Schmallenberg. . Blinde, sinnlose Zerstörungswut hat auf dem jüdischen Friedhof in Schmallenberg ein Bild der Verwüstung hinterlassen. Grabsteine liegen am Boden, einige sind zerbrochen. „Grauenvoll, schockierend“, mit diesen Worten kommentieren Tirzah Haase und Wolfgang Polak vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe, mit Sitz in Dortmund, das Geschehen. Sie haben sich gestern ein Bild vor Ort gemacht.

Bereits am Freitag ist dem Ordnungsamt die Tat gemeldet worden. Mitarbeiter des Bauhofs, die Pflegearbeiten auf dem Friedhof verrichten wollten, hatten die Verwüstung entdeckt. „Wir haben die Polizei eingeschaltet und den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe benachrichtigt, da dieser Eigentümer des Friedhofs ist“, erklärt Markus Risse vom Ordnungsamt. „Etwa 20 Steine sind umgestoßen worden, da muss man schon ziemliche Kraft haben. Einige Steine sind komplett zerstört.“

Schmierereien, die auf einen rechtsradikalen Hintergrund deuten, gibt es augenscheinlich keine. Da aber ein rechtsradikaler Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, ist der Fall an den Staatsschutz in Dortmund weitergegeben worden. „Wir nehmen die Ermittlungen jetzt auf“, erklärt Pressesprecher Kim Freigang. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

Wolfgang Polak vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden ist der Überzeugung, dass es sich bei der Verwüstung auf dem jüdischen Friedhof um eine gezielte Aktion handelt. „Die Steine sind so fest verankert, eine Gruppe Betrunkener oder einfach dumme Menschen haben das nicht gemacht.“ Schändungen, auch mit Schmierereien, kämen immer mal wieder vor – „in einem solchen Ausmaß habe ich das aber noch nicht gesehen“, sagt er.

„Ich habe richtig Beklemmungen gekriegt“, fügt Tirzah Haase hinzu. Wolfgang Polak und Tirzah Haase vertrauen darauf, dass sich die Schmallenberger, die etwas Ungewöhnliches beobachtet haben, bei der Polizei melden. Eines steht jetzt schon fest: „Der Friedhof wird so schnell wie möglich wieder in stand gesetzt“, sagt Wolfgang Polak.

Zeugenhinweise an die Polizei in Bad Fredeburg, 02974/90200, oder die Kriminalpolizei in Dortmund, 0231/132 4444.