Bad Laasphe. Marc Christopher Briel tritt in die Fußstapfen seines Vaters: Warum Nachhaltigkeit ein großes Thema ist und was für die Zukunft geplant ist.

Nachfolger gesucht – diesen Aufruf sieht man auch in der Industrie immer wieder. Dir Firma DTB Dachtechnik Briel hat dieses Problem nicht. Zum 1. Juli gibt es einen Wechsel in der Führungsspitze: Marc Christopher Briel tritt in die Fußstapfen seines Vaters Rainer Briel und wird neuer geschäftsführender Gesellschafter. Gemeinsam mit dem bestehenden Geschäftsführer und Mitgründer Fred Nietzke bildet er die neue Doppelspitze des Laaspher Unternehmens.

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Mit dem bisherigen Vertriebsleiter geht nun die vierte Generation der Familie Briel an den Start. Dass Marc Christopher Briel in die Fußstapfen seines Vaters als geschäftsführender Gesellschafter tritt, stand nicht von Anfang an fest. „Ich war viele Jahre im Ausland. Als die Diskussion um den Ruhestand meines Vaters aufkam, kam die Frage nach der Übernahme hoch“, sagt Briel. Aber Druck von der Familie habe es nicht gegeben. Das Familienunternehmen kennt Briel von klein auf: „Natürlich bin ich früher schon mit Opa durch die Halle gelaufen, habe Hand angelegt und ein Praktikum hier gemacht.“

Zur Gründungszeit keine freien Gewerbeflächen in Bad Laasphe

Die Geschichte der Firma Briel Bedachungstechnik geht zurück bis 1889 – daraus entstand 1996 dann die Firma Briel, wie wir sie heute kennen. Denn Geschäftsführer und Gründungsmitglied Fred Nietzke wagte 1996 mit Rainer Briel den Schritt in etwas Neues. „Wir wollten neue Ideen ins Spiel bringen und die Produktfelder ändern“, sagt Fred Nietzke. Deswegen kam es zu einer Ausgliederung, später wurden die beiden Unternehmen wieder vereint und laufen jetzt gemeinsam als ein Unternehmen unter dem aktuellen Firmennamen.

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Da es zur Gründungszeit keine freien Gewerbeflächen in Bad Laasphe gab, wagte das Unternehmen 1998 „den Schritt in die neuen Bundesländer“, wie Nietzke sagt. Und zwar nach Kelbra in Sachsen-Anhalt. Die Fertigung erstreckt sich hier auf eine Fläche von 3000 Quadratmetern. 2020 wurde ein weitere Produktionsstandort in Sachsen-Anhalt – in Roßla – eröffnet. Während die Produktion ausgelagert wurde, sitzen die Verwaltung und der Vertrieb in Bad Laasphe. „Es hieß damals vom Bürgermeister: ,Wartet mal zwei Jahre.’ Sonst wären wir in Bad Laasphe geblieben mit der Produktion“, erklärt Nietzke. Rainer Briel und Fred Nietzke sind Laaspher und fanden es schade, die Produktion nicht vor Ort verwirklichen zu können. Den Sitz der Verwaltung zu verlagern „stand nie zur Debatte“, so der Geschäftsführer. Insgesamt arbeiten 15 Mitarbeiter am Wittgensteiner Standort und 35 Festangestellte in den neuen Bundesländern. „Für die Mitarbeiter ist die Entfernung zur Produktion nicht immer einfach. Die Abläufe und Probleme kennen sie nur von Erzählungen, auch wenn jeder natürlich schon mal vor Ort war. Ich würde gerne mit allem hier rüberkommen, aber der Zug ist aus der Halle“, sagt Nietzke.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema bei der Firma Briel

Zur Produktepalette gehört vor allem Bedachungszubehör aus Aluminium, zum Beispiel Dachrandabschlüsse – überwiegend für Industrie-Kunden. „Unser Spezialgebiet ist inaktive Lüftungstechnik. Da kommt man in Deutschland nicht an uns vorbei“, sagt Fred Nietzke.

Nachhaltigkeit ist eine großes Thema beim innovativen Unternehmen Briel, das kürzlich erst mit dem „Produkt des Jahres“ ausgezeichnet wurde. Die Temperatursenkung in Städten ist unter anderem ein Thema. „Erneuerbare Energien spielen bei uns eine große Rolle. Das macht ein Viertel der Produktion aus“, so Nietzke. Denn Aufständersysteme für Solaranlagen auf dem Dach werden von Briel hergestellt – speziell für den Bereich Gründach.

Grüne Zukunftsperspektiven im Blick

„Wir investieren in neue Technologien – also für uns neue Technik – und sind absolut zukunftsorientiert“, sagt Nietzke. Neue Technik, das seien zum Beispiel Maschinen, die die Effizienz in der Produktion steigern. „Wir arbeiten im Dreischichtsystem, die Maschinen sind am Ende des Leistbaren. Mit Rollformen, über die das Aluminium abgerollt und in Form gebracht wird, lässt sich die Effizienz steigern“, erklärt der Geschäftsführer.

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Ein weiterer Zukunftsthema bei Briel sind Grünfassaden. „Wir sind einem Forschungsprojekt angeschlossen. Es gibt noch keine grüne Fassade, die nachhaltig funktioniert“, sagt Nietzke. Viele Schwierigkeiten, zum Beispiel bei der Bewässerung, unterschiedliche Bedürfnisse bei Nord- und Südseiten, und Pflanzen, die eingehen, machen das Vorhaben bisher sehr herausfordernd und kostenintensiv. „Selbst große Kunden lassen es dann wieder. Aber es ist ein ganz spannendes Thema und soll vor allem leistbar sein“, so Nietzke.

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