Elsoff. Wir haben die genauen Standorte, Stimmen von Investor und Stadt sowie Auszüge aus den Gutachten der Unteren Naturschutzbehörde.

Die Eurowind Energy GmbH plant seit Jahren Windkraftanlagen in Wittgenstein. Nachdem das Unternehmen mit seiner Tochterfirma Wenger-Rosenau GmbH & Co. KG bereits kurz vor der Genehmigung von acht Anlagen am Ohrenbach bei Arfeld steht, rücken jetzt auch die Pläne im Ortsteil Elsoff in den Fokus. Für sieben Anlagen vom Typ Vestas 162 hat das Unternehmen mit Sitz in Marburg bereits Vollanträge beim Kreis Siegen-Wittgenstein als Baugenehmigungsbehörde gestellt. Entschieden ist aber noch nicht. Das Gleiche gilt übrigens auch für drei Vollanträge für Anlagen im Bereich Kilbe-Mitte bei Berghausen. Unterm Strich sind also 18 Anlagen im Verfahrensstand Vollantrag.

Bürger un Flächeneigentümer im Prozess mitnehmen

Die sieben Anlagen im Bereich Hermannstein in Elsoff liegen in einem Bereich zwischen den Ortschaften Christianseck, Alertshausen, Schwarzenau und Elsoff. Sie sollen eine Nabenhöhe von 169 Metern haben und erreichen damit eine Gesamthöhe von 250 Metern über Grund. Jedes dieser Windräder soll eine Leistung von 6,2 Megawatt haben. Für Projektleiter Hans Hermann Zacharias von Eurowind Energy ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass man über Jahre, in denen das Projekt entstanden ist, viele Gespräche geführt hat: „Uns ist es als Unternehmen wichtig, die Privateigentümer mitzunehmen.“ Zwischen 140 und 170 Flächeneigentümer sind mit im Boot, haben Vorverträge unterschrieben. Dabei wurden aber auch Beteiligungsmodelle entworfen. So gibt es speziell am Herrmannstein eine sogenannte „Poolgemeinschaft“. Das bedeutet, dass alle Flächeneigentümer dieses Windparks an den Pachterlösen nach einem Flächenschlüssel beteiligt sind. So profitiert nicht nur der direkte Eigentümer eines Windkraftstandorts, wie Zacharias erläutert. Er stammt selbst aus Elsoff und weiß deshalb, wie wichtig es, ist einen breiten Konsens zu schaffen. Wie viele unterschiedliche Möglichkeiten dabei zum Tragen kommen können, verdeutlicht eine Zahl: „Eurowind gehören etwa zwei Prozent aller Windkraftanlagen in Deutschland“, so Zachrias.

Anlagen liegen in künftiger Konzentrationszone 6

Aus Sicht der Stadt Bad Berleburg spricht ebenfalls nichts gegen die Planungen. Sie liegen in der „Vorrangzone 6“, das ist eine von insgesamt 12 Flächen im Stadtgebiet Bad Berleburg, die aktuell der Bezirksregierung in Arnsberg zur Genehmigung als Teilflächennutzungsplan vorliegen.

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„Die vom Unternehmen Eurowind geplanten Windenergieanlagen im Bereich Hermannstein liegen nach Kenntnis der Stadt Bad Berleburg teilweise in den Windenergiebereichen des Regionalplanes Arnsberg und vollständig im beschlossenen Flächennutzungsplan zur Windenergie in der Stadt Bad Berleburg. Die Verfahren zur Genehmigung der Windenergieanlagen werden über den Kreis Siegen-Wittgenstein geführt, der diese Aspekte sicherlich in die Prüfungen einbeziehen wird“, beantwortet der Abteilungsleiter Wohnen, Stadt- und Dorfentwicklung, Tobias Feige, die Anfrage der Redaktion.

Bad Berleburg beschließt 12 Vorrangzonen.
Bad Berleburg beschließt 12 Vorrangzonen. © WP BAd Berleburg | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

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Mit dem Bauvorhaben befasst sich jetzt aber nicht nur die Baugenehmigungsbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein. Inwieweit aber beim Kreis oder den Kommunen aktuell der Cyberangriff die Arbeit beeinträchtigt, ist schwer zu sagen.

Auswirkungen des Hacker-Angriffs

Fakt ist, Viele beteiligte Partner müssen sich aktuell mit Papier-Unterlagen behelfen. So auch der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises. In den Beratungsvorlagen heißt es, dass für die Aufstellung der Anlagen 90.884 Quadratmeter Fläche dauerhaft und temporär genutzt werden. Das entspricht rund 13.000 Quadratmeter je Anlage. Nach der Errichtung der Windkraftanlagen werden insgesamt rund 30.500 Quadratmeter dauerhaft „in einem nach naturschutzfachlichen Maßstäben beeinträchtigten Zustand“ befinden. Das umfasst die Turmfundamente sowie die Kranstellflächen. Im Mittel sind das 5600 Quadratmeter je Anlage. Die temporär genutzten Flächen, rund 51.400 Quadratmeter, werden „biotopstrukturell neu gestaltet“. Das meine vor allem eine Wiederaufforstung. In den Unterlagen für den Beirat ist auch von einem ökologischen Biotopwertverlust von 87.987 Punkten die Rede. Die Kompensation solle durch Waldaufwertung in der Umgebung des Vorhabens erfolgen.

In den Unterlagen wird auch über Beeinträchtigungen für die Tier- und Pflanzenwelt und schützenswerten Quellbereichen gesprochen. Gutachten sollen aber belegen, dass die Eingriffe vertretbar seien. Dass sich alle Anlagenstandorte im Landschaftsschutzgebiet Bad Berleburg des Landschaftsplanes befinden, ist durch die Änderung der Bundes-Naturschutzgesetzgebung kein Ausschlusskriterium mehr.