Bad Berleburg. Nach der Schließung der Orthopädie gibt es schon ein neues Ziel zur Stärkung des Standortes. Eine wichtige Frage bleibt aber ungeklärt.
Der erste Teil der Restrukturierung der Vamed Rehaklinik in Bad Berleburg ist mit dem Termin für die endgültige Schließung der Orthopädie und dem Sozialplan abgearbeitet. Jetzt will der Klinikbetreiber daran arbeiten, Stärken zu stärken. Auf Nachfrage der Redaktion bestätigte Vamed, dass die Neurologie in Bad Berleburg ausgebaut werden soll.
Vamed-Struktur
Die Vamed wurde im Jahr 1982 in Österreich gegründet und hat sich zu einem großen Gesamtanbieter für Krankenhäuser und andere Einrichtungen im Gesundheitswesen entwickelt. In 98 Ländern auf fünf Kontinenten hat der Konzern mehr als 1000 Projekte realisiert.
Zur Vamed Gesundheit Holding Deutschland zählen 18 Rehakliniken, zwei Akutkliniken, acht Ambulante Rehazentren, zwei Medizinische Versorgungszentren (MVZ), zehn Pflegeeinrichtungen, ein Prevention Center und ein touristischer Standort.
Der Gesundheitskonzern beschäftigt insgesamt rund 7800 Mitarbeiter. Die Vamed Gesundheit Holding Deutschland GmbH ist Teil der Vamed AG.
„Wir stärken die Fachabteilung Neurologie und bauen mit dem Personal aus der Orthopädie auf eine langfristige Entwicklung der Klinik und wollen so der hohen Belegungsnachfrage von Seiten der Kostenträger nachkommen. Uns ist bekannt, dass wir in den nächsten Jahren viele Renteneintritte, auch aufgrund des demographischen Wandels, zu erwarten haben und wollen so die Klinik nachhaltig stärken“, erläutert die Referentin für Unternehmenskommunikation und Marketing, Doris Prager, gegenüber dieser Zeitung.
Mit Rückblick auf die am Montag verkündete Zukunftsperspektive ist auch die Gewerkschaft Verdi mit dem erzielten Ergebnis zufrieden: Ende März schließt die Orthopädie in der Vamed-Rehaklinik Bad Berleburg mit einer von Vamed gemeldeten Einigung zwischen Arbeitnehmervertretern und Geschäftsführung auf einen Sozialplan. Für den zuständigen Verdi-Gewerkschaftssekretär Jasin Nafati ist klar: „Das waren sehr gute Gespräche.“ Wie Verdi bestätigt, sind nur zwei betriebsbedingte Kündigungen gegenüber Ärzten ausgesprochen worden. „Die übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Möglichkeit, zu gleichen Konditionen weiterzuarbeiten, oder sich für eine Abfindung zu entscheiden“, so Nafati weiter. Weil aber ein Mangel an Pflegekräften und Therapeuten herrsche und auch Fachärzte für Orthopädie gesucht sind, seien die Auswirkungen der Schließung der Orthopädie für die Mitarbeitenden vergleichsweise gering.
Verkauf von Vamed läuft
Während diese Nachricht zunächst einmal Sicherheit gibt, bleibt ein großes Fragezeichen. Nach wie vor steht ein Verkauf des gesamten Klinikkonzerns Vamed an einen Mitbewerber im Raum. Das hatte das Handelsblatt Ende Januar 2024 berichtet und sich dabei auf Insider berufen. Demnach solle Vamed in einem von der Schweizer Bank UBS geführten Bieterverfahren angeboten werden und mit einem Marktwert von 600 Millionen Euro bewertet worden sein. Ende Februar läuft das Verfahren jetzt aus.
Die vom Handelsblatt genannten vier Interessenten wurden nach Recherchen unserer Zeitung von anderen Vamed-Insidern bestätigt. Als aussichtsreichster Bieter gilt sowohl dem Handelsblatt als auch unseren Informationen zufolge der Investmentfonds Waterland. Dieser ist Eigentümer des Rehaklinikkonzerns Median. Nach eigenen Angaben besteht Median aus 120 Rehakliniken mit rund 20.000 Betten in Deutschland und bezeichnet sich selbst als „einer der führenden europäischen Anbieter auf dem Gebiet der medizinischen Rehabilitation und der psychischen Gesundheit. Mit mehr als 29.000 Mitarbeitenden betreut Median jährlich rund 290.000 Patienten in 430 Kliniken und Einrichtungen in Deutschland, Großbritannien und Spanien“.