Berlin. Durch richtiges Einkaufen werden die Feiertage weniger schlecht fürs Klima – ganz ohne auf etwas verzichten zu müssen. Ein Überblick.

Weihnachten ist immer ein besonderes Fest. Alle Jahre wieder. Unter dem Weihnachtsbaum liegen Geschenke, überall brennen Kerzen, Familie und Gäste werden mit besonderem Essen überrascht. Doch nicht nur viele Junge wollen dabei gerne klimabewusst sein. Jeder kann durch sein Handeln das Fest umweltfreundlicher gestalten. Wie Weihnachten etwas „grüner“ werden kann, dazu gibt das Umweltbundesamt (UBA) wichtige Tipps.

Weihnachtsbaum

Auf einen Weihnachtsbaum muss niemand verzichten – sofern man beim Kauf auf ein paar Details achtet. Der Baum sollte möglichst in der eigenen Region gewachsen sein, aus ökologischer Erzeugung stammen, beim Händler um die Ecke gekauft und ohne Auto nach Hause transportiert werden. „Der ökologische Fußabdruck von Weihnachtsbäumen ist relativ gering“, urteilt das Umweltbundesamt. Schon eine Weihnachtsgans verursacht mehr Treibhausgasemissionen als die Herstellung und der Transport eines Weihnachtsbaumes.

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Die größten Umweltbelastungen entstehen durch den Einsatz von Kunstdünger und Transport. So sollten möglichst Bäume mit Biosiegel wie Bioland, Naturland oder EU-Biosiegel gekauft werden, die ohne Pestizide und Mineraldünger angebaut wurden. Dies gilt auch für FSC-zertifizierte Forstbetriebe. Alternativen sind Weihnachtsbäume im Topf oder zur Miete. Wichtig bei der Entsorgung: Die Bäume müssen von sämtlichem Baumschmuck befreit werden. Künstliche Bäume sind unter Umweltgesichtspunkten nicht schlechter als echte Bäume, sofern sie mehrere Jahre genutzt werden. Kaputte Plastikbäume gehören in die Restmülltonne.

Grüne Weihnachten: Festessen

Viele essen gerne Fleisch oder Fisch zu Weihnachten. Braten wie Gänse oder Enten haben Tradition. Doch deren CO-Fußabdruck ist groß. Das Umweltbundesamt empfiehlt, neue vegetarische oder vegane Gerichte auszuprobieren. Beim Einkauf sollte auch bei Fleisch auf Bio geachtet werden. Besonders wichtig ist eine gute Einkaufsplanung: Es sollte nicht zu viel eingekauft werden, damit keine Reste im Müll landen und Lebensmittel verschwendet werden.

Echte Kerzen

Ob am Baum, auf dem Adventskranz oder im Ständer: Viele lieben echte Kerzen, weil sie stimmungsvoller sind als elektrische Lämpchen. Aber Achtung: Beim Abbrennen von Kerzen entstehen Stickoxide und Ruß. Damit die Konzentration in den Räumen nicht zu groß wird, muss ausreichend gelüftet werden. Gleichzeitig sollten die Kerzen dabei nicht in der Zugluft stehen, da sie sonst noch stärker rußen. Dasselbe gilt für Räucherkerzen oder Duftöle. Kerzen aus Soja- und Bienenwachs sind gegenüber herkömmlichen Kerzen zu bevorzugen, die oft zum Großteil aus Paraffin bestehen, einem Abfallprodukt der Erdölindustrie.

Weihnachten: Baumschmuck und Lametta

Ökologisch bewährt ist Baumschmuck aus Holz oder Stroh, aber auch getrocknete Orangen- und Apfelscheiben oder Salzteig-Anhänger. Wer auf Lametta steht, sollte beim Kauf darauf achten, dass dieses kein Blei enthält. Bleihaltiges Lametta ist an seinem höheren Gewicht und der Kennzeichnung „Staniol“ zu erkennen, so das UBA. Das Blei überträgt sich beim Anfassen zwar nicht auf die Haut, sollte jedoch beim Entsorgen nicht im Hausmüll landen, sondern als Sonderabfall entsorgt werden. Zudem muss es komplett beim Abschmücken vom Baum entfernt werden, damit es nicht über Kompostier- oder Verbrennungsanlagen in der Umwelt landet.

Weihnachten: Lametta ist immer noch ein beliebter Baumschmuck. Achtung bei Lametta mit Staniol – es kann Blei enthalten.
Weihnachten: Lametta ist immer noch ein beliebter Baumschmuck. Achtung bei Lametta mit Staniol – es kann Blei enthalten. © dpa | Oliver Berg

Elektrische Beleuchtung

Lichterketten, Glühlämpchen oder Lichtfiguren in Fenstern können Stromfresser sein. Wer sie Tag und Nacht brennen lässt, belastet nicht nur die Umwelt, sondern auch sein Portemonnaie. Wer dennoch nicht auf eine Festbeleuchtung verzichten mag, sollte Leuchten mit LED-Lämpchen nutzen. Diese verbrauchen weniger Strom und sind langlebiger. Bei Außenbeleuchtungen sind auch solarbetriebene Lichter effektiv. Das UBA rät, die Beleuchtung zumindest nachts abzustellen, während die meisten Menschen schlafen – und man selbst in der Regel auch.

Geschenke bewusst kaufen

Weihnachten ist eine Zeit der Geschenke. Viele Menschen kaufen bereits gerne gebraucht oder Vintage-Mode ein. Dies ist für die Umwelt meistens schonender als Neuware. Denn drei Viertel der Treibhausgasemissionen entstehen bei der Herstellung von Produkten. Wichtig ist es darauf zu achten, dass ein Produkt langlebig und reparierbar ist, rät das UBA. Möglichst sollten Waren auch dem Beschenkten gefallen, um umweltschädliche Retouren zu vermeiden. Interessant: Wer ein Geschenk in einem Laden einkaufen will, das nur mit dem Auto zu erreichen ist, für den ist eine Online-Bestellung oft umweltfreundlicher.

Weihnachten: Geschenke gehören zum Fest – aber sie müssen nicht immer mit neuem Papier verpackt werden.
Weihnachten: Geschenke gehören zum Fest – aber sie müssen nicht immer mit neuem Papier verpackt werden. © Verena Wolff/dpa-tmn | Unbekannt

Verpackungen

Für die Verpackung werden oft Unmengen von Geschenkpapier verwendet, das oft nach dem Auspacken in der Tonne landet. Auch hier kann Kreativität die Umwelt schonen. Warum nicht wiederverwendbare Schachteln, Taschen, Beutel oder Tücher benutzen? Oder Papier von gelesenen Zeitungen oder Zeitschriften? Für Süßigkeiten eignen sich wiederverwendbare Blechdosen, Marmeladen- oder Schraubgläser.

Wer dennoch nicht auf neues Geschenkpapier verzichten mag, sollte möglichst mit dem „Blauen Engel“ zertifiziertes aus recyceltem Papier benutzen. Dieses ist auch nicht mit Aluminium oder Kunststoff beschichtet. Damit man das genutzte Geschenkpapier vielleicht doch noch mal verwenden kann, sollte auf Klebeband verzichtet werden. Viele kennen noch die Praxis ihrer Mütter und Großmütter, die Geschenkpapier nach dem Auspacken ordentlich glatt gestrichen und gefaltet haben, um es zum nächsten Fest wiederzuverwenden. Sie waren wohl ihrer Zeit voraus.