Bad Laasphe. Ein sechsstelliger Betrag fehlt, bei dem 1,5 Millionen-Projekt. Aber der Verein hat Ideen, wie die Alte Synagoge doch noch zum Kulturzentrum wird.

„Es ist noch ein dickes Brett, das wir bohren müssen“, weiß der Vorsitzende des Freundeskreises christlich-jüdische Zusammenarbeit, Jochen Menn. Und Bürgermeister Dirk Terlinden betont: „Jeder Euro zählt“. Aber am Mittwoch kann Menn mit der NRW-Stiftung einen wichtigen Partner in der ehemaligen Synagoge an der Mauerstraße begrüßen.

Stiftungs-Vorstandsmitglied Karl Peter Brendel hatte nicht nur einen Scheck über 150.000 Euro im Gepäck, sondern sagte dem Verein auch Hilfe beim Erschließen weitere Fördertöpfe zu.

Dirk Terlinden: „Jeder Euro zählt“

Die wird der Freundeskreis auch brauchen, weil laut Bad Laasphes Bürgermeister Dirk Terlinden rund 1,5 Millionen Euro allein für Baumaßnahmen nötig sind. Und nach wie vor klafft zwischen dem Plan, aus der früheren Synagoge einen Ort des Erinnerns, der Begegnungen, des gemeinsamen Lernens und der Kunst zu machen sowie dessen Umsetzung noch eine Lücke. Sie kann nur mit einer sechsstelligen Summe geschlossen werden.

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Karl Peter Brendel (rechts) von der NRW-Stiftung hat jetzt dem Vorsitzenden Jochen Menn einen Scheck über 150.000 Euro überreicht und Unterstützung beim öffnen weitere Finanzquellen zugesagt.
Karl Peter Brendel (rechts) von der NRW-Stiftung hat jetzt dem Vorsitzenden Jochen Menn einen Scheck über 150.000 Euro überreicht und Unterstützung beim öffnen weitere Finanzquellen zugesagt. © WP | Lars-Peter Dickel

Beim Besuch von der NRW-Stiftung war deshalb auch Zeit für einen Zwischenstand. Im und am Gebäude nagt aktuell weiter der Zahn der Zeit. Aber hinter den Kulissen hat der Verein bereits weitere Anstrengungen unternommen, um das noch fehlende Geld aufzutreiben. „Wir werden im August, nach den Sommerferien eine Crowdfunding-Aktion starten“, kündigt Jochen Menn an. Drei Monate lang wollen sie in der Bevölkerung und bei Unternehmen um finanzielle Unterstützung werben. „Einige Unternehmen haben uns bereits fünfstellige Beträge in Aussicht gestellt“, ist Menn zuversichtlich. Auch Bürgermeister Dirk Terlinden unterstützt die Bemühungen und hofft auch auf viele kleine Spenden: „Jeder Euro zählt“.

Um das Crowdfunding zu unterstützen, hat der Verein zwei Videofilme gedreht und eine neue Internetseite von der Firma Schneider IT erstellen lassen. „Der Trailer soll demnächst in allen Kinos in Siegen-Wittgenstein laufen“, kündigt Menn an.

Neue Internetseite erläutert Projekt und Vereinsgeschichte

Auf der Internetseite ist neben dem gut zwei Minuten langen Trailer auch eine sieben Minuten lange Version zu sehen, die einerseits die Geschichte des Hauses an der Mauerstraße 44 erläutert, aber andererseits auch den Verein und seine Pläne für den Erhalt und die neue Nutzung des ehemaligen jüdischen Gebetshauses vorstellt. „Ich hoffe, dass es ein offenes Haus wird“, sagt Jochen Menn und betont über den Ort der Erinnerung an das jüdische Leben in Bad Laasphe und die Opfer der Nazidiktatur hinaus insgesamt die Bedeutung als Ort für Lesungen, Konzerte und Kunstausstellungen. „Ich wünsche mir, dass wir die erste Anlaufstelle für die Künstler der Region werden“, so Menn.

Mitgliederzahl des Vereins verdoppelt

Inzwischen haben auch im noch improvisierten Versammlungsraum, der noch stark an die spätere Nutzung als Schmiede erinnert, erste Ausstellungen und Lesungen stattgefunden. Und der Verein konnte seine Mitgliederzahl in den vier Jahren seit dem Erwerb des Hauses auf 120 verdoppeln.

„Ich wünsche Ihnen bei der Umwandlung viel Glück, weil man nicht weiß, wie sich die Preise entwickeln. Sie haben noch viel vor sich“, sagt Karl Peter Brendel. Aber das Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung macht auch deutlich, warum Gelder aus Düsseldorf nach Bad Laasphe fließen: „Es ist gerade in der heutigen Zeit sehr wichtig, solche steinernen Zeitzeugen zu erhalten.“

Die Internetseite ist unter www.cjz-badlaasphe.de erreichbar.

Bei der Rettung der Alten Synagoge in der Bad Laaspher Mauerstraße ist der Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe ein gutes Stück weiter gekommen. Karl Peter Brendel von der NRW-Stiftung hat jetzt dem Vorsitzenden Jochen Menn einen Scheck über 150.000 Euro überreicht und Unterstützung beim öffnen weitere Finanzquellen zugesagt.
Bei der Rettung der Alten Synagoge in der Bad Laaspher Mauerstraße ist der Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit Bad Laasphe ein gutes Stück weiter gekommen. Karl Peter Brendel von der NRW-Stiftung hat jetzt dem Vorsitzenden Jochen Menn einen Scheck über 150.000 Euro überreicht und Unterstützung beim öffnen weitere Finanzquellen zugesagt. © WP | Lars-Peter Dickel