Bad Berleburg / Siegen. . Die Neonazi-Szene hat im Raum Siegen-Wittgenstein offenbar wieder zugeschlagen. Ausgerechnet in der Nacht vor dem Jahrestag der Judenpogrome der Nationalsozialisten vor 75 Jahren wurden gleich zwei jüdische Friedhöfe geschändet.

In der Nacht vom 8. auf den 9. November wurden an der äußeren Umzäunung und unmittelbar am jüdischen Gräberfeld des Friedhofs Hermelsbach in Siegen sowie am jüdischen Friedhof in Bad Berleburg jeweils ein Transparent mit der Aufschrift: "Die ewige Lüge lebt weiter" sowie einem Davidstern angebracht. An der Stehle auf dem jüdischen Friedhof in Bad Berleburg wurden weitere Schmierereien vorgenommen, teilt die Polizei mit.

Staatsschutz in Hagen informiert

Die Transparente wurden in den frühen Morgenstunden von Bürgern bemerkt, die die Polizei einschalteten. Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein informierte den Staatsschutz des Polizeipräsidiums Hagen, der für die Verfolgung der politisch motivierten Kriminalität zuständig ist.

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Aufgrund des symbolträchtigen Tatdatums am Vorabend des Gedenktages zur "Reichspogromnacht" und des koordinierten Vorgehens an zwei räumlich getrennten Tatorten wird hier dem Vorgang eine besondere Bedeutung beigemessen, da von den Tätern offensichtlich eine Öffentlichkeitswirkung beabsichtigt ist und sich Anhaltspunkte für eine organisierte rechte Szene ergeben könnten.

Ermittlungskommission eingesetzt

Es wurde daher eine Ermittlungskommission unter der Führung des Leiters des Polizeilichen Staatsschutzes des Polizeipräsidium Hagen, Kriminalrat Matthias Stascheit, eingesetzt, die die Ermittlungen übernommen hat. Bisher liegen keine konkreten Hinweise auf die Täter vor. Bürger die Hinweise zu den beiden Tatorten geben können, wenden sich bitte an die örtlichen Polizeidienststellen. (lpd)