Bad Laasphe. Die Enttäuschung in Bad Laasphe ist riesengroß. Wir haben die Reaktionen aus dem Freundeskreises. Die Stadt indes setzt ein deutliches Zeichen.
Die Nachricht trifft den Freundeskreis christlich-jüdische Zusammenarbeit bis ins Mark. Die so sehr erhoffte Förderzusage aus dem Denkmalschutztopf der Bundesregierung bleibt aus. Damit steht auch das Projekt aus der früheren Bad Laaspher Synagoge, einen Ort der Begegnung und des Erinnerns zu machen, vor einer fast unlösbaren Herausforderung.
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„Ich bin völlig frustriert“, sagt Rainer Becker, der Vorsitzende des Freundeskreises ist der Motor hinter dem Projekt und kann seine Enttäuschung kaum verbergen: „Ich lese daraus ab, dass unserem Projekt keine so große Bedeutung beigemessen worden ist. Vielleicht geht das Geld dorthin, wo es eine größere Lobby gibt. Damit will ich aber nicht sagen, dass die anderen Projekte ohne Bedeutung sind“, will Becker in seiner Enttäuschung nicht missverstanden werden.
Am Donnerstagabend noch hatte der Rat der Stadt Bad Laasphe mit Mehrheit bei zwie Enthaltungen aus der FDP beschlossen, Mitglied im Freundeskreis zu werden. Außerdem hat der Rat der Stadt Bad Laasphe auf Antrag von „Die Fraktion“ (Die Partei) den städtischen Beitrag auf 1500 Euro verdoppelt.
47 Millionen fließen an Bad Laasphe vorbei
47.360.058 Euro hat der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages zur „Substanzerhaltung von unbeweglichen Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung“ oder als „Zuschuss für „national bedeutende Kulturinvestitionen“ für insgesamt 121 Projekte bewilligt. Das geht aus einer Liste hervor, die der Redaktion vorliegt. Die Beträge reichen von mittleren fünfstelligen Summen bis hin zu zwei Großprojekten: Für Schloss Hinnenburg in Brakel fließen rund 2,12 Millionen und der Dom zu Lübeck belegt mit rund 6,6 Millionen den Spitzenplatz. Für das Synagogen-Projekt in Bad Laasphe standen laut Rainer Becker 600.000 Euro im Förderantrag. Damit wäre Bad Laasphe eines der mittleren bis größeren Projekte gewesen.
Halbe Finanzierung wieder offen
Insgesamt rund 1,5 Millionen Euro werden benötigt, um die ehemalige Synagoge in der Mauerstraße zu einem modernen Ort der Begegnung mit dennoch erlebbarer historischer Bedeutung zu machen. 830.000 Euro hat das Land NRW dem Freundeskreis zugesichert, wenn dieser die restliche Finanzierung sicherstellen kann. „Deswegen hatten wir schon große Hoffnungen in diese Förderung durch den Bund gesetzt“, bekennt Becker. Beide Förderungen zusammengenommen wären noch 70.000 Euro durch den Verein zu beschaffen gewesen. „Das wäre sicher gegangen“, sagt Becker und verweist auf einen weiteren laufenden Antrag auf Gelder von der NRW-Stiftung über den ebenfalls in diesen Tagen entschieden werden soll.
Politische Unterstützung bleibt erfolglos
Noch am Vorabend der schlechten Nachricht hatte der Freundeskreis im Haus des Gastes in Bad Laasphe gemeinsam mit der Stadt und zahlreichen Besuchern der 70 namentlich bekannten Opfer des NS-Regimes aus Bad Laasphe gedacht. In der Begrüßung hatte sich Becker noch dafür bedankt, dass das Synagogenprojekt von allen drei heimischen Bundestagsabgeordneten Volkmar Klein (CDU), Luiza Licina Bode (SPD) und Laura Kraft (Grüne) und der CDU-Landtagsabgeordneten Anke Fuchs-Dreisbach unterstützt wurde.
Im Gespräch mit dieser Zeitung zeigte sich die Bad Laaspher Licina-Bode betroffen: „Ich bin enttäuscht, dass es keine Bundesfördermittel gibt.“ Aber die Bundestagsabgeordnete mahnt dennoch dazu, weiter am Projekt zu arbeiten: „Wir sollten jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Das Projekt ist gut und wichtig und ich werde mich weiter nach Kräften für seine Verwirklichung einsetzen.“