft, Bedeutung und Verfügbarkeit des Bargelds.
Tatsächlich ändert sich das Bezahlverhalten hierzulande: So bezahlten 2022 noch 60 Prozent aller Menschen ihre Einkäufe in bar. Dabei handelte es sich offenbar um kleinere Beträge. Denn nach einer Erhebung des Handelsforschungsinstituts EHI werden mit Münzen und Scheinen tatsächlich nur noch 37,5 Prozent aller Umsätze beglichen.
Die Beliebtheit ist innerhalb der Euro-Länder sehr unterschiedlich: Am beliebtesten ist Bargeld in Deutschland, Österreich, Irland, den Niederlanden und Frankreich, während in Finnland die Bargeldnutzung mit 43 Prozent deutlich niedriger ausfällt.
Bester Schutz für Privatsphäre
Verbraucherschützer beharren unterdessen auf einem Fortbestehen des Bargelds neben der Kartenzahlung. Jeder sollte auch in Zukunft die Wahl haben, ob er lieber mit Bargeld, Karte oder Smartphone bezahlen möchte, argumentiert der vzbv.
Bargeld schützt vor allem die Privatsphäre jedes Einzelnen. Denn es hinterlässt beim Bezahlen keine Spuren. Individuelle Vorlieben könnten somit nicht erfasst werden, sagen die Verbraucherschützer. Dagegen können mit jeder Kartenzahlung Daten über Konsumenten gesammelt werden.
Zudem sichere Bargeld die Teilhabe am öffentlichen Leben. „Wer kein Smartphone, einen niedrigen Bonitätsscore oder nicht die Fähigkeit hat, das notwendige digitale System zu bedienen, wird von der wirtschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen“, so die Verbraucherschützer.
Bargeld ist eine gute Hilfe bei Cyberangriffen
Bargeld erfülle zudem positive Sicherheitsansprüche in einer zunehmend digitalisierten Welt. Münzen und Scheine bleiben auch bei Stromausfällen oder Cyberangriffen einsatzfähig. Sie machten die Volkswirtschaft damit resilienter.
Aber auch bei der Bargeldversorgung müsse sich etwas ändern, so die Verbraucherzentrale. Gefordert wird ein „flächendeckender, erschwinglicher und barrierefreier Zugang zum Bargeld“. Dieser wird mit jedem Jahr schwieriger: Angesichts vermehrter Filialschließungen sinkt auch die Zahl der Bargeldautomaten. Laut Bundesbank gab es nach jüngsten Zahlen 2021 nur noch 55.136 Bankautomaten – und damit knapp 3000 weniger als 2014. Idealerweise sollte es ein Recht auf kostenlose Bargeldabhebungen an allen Geldautomaten geben, wie dies bereits in Portugal gilt, fordert die vzbv.
Auch die Europäische Kommission hatte Mitte 2023 vorgeschlagen, den Euro als Bargeld zu stärken, einen digitalen Euro einzuführen und Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel einzustufen. Damit würden die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, einen Zugang zu Bargeld zu gewährleisten. Noch ist nicht darüber entschieden.
Was sind kostenfreie Kreditkarten?
Kostenfreie Kreditkarten sind Kreditkarten, bei denen keine Jahresgebühr anfällt. Sie bieten die Möglichkeit, bargeldlos zu bezahlen und Geld abzuheben, ohne dass jährliche Kosten anfallen.
Sind kostenfreie Kreditkarten wirklich komplett kostenlos?
Ja, in der Regel fallen bei kostenfreien Kreditkarten keine Jahresgebühren an. Allerdings könnten dennoch Gebühren für bestimmte Dienstleistungen wie Geldabhebungen im Ausland, Ersatzkarten oder Ratenzahlungen anfallen. Es ist wichtig, die Gebührenordnung des jeweiligen Kartenanbieters zu überprüfen.
Welche Vorteile bieten kostenfreie Kreditkarten?
Kostenfreie Kreditkarten bieten viele Vorteile – dazu zählen:
- Bargeldlose Zahlungen: Sie ermöglichen einfache und bequeme Einkäufe online und in Geschäften.
- Weltweite Akzeptanz: Die meisten kostenfreien Kreditkarten werden international akzeptiert.
- Geldabhebungen: Sie können an Geldautomaten Geld abheben.
- Sicherheit: Kreditkarten bieten oft einen gewissen Schutz vor Betrug und Diebstahl.
- Bonusprogramme: Einige Karten bieten Belohnungen wie Cashback oder Punkte für Einkäufe.
Gibt es Einschränkungen bei kostenfreien Kreditkarten?
Ja, es können Einschränkungen gelten. Zum Beispiel könnten Kreditlimits niedriger sein als bei kostenpflichtigen Karten. Auch könnten die angebotenen Bonusprogramme oder Versicherungsleistungen begrenzter sein.
Worauf sollte ich bei der Auswahl einer kostenfreien Kreditkarte achten?
- Gebühren: Überprüfen Sie, ob es versteckte Gebühren für bestimmte Dienstleistungen gibt.
- Zusatzleistungen: Achten Sie auf eventuelle Versicherungen, Reisevorteile oder Bonusprogramme.
- Akzeptanz: Stellen Sie sicher, dass die Karte international akzeptiert wird.
- Kreditlimit: Prüfen Sie, ob das Kreditlimit Ihren Bedürfnissen entspricht.
- Kundenservice: Informieren Sie sich über die Qualität des Kundenservice des Kartenanbieters.
Gibt es Alternativen zu kostenfreien Kreditkarten?
Ja, kostenpflichtige Kreditkarten bieten oft erweiterte Leistungen wie höhere Kreditlimits, umfassendere Versicherungsangebote und exklusive Bonusprogramme. Es kommt darauf an, welche Leistungen Ihnen wichtig sind und ob Sie bereit sind, dafür eine Jahresgebühr zu zahlen.
Wie beantragt man eine kostenfreie Kreditkarte?
Normalerweise können Sie online einen Antrag auf eine kostenfreie Kreditkarte bei der ausgewählten Bank oder dem Kartenanbieter stellen. Sie müssen oft persönliche und finanzielle Informationen angeben, um Ihre Bonität zu überprüfen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Debitkarte und einer Kreditkarte?
Eine Debitkarte ist mit Ihrem Bankkonto verbunden und verwendet Ihr vorhandenes Guthaben, während eine Kreditkarte Kredit von der Bank leiht, den Sie später zurückzahlen müssen. Debitkarten verhindern, dass Sie Schulden ansammeln, während Kreditkarten Kreditmöglichkeiten bieten.
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Wie geht man verantwortungsvoll mit einer Kreditkarte um?
- Pünktliche Zahlungen: Zahlen Sie Ihre Kreditkartenschulden immer pünktlich, um Zinsen zu vermeiden.
- Kontrolle der Ausgaben: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Abrechnungen, um Ausgaben im Auge zu behalten.
- Kreditlimit beachten: Überschreiten Sie nicht Ihr Kreditlimit, um Strafen zu vermeiden.
- Sicherheit: Geben Sie Ihre Kartendaten niemals an unbekannte Quellen weiter und melden Sie verlorene oder gestohlene Karten sofort.
Was passiert, wenn Kreditkartenschulden nicht bezahlt werden können?
Wenn Sie Ihre Kreditkartenschulden nicht rechtzeitig begleichen können, werden hohe Zinsen fällig, und Ihre Kreditwürdigkeit könnte negativ beeinflusst werden. Es ist ratsam, sich frühzeitig mit Ihrer Bank in Verbindung zu setzen und nach Lösungen zu suchen – wie beispielsweise Ratenzahlungen.