Stünzel/Wingeshausen. .

Beim 2. Tag der Dörfer am Rothaarsteig gab es gestern nicht nur zufriedene Gäste und Organisatoren, zu sehen war auch glückliches Federvieh und zwar auf dem Sonnenhof von Mirko Beuter in einem so genannten 30 000 Euro teuren „Hühnermobil“. Ist eine Stelle abgepickt, fährt sie der Landwirt zur nächsten grünen Weise. So wird das Umgraben von Flächen verhindert.

Verhindert war allerdings Frank Scholtens – der neue Eigentümer des Gasthofs Grübener. Der nette Niederländer sollte eigentlich auf dem Dorffest in Stünzel holländische Tulpenzwiebeln veräußern. Er konnte dem Fest aber nicht beiwohnen, weil er gestern an einer 400-Jahr-Feier einer Küstenortschaft teilnahm. Die Glückwünsche zum 10. Geburtstag von Adelheid Böhls Kaffeestube wird der frisch gebackene Hausbesitzer sicherlich nachholen.

Die Vorsitzende des Gemeinschaftsvereins wie auch Ortsvorsteherin Petra Müsse konnten zur Feier des Tages neben Landrat Paul Breuer, Bürgermeister Bernd Fuhrmann, Dr. Ludger Wilstacke (NRW-Umweltministerium) auch Dirk Glaser begrüßen. Er machte unter anderem die Gemeinsamkeiten der teilnehmender Ortschaften deutlich. Beim Prozess des Regionale-Projekts „Zukunft der Dörfer in Südwestfalen“ seien viele weitere Institutionen beteiligt. „Wir wollen die Regionale niemanden überstülpen, sie soll die Projekte forcieren“, so der Geschäftsführer im Festzelt, der den Weg nach Stünzel nicht mit leeren Händen angetreten war. Glaser überraschte Petra Müsse mit einem Apfelbäumchen, der auf Wittgensteins sonnenreichstem Fleck bestimmt eine gute Ernte bringen wird. Anschließend führte die Route vorbei an Martin Schneiders Fischerhütte mit frischen Forellen aus zwei Leimstruther Fischteichen über Heinz Mengels Skulpturenweg hin zu einem der schönsten Bauerngärten in der Region und zu den beiden Eseln Monk und Totti. „Das hat was von Bullerbü“, lobte Dirk Glaser das Anwesen der Familie Mengel- Grübener und die zahlreichen Aktivitäten wie den Bauernmarkt rund um den Böhl’schen Hof oder das Brotbacken im Backhaus bei Jörges.

Ähnlich umfangreich waren die Vorbereitungen auch auf dem Sonnenhof in Wingeshausen, wo die Macher vom Heimat- und Dorfverein einen Schwerpunkt auf den Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten und auf die Selbstvermarktung von Wurst, Gemüse, Honig oder Schnaps gesetzt haben. Das kam bei den vielen Hundert Besuchern bestens an – auch wieder bei Landrat Paul Breuer, der mit seinem Tross von Stünzel kommend gegen Mittag Wingeshausen erreichte.

Vor der Fahrt ins sauerländische Latrop, wurde dann noch ein Projekt in Augenschein genommen, das nur entstanden ist, weil viele Personen und Institutionen ein gemeinsames Ziel umgesetzt haben – die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig. Sie wird in dieser Woche eingeweiht.