Bad Berleburg/Berlin.

Berlin/Bad Berleburg. Sie gehört zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehgeschäft und lebt berufsmäßig aus dem Koffer. Deshalb weiß Miriam Pielhau, wie wichtig das Gefühl von Heimat ist.

Die hat die 35-Jährige mit ihrem Mann, dem Komponisten und Sänger Thomas Hanreich (38), nach Stationen in Köln und München mittlerweile in einem Häuschen mit Garten in Berlin-Friedrichshain gefunden. Aber Bad Berleburg ist für die Moderatorin ein Stück Zuhause geblieben.

Die Vielgereiste sagt von sich: „Ich habe viele Heimaten. Aber das ist ja auch nicht schlimm. Wittgenstein ist wunderschön und ich komme immer wieder gerne hierher, um meine Familie zu besuchen.“ Sie schwärmt von der Atmosphäre der Fachwerkhäuser und Fichtenwälder. „Das ist wie Kurzurlaub. Das Grün wirkt beruhigend auf die Psyche“, sagt Miriam.

In Heidelberg wurde sie geboren. Als „Zügelöfene“ fühlt sie sich aber nicht: „Meine Mutter kommt ja schließlich aus Berleburg.“ 1988, mit 13, kam Miriam mit ihrer Mutter nach Wittgenstein.

Hier ist sie aufgewachsen, besuchte das Johannes-Althusius-Gymnasium, spielte im Literaturkurs, tanzte in der Ballett-AG von Gesa Patt und machte 1994 Abitur. Ihre ersten journalistischen Gehversuche machte sie bei unserer Zeitung.

TV-Durchbruch mit „Taff“ auf Pro7

Doch für die junge energiegeladene „Miri“ war der Weg in die Ferne vorgezeichnet: Nach dem Volontariat bei Radio Siegen ging sie 1998 als Moderatorin zum WDR nach Köln, sammelte erste Erfahrungen vor der Kamera und wechselte 2002 als junge Chefredakteurin und Moderatorin zum TV-Sender NBC-Giga nach Düsseldorf - Parallel dazu war sie auch auf 1Live zu hören.

Für ihre innovative Art, Computerthemen und Internet im Fernsehen zu präsentieren, erhielt sie den Grimme-Online-Award. Ab da ging es steil bergauf.

Ihren Durchbruch vor großem TV-Publikum hatte Miriam Pielhau 2002 mit der Moderation des Pro7-Boulevardmagazins „Taff“. Ab 2005 folgten das Sat.1-Morgenmagazin „Weck up“, „Cinema TV“ auf Tele5, „Big Brother“ bei RTLII und verschiedene andere TV-Formate.

Eine steile Karriere, die sie auch gelassen auf „echte Flops“ wie die Casting-Show „Deine Band“ auf RTL zurück blicken lässt. „Wir waren unserer Zeit damals voraus. Das Format war super“, erinnert sie sich. Doch 2000 waren Casting-Shows noch nicht so ein Renner wie heute.

Beim gemeinsamen Durchzählen ihrer vielen Stationen und Auftritte kommen wir auf zehn Fernsehsender - von privat bis öffentlich-rechtlich war alles dabei.

Zwei einschneidende
Erfahrungen

Zwischenzeitlich hat die arbeitswütige 35-Jährige aber auch gelernt, einen Gang zurückzuschalten, das Leben zu genießen. Der Grund sind zwei Grenzerfahrungen: 2004, beim Weihnachtsurlaub mit ihrem Mann in Thailand, überlebten beide die Tsunami-Katastrophe vor Khao Lak nur mit Glück, weil sie sich bei einem Tauchausflug auf dem offenen Meer befanden.

2008 folgte der nächste Schock. Die Diagnose Brustkrebs. Mittlerweile hat sie die Krankheit überstanden: „Besonders wichtig waren meine Familie und ein gesundes Gottvertrauen. In meinem Mann Thom habe ich einen 1a-Mitstreiter. Wir haben uns gegenseitig gestützt.“

Ihre Erfahrungen mit dem Krebs hat sich Miriam Pielhau in dem Buch „Fremdkörper“ von der Seele geschrieben.

Durch die Krankheit, die Arbeit an ihrem Buch und anschließende Lesereisen war ihr Gesicht zuletzt im Fernsehen weniger präsent. „Aber ich war ja nicht untätig“, sagt sie und berichtet von ihrer „Herbstoffensive“: Gleich mit fünf verschiedenen Formaten auf vier Sendern kommt Miriam Pielhau wieder in die Wohnzimmer.

Mit dabei ist auch die Countrytainment-Sendung „Ins Grüne!“, mit der sie am 10. Oktober, 19 Uhr, im Sat.1-Vorabendprogramm startet.

Als „Großstadtkind, das das Land liebt“, ist diese Sendung ein „echtes Traumformat“ für Miriam. Für Sat.1 präsentiert sie schöne Landstriche, begleitet Landärzte oder kostet die regionale Küche. „Wir wollen auch zeigen, welche Werte das Landleben bestimmen. Dabei geht es nicht nur um moralische Werte, sondern auch um die Natur an sich.“ Wie wertvoll sie ist, entdeckt Miriam Pielhau immer mehr in ihrem eigenen Garten, in dem sie wunderbar entspannen kann. Aber auch die richtige Nachbarschaft, in der man sich gegenseitig hilft, sei wichtig. Das habe sie an Wittgenstein vermisst. Doch mittlerweile habe sie die auch in Berlin gefunden.