Düsseldorf/Schmallenberg. Sauerland und Siegerland wecken in Düsseldorf die Wanderlust. Deutscher Wanderverband zeichnet die Winterberger Hochtour und den Hochsauerland Kammweg aus.

Der Erste, der den Weg in Halle 1 kreuzt, ist Fred Josef Hansen. Der Leiter der Ranger des Landesbetriebs Wald und Holz Südwestfalen sucht auf der Messe Tour-Natur in Düsseldorf Anregungen. „Mir schwebt ein Ranger-App für Smartphones vor. Immer mehr fragen danach.“ Noch fehlen klare Vorstellungen. Welches System? Welche Kosten?Hansens gesetzlicher Auftrag ist die Erholung der Bevölkerung. Dazu gehört die Vermittlung der Informationen auf zeitgemäße Art.

Am Image der Ranger kratzt das fehlende App nicht. „Die Menschen freuen sich, wenn sie unterwegs einen Vertreter des Landes treffen. Das gibt ihnen beim Wandern ein Stück Sicherheit.“ Wie elementar Sicherheit ist, weiß Sabine Risse aus Iserlohn, die neue Wanderchefin beim Sauerland-Tourismus. „Wir arbeiten weiter an einer lückenlosen Auszeichnung der Wege. Wandern ohne Karte muss für jeden möglich sein.“ Um das Wegenetz zu lüften und den Schilderwald zu lichten, werden für einen neuen ausgeschilderten Kilometer, anderswo zwei gestrichen. Weniger Weg ist mehr.

Das sagen sich auch viele Bundesbürger. Nicht jeder macht sich stundenlang auf die Beine. „Gefragt sind“, sagt Sabine Risse, „Komfort-Wanderwege. Am liebsten Rundwege, die in zwei, drei Stunden bewältigt sind.“ Da sind wir bei acht bis zwölf Kilometer. Die Wanderwissenschaft geht von 4,2 Stundenkilometern in flachem Gelände aus. Wenn sich Sabine Risse selbst die Füße vertritt, knöpft sie sich einen Abschnitt auf dem Höhenflug vor, der von Altena oder alternativ Meinerzhagen nach Korbach markiert ist. „Natürlich mag ich den Rothaarsteig gerne.“ Das Stichwort.

Der Fernwanderweg wartet zum Herbst mit Geheimtipps links und rechts der Strecke auf. „Es geht lange nicht mehr nur um den Hauptweg“, sagt Ulrike Becker vom Rothaarsteigverein. „Die Tagesausflügler wollen die Welt auch drumherum entdecken. Die Entwicklung lokaler Touren wird forciert.“ Das Angebot fängt bei der Fledermaussafari an, nimmt auf dem Olsberger Kneippwanderweg, es darf an sechs Stellen Wasser getreten werden, Tempo auf, und läuft auf dem elf Kilometer langen Grönebacher Dorfpfad lange nicht aus. Ein Auslaufmodell sind mit den kühleren Tagen die Nacktwanderer, die in Wald und Flur jüngst für Aufregung sorgten. Wem bei ihrem Anblick blümerant zumute war, der darf sich im nächsten Jahr auf dem Weg der Sinne über die gleichnamige purpurrote Rose freuen, die eine eigene Duftmarke setzt. Eine der vielen Ideen, die den Rothaarsteig weiter blühen lassen. „Wer es wild will“, sagt Roswitha Still, Geschäftsführerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein, „der ist in der Wisent-Wildnis richtig. Sie wird im September eröffnet.“ Claudia Kleinert wird vielleicht zu den ersten Besuchern gehören. Die ARD-Wetterfrau informiert sich beim Siegener Outdoor-Ausrüster „Feinbier unterwegs“ über wetterfeste Kleidung und freut sich über ein Wetterhäuschen als Geschenk. Ob der Herbst schön wird?

Seriöse Vorhersagen über drei Tage hinaus verbieten sich. Eines weiß die 42-Jährige, die mit ihren 1,72 Meter kleiner daher kommt als im Fernsehen. Sauerland und Siegerland sind schön. Besonders im goldigen Herbst: „Aus meiner Zeit in Köln kenne und schätze ich die Natur hier sehr.“