Hilchenbach/Wittgenstein. Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft sowie Holz- und Sägeindustrie in Südwestfalen befürchtet. Das sind die Argumente.
Jetzt formiert sich der Widerstand gegen die Nationalparkpläne der schwarz-grünen Landesregierung auch bei den Waldbesitzern in Siegen-Wittgenstein. Große und kleine Waldbesitzer, Landwirtschaftsverbände, Land- und forstwirtschaftliche Lohnunternehmer, Arbeitnehmervertreter und die Wald- und Haubergsgenossenschaften haben jetzt ein Papier in Hilchenbach unterzeichnet.
„Sie alle eint die Sorge, dass mit Ausweisung eines Nationalparks auf dem Kreisgebiet Siegen-Wittgensteins die Fort- und Weiterentwicklung der Land- und Forstwirtschaft hin zu leistungsstarken und klimaresilienten Wäldern sowie die nachhaltige Entwicklung von ortsansässigen Unternehmen und Arbeitsplätzen deutlich erschwert wird - und gleichzeitig der Vorteil für den Natur- und Artenschutz und für die Menschen in der Region nur gering ausfällt“, heißt es in einer Pressemitteilung zu dieser Zusammenkunft.
Falsche Flächenkulisse
Die aktuell vorgeschlagene Flächenkulisse des Staatswaldes mit 6400 Hektar sei ungeeignet für die Ausweisung eines Nationalparks, weil sie die für Nationalparks empfohlene Mindestgröße von 10.000 Hektar unterschreite. Zudem sei diese nicht unzerschnitten. Weiterhin wird befürchtet, dass eine Einbindung der angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen zu weitgehenden Einschränkungen in der Bewirtschaftung führe. „Landwirte und Waldbesitzer verlieren Ihre Lebensgrundlage und würden de facto enteignet. Die Ausweisung eines Nationalparks hätte direkte Auswirkungen auf das Cluster Forst und Holz. Die Ausweisung wird zu einer zusätzlichen Verringerung des Holzangebotes und damit unweigerlich zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen bei Land- und forstwirtschaftliche Lohnunternehmern und Sägewerken führen. Des Weiteren steht zu befürchten, dass die Versorgung der heimischen Bevölkerung mit Brennholz und der damit verbundenen nachhaltigen Energiegewinnung durch den nachwachsenden Rohstoff Holz weiter eingeschränkt wird“, heißt es weiter.
Die Unterzeichner der gemeinsamen Erklärung lehnen einen möglichen „Nationalpark Rothaarkamm“ aus den genannten Gründen strikt ab. Gleichzeitig erinnern sie die Beteiligten auf kommunaler, Kreis- wie Landesebene daran, dass ein regionaler Konsens eine Grundvoraussetzung für die Ausweisung eines weiteren Nationalparks in NRW sein muss, so die Aussage der Landesregierung. Dieser regionale Konsens ist in Siegen-Wittgenstein nicht gegeben.
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