Bad Berleburg. Klingt verlockend! Günstiger Strom, Bürgerwind, Stiftung und mehr. So werden die Bürger in Bad Berleburg profitieren, sagt der Bürgermeister.
Die Menschen und Unternehmen in Bad Berleburg werden von der Energiewende im Stadtgebiet deutlich profitieren. Das ist die Auffassung von Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Wir wollen, dass diese Effekte gleichermaßen bei den Menschen in unserer Stadt der Dörfer ankommen. Es gilt, eine nachhaltige Energiewende mit lokaler Wertschöpfung umzusetzen“, erklärt Fuhrmann in einer Pressemitteilung der Stadt.
Der Bürgermeister stellte darin gemeinsam mit dem 1. Beigeordneten Volker Sonneborn die Pläne zu Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende vor. Diese sollen demnach schon ab dem neuen Jahr mit vergünstigten Stromtarifen über das Unternehmen Westfalenwind finanziell davon profitieren.
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Im Vorfeld hätten die Verantwortlichen in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche mit Projektierern geführt, aus denen verbindliche und vor allem gewinnbringende Zusagen im Sinne der Stadt der Dörfer hervorgegangen seien. „Wir haben diesen Weg nach einem Austausch mit allen politischen Gruppierungen bereits im Mai 2022 im Ältestenrat eingeschlagen – es ist toll, dass daraus diese besonders guten Ergebnisse für unser Gemeinwesen entstanden sind“, freute sich Volker Sonneborn im Rahmen der Präsentation in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung. Die zugesagten Unterstützungen gelten ausdrücklich unabhängig von der Anzahl und Standorten einzelner Windenergieanlagen.
Bad Berleburger Politik ist einverstanden
Am Ende begrüßten alle Fraktionen den eingeschlagenen Weg zur aktiven Bürgerbeteiligung – denn auf diese Weise wollen alle Akteure für eine breite Akzeptanz sorgen und zugleich spürbare Entlastung bei den Menschen vor Ort schaffen. „Unter dem Strich steht genau dieses Ergebnis – dafür danken wir allen Beteiligten, insbesondere an dieser Stelle auch den Projektierern, ganz herzlich“, betonte Bernd Fuhrmann.
Konkret bedeute dies, dass alle Haushalte in Bad Berleburg künftig deutlich vergünstigen „BLB-Strom“ beziehen könnten. Das gemeinsame Modell mit WestfalenWind verspreche beim Bezug von Ökostrom eine Ersparnis von mindestens 250 Euro jährlich je Haushalt – im Vergleich zu marktüblichen Durchschnittspreisen für Ökostrom – mit Inbetriebnahme der ersten Windenergieanlage im Stadtgebiet. Ab diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, Öko-Strom für einen günstigen Preis zu beziehen, der zum Start nicht höher als 30 Cent je Kilowattstunde brutto betragen wird.
Günstiger Ökostrom ab Januar buchbar
Bereits ab Sonntag, 1. Januar 2023, sei es zudem für alle Haushalte in den 23 Ortschaften möglich, ein attraktives Angebot zum Bezug von nachhaltigem Ökostrom wahrzunehmen: 37,96 Cent pro Kilowattstunde zuzüglich einer Grundgebühr in Höhe von 11,90 Euro.
Gegründet werde zudem eine Nachhaltigkeitsstiftung, von der alle Ortschaften durch ganz konkrete Maßnahmen und Nachhaltigkeitsprojekte profitieren sollen. Verbindliche Zusicherungen für finanzielle Beiträge nach Paragraph 6 EEG sowie in die Stiftung haben die Projektierer WestfalenWind, Eurowind Energy, UKA Bielefeld und WWU/WPD gegeben. Sie werden dazu pro Windenergieanlage künftig rund 50.000 Euro jährlich einzahlen.
Grüner Wasserstoff
Mit Eurowind Energy strebt die Stadt Bad Berleburg außerdem eine Kooperation für die Wertschöpfung vor Ort mit der Herstellung von grünem Wasserstoff an. In diesem Zuge solle ein Elektrolyse-Verfahren umgesetzt werden, das auch weitere Quellen erneuerbarer Energien einbeziehe, etwa Photovoltaikanlagen. Dabei seien die Kapazitäten des Stromnetzes dann ebenso berücksichtigt wie die Einspeisemöglichkeiten und der Bedarf der örtlichen Unternehmen. Um dann auch den Energiebedarf der letztgenannten zu sichern, seien wiederum Kooperationen mit örtlichen Unternehmen geplant. Dazu sei bereits eine erste noch laufende Abfrage bei Unternehmen mit großen Energiebedarfen erfolgt.
Damit Haushalte aus der Stadt der Dörfer sich auch direkt an den Windenergieanlagen beteiligten können, will die Stadt Bad Berleburg ein gemeinsames Modell mit dem Unternehmen BayWa.re umsetzen. Bei einer Umsetzung von mindestens fünf Windenergieanlagen ist die Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft zum Betrieb einer Anlage geplant. Alternativ ist ein Crowdfunding mit attraktiver Rendite möglich. Bürgerinnen und Bürger können sich dabei bereits ab 500 Euro Anlagekapital beteiligen und auf diese Weise finanziell dauerhaft vom Verkauf des Ökostroms profitieren.
100.000 Euro je Anlage für Ausgleichsmaßnahme
Die Investoren werden zudem einmalig rund 100.000 Euro pro Windenergieanlage an den Kreis Siegen-Wittgenstein zahlen, die natürlich möglichst vor Ort für Natur-Ausgleichsmaßnahmen zum Einsatz kommen sollten. Da WestfalenWind und EuroWind ihren Sitz für den Betrieb der Anlagen im Stadtgebiet auch in Bad Berleburg anmelden werden, fließen dadurch Gewerbesteuereinnahmen von rund 50.000 Euro jährlich in den kommunalen Haushalt – pro Windenergieanlage. Bernd Fuhrmann dankte in diesem Zusammenhang „insbesondere Prinz Gustav und Fürst Bernhart, die in Kooperation mit den beiden Unternehmen an der Umsetzung dieser Idee gearbeitet haben“.
Perspektivisch denkbar ist zudem, dass die Stadt Bad Berleburg eigene Flächen für Windenergieanlagen verpachten oder sogar selbst für den (Eigen-)Betrieb errichten könnte – dieses Modell sowie die weitere Umsetzung wollen die Verantwortlichen prüfen nach Abschluss des laufenden FNP-Verfahrens.
So geht es zum Ökostrom
Der günstige Ökostrom der Stadt Bad Berleburg und von WestfalenWind ist für alle Haushalte in den 23 Ortschaften ab sofort buchbar unter Tel. 05295 9958970 oder im Internet unter www.westfalenwind.de/blb. Bereits ab Sonntag, 1. Januar, steht dann mit „Unser BLB-Strom“ nachhaltiger Ökostrom zu attraktiven Konditionen zur Verfügung: 37,96 Cent pro Kilowattstunde zuzüglich einer Grundgebühr in Höhe von 11,90 Euro. Die weiteren Rahmenbedingungen stehen derweil ebenfalls fest, die Stadtverordnetenversammlung hat den Plänen der Stadt Bad Berleburg einstimmig zugestimmt. Die Verwaltung wird die Modelle nun mit den einzelnen Projektierern weiter ausarbeiten. Zudem soll ein Konzept für die Gründung einer Nachhaltigkeitsstiftung erarbeitet werden. Fest eingeplant ist dabei die Beteiligung der zuständigen politischen Gremien mit Beschlüssen zur Ausgestaltung einer Nachhaltigkeitsstiftung – als Basis für eine nachhaltige Bürgerbeteiligung.