Wingeshausen. Das freut die Macher: Fast ausschließlich positive Stimmen kamen von den ersten Besuchern der Wisent-Wildnis am Rothaarsteig. Seit dieser Woche ist das Gehege eröffnet.

„Ich finde das ganze Projekt wegen des Fortbestandes dieser Tierart gut“, sagte Joachim Westip aus Schmallenberg. Als Naturverbundener Mensch hat er das Wisentprojekt seit den Anfängen verfolgt und erfreut sich nun „an diesem wunderschönen Fleckchen, und weil ich Glück hatte und die Tiere sehen konnte.“

Westip hofft, dass neben dem Wisent-Schaugehege auch das Auswilderungsprojekt erfolgreich sein wird. In Gedanken an die negativen Stimmen und Ängste, die es im Vorfeld gab, macht Westip deutlich: „Ich sehe die Gefahr nicht bei den Tieren, sondern bei den Menschen.“ Dass das Schaugehege in Zukunft noch mehr Zulauf hat, wünscht sich der Sauerländer für die gesamte Region.

Von weit her haben sich Doris Thies aus Dortmund und Helmut Sauer aus Schwelm auf den Weg in die Wildnis gemacht. „Wir machen Urlaub in Bad Berleburg. Anfang der Woche waren wir schon einmal hier, aber da wurden wir ja noch nicht reingelassen“, lacht die 74-Jährige und ist zufrieden, die großen Tiere gesehen zu haben, auch wenn der Weg durch das Gelände beschwerlich ist. Helmut Sauer (72) übte aber auch leichte Kritik: „Wir sind eine Stunde durchs Gelände gelaufen und haben die Tiere jetzt erst gesehen.“

Susanne Wurm und Bernd Schmidt aus Wenden. Foto: Dickel
Susanne Wurm und Bernd Schmidt aus Wenden. Foto: Dickel © WP

Während sich das ältere Paar auf dem Weg durch die Wildnis mangels festen Schuhwerkes etwas schwer tut, sind Bernd Schmidt und Susanne Wurm aus Wenden gerade auch von den naturbelassenen Pfaden begeistert. „Das ist gut so und genau das haben wir erwartet“, ist Susanne Wurm zufrieden. „Wir finden es schön, dass der Weg querfeldein geht und nicht befestigt ist“, sagt Bernd Schmidt.

Holländer aus Haarlem will Zeitschriften-Artikel über Wisente-Gehege schreiben 

Aus Haarlem bei Amsterdam kommen Frank Bannenberg und seine Lebensgefährtin Mirjam Hendriks. „Wir kommen seit sechs, sieben Jahren hier ins Sauerland. Das ist eine wunderschöne Gegend“, sagt der Niederländer, der in Wingeshausen seinen Urlaub verbringt. Die beiden freuen sich über den Anblick der Wisente und Frank Bannenberg macht sich fleißig Notizen. Er will zu Hause einen Zeitschriften-Artikel über das Projekt schreiben. „Wir haben vor zwei Jahre schon erfahren, dass das Gehege hier eröffnet werden soll und jetzt, am letzten Tag des Sommers, ist es soweit“, freut sich Bannenberg. Das noch nicht alles perfekt ist macht ihm nichts aus: „Das ist hier doch alles noch ein laufender Prozess.“

Frank Bannenberg und Mirjam Hendriks aus Haarlem haben Spaß an der Wisent-Wildnis. Foto: Dickel
Frank Bannenberg und Mirjam Hendriks aus Haarlem haben Spaß an der Wisent-Wildnis. Foto: Dickel © WP

Für die Dietzhölztaler Maik und Anja Hofmann mit Tochter Enie war der Weg nicht so weit. Aus Hessen sind sie nur eine Dreiviertelstunde nach Wingeshausen gefahren. „Ganz toll“ findet Enie das Gehege mit den Wildrindern und ihre Mutter ist „begeistert“. Vater Maik Hofmann freut sich als „jagdlich interessierte Mensch“, endlich einmal ganz aus der Nähe einen Blick auf die vom Aussterben bedrohten Tiere werfen zu können. „Das ist dann hier schon etwas anderes als der Wisent Wald bei Berleburg“, sagt Hofmann und weiß, dass auf dem zukünftigen Auswilderungsareal wohl kaum jemand eines der scheuen Wildrinder in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen wird.

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Oben am Eingang zum Rundweg durch das Wisent-Schaugehege steht ein zufriedener Andreas Bernshausen. Er arbeitet im Marketing des Projektes und ist mehr als zufrieden. In den ersten beiden Stunden am Eröffnungstag waren bereits 100 Gäste in der Wildnis. Damit ist die Generalprobe für das Team vor dem Wochenende gut gelaufen. Dann ist man für einen erhofften Besucheransturm gerüstet.